wie sollte der Unrecht haben? Große Leute fehlen nie; ihre Fehler selbst sind schön.
Abdruck
einen, durch Züge des Schlafes, ver- dunkeln. Dieses heißt: er schläft! in der heili- gen Sprache. Also, durch Züge des Wa- chens erhellet, heißt: er wachet! Man sehe doch, wie hoch jenes, und dieses tief ist.
Doch war sein Abdruck daselbst in Zügen des Schlafes verdunkelt. Meß. 24. S.
Abel.
Ein frommes Gleichniß ist es, wann Klopstock Jesum mit Abeln, und Gott folg- lich mit dem Kain vergleichet.
So neigte sich Abel, als er einsam entschlief. Meßias, 184 S.
Einsam entschlafen heißt heutiges Tages, ster- ben, ohne daß jemand dabey ist. Aber dann stirbt man nicht einsam; und es stirbt sich doch so gar zu schön.
Abgericht't,
a. St. abgerichtet. Haller, an vie- len Orten. Diese Erfindung haben unserm Popen viele Dichter abgeborget. Der unsterbli- che Schuster zu Nürnberg war ehedem der Erfin- der dieser Figur.
Abhang,
a. St. Seite des Berges. Man muß kurz in Ausdrücken seyn. Denn ist ein kleiner Mensch nicht artiger als ein langer?
Sein sanfter Abhang glänzt von reifendem Getreyde, Und seine Hügel sind von hundert Heerden schwer. Haller, S. 29.
Wer
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Ab
wie ſollte der Unrecht haben? Große Leute fehlen nie; ihre Fehler ſelbſt ſind ſchoͤn.
Abdruck
einen, durch Zuͤge des Schlafes, ver- dunkeln. Dieſes heißt: er ſchlaͤft! in der heili- gen Sprache. Alſo, durch Zuͤge des Wa- chens erhellet, heißt: er wachet! Man ſehe doch, wie hoch jenes, und dieſes tief iſt.
Doch war ſein Abdruck daſelbſt in Zuͤgen des Schlafes verdunkelt. Meß. 24. S.
Abel.
Ein frommes Gleichniß iſt es, wann Klopſtock Jeſum mit Abeln, und Gott folg- lich mit dem Kain vergleichet.
So neigte ſich Abel, als er einſam entſchlief. Meßias, 184 S.
Einſam entſchlafen heißt heutiges Tages, ſter- ben, ohne daß jemand dabey iſt. Aber dann ſtirbt man nicht einſam; und es ſtirbt ſich doch ſo gar zu ſchoͤn.
Abgericht’t,
a. St. abgerichtet. Haller, an vie- len Orten. Dieſe Erfindung haben unſerm Popen viele Dichter abgeborget. Der unſterbli- che Schuſter zu Nuͤrnberg war ehedem der Erfin- der dieſer Figur.
Abhang,
a. St. Seite des Berges. Man muß kurz in Ausdruͤcken ſeyn. Denn iſt ein kleiner Menſch nicht artiger als ein langer?
Sein ſanfter Abhang glaͤnzt von reifendem Getreyde, Und ſeine Huͤgel ſind von hundert Heerden ſchwer. Haller, S. 29.
Wer
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Ab
wie ſollte der Unrecht haben? Große Leute fehlen
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Abdruck einen, durch Zuͤge des Schlafes, ver-
dunkeln. Dieſes heißt: er ſchlaͤft! in der heili-
gen Sprache. Alſo, durch Zuͤge des Wa-
chens erhellet, heißt: er wachet! Man ſehe doch,
wie hoch jenes, und dieſes tief iſt.
Doch war ſein Abdruck daſelbſt in Zuͤgen des
Schlafes verdunkelt. Meß. 24. S.
Abel. Ein frommes Gleichniß iſt es, wann
Klopſtock Jeſum mit Abeln, und Gott folg-
lich mit dem Kain vergleichet.
So neigte ſich Abel, als er einſam entſchlief.
Meßias, 184 S.
Einſam entſchlafen heißt heutiges Tages, ſter-
ben, ohne daß jemand dabey iſt. Aber dann
ſtirbt man nicht einſam; und es ſtirbt ſich doch ſo
gar zu ſchoͤn.
Abgericht’t, a. St. abgerichtet. Haller, an vie-
len Orten. Dieſe Erfindung haben unſerm
Popen viele Dichter abgeborget. Der unſterbli-
che Schuſter zu Nuͤrnberg war ehedem der Erfin-
der dieſer Figur.
Abhang, a. St. Seite des Berges. Man muß
kurz in Ausdruͤcken ſeyn. Denn iſt ein kleiner
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Sein ſanfter Abhang glaͤnzt von reifendem
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/29>, abgerufen am 16.02.2025.
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