Gedichte auch nicht fertig, ob sie gleich ze- hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor- den. *
Jch bekenne, daß ich mich unterfangen habe, einige Ausfälle in das Gebieth der Redner zu thun. Die Ehre davon wird aber nicht auf mich, sondern einen Freund, fallen, der diese Beute mit mir getheilet. Ehestens wird er selbst den geneigten Ver- ehrern der neuen Kanzelberedtsamkeit mit einem B - tst - enucleato aufzuwarten suchen.
Nun, mein Bewunderer! ich schließe. Es ist Zeit, daß du selbst aus den Quellen schöpfest, aus denen ich trinke. Schöpfe, trinke, und bist du voll, so dichte! Jch ver- lange zur Belohnung nichts mehr, als den Ruhm, auch etwas zum Durchbruche des Geschmackes beygetragen zu haben. **
Jch
* Siehe Hallers Ode auf die Ewigkeit.
** Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.
Vorrede.
Gedichte auch nicht fertig, ob ſie gleich ze- hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor- den. *
Jch bekenne, daß ich mich unterfangen habe, einige Ausfaͤlle in das Gebieth der Redner zu thun. Die Ehre davon wird aber nicht auf mich, ſondern einen Freund, fallen, der dieſe Beute mit mir getheilet. Eheſtens wird er ſelbſt den geneigten Ver- ehrern der neuen Kanzelberedtſamkeit mit einem B - tſt - enucleato aufzuwarten ſuchen.
Nun, mein Bewunderer! ich ſchließe. Es iſt Zeit, daß du ſelbſt aus den Quellen ſchoͤpfeſt, aus denen ich trinke. Schoͤpfe, trinke, und biſt du voll, ſo dichte! Jch ver- lange zur Belohnung nichts mehr, als den Ruhm, auch etwas zum Durchbruche des Geſchmackes beygetragen zu haben. **
Jch
* Siehe Hallers Ode auf die Ewigkeit.
** Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.
<TEI><text><front><divn="1"><p><pbfacs="#f0025"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vorrede.</hi></fw><lb/>
Gedichte auch nicht fertig, ob ſie gleich ze-<lb/>
hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor-<lb/>
den. <noteplace="foot"n="*">Siehe <hirendition="#fr">Hallers</hi> Ode auf die Ewigkeit.</note></p><lb/><p>Jch bekenne, daß ich mich unterfangen<lb/>
habe, einige Ausfaͤlle in das Gebieth der<lb/>
Redner zu thun. Die Ehre davon wird<lb/>
aber nicht auf mich, ſondern einen Freund,<lb/>
fallen, der dieſe Beute mit mir getheilet.<lb/>
Eheſtens wird er ſelbſt den geneigten Ver-<lb/>
ehrern der <hirendition="#fr">neuen Kanzelberedtſamkeit</hi><lb/>
mit einem <hirendition="#aq"><hirendition="#i">B - tſt - enucleato</hi></hi> aufzuwarten<lb/>ſuchen.</p><lb/><p>Nun, mein Bewunderer! ich ſchließe.<lb/>
Es iſt Zeit, daß du ſelbſt aus den Quellen<lb/>ſchoͤpfeſt, aus denen ich trinke. Schoͤpfe,<lb/>
trinke, und biſt du voll, ſo dichte! Jch ver-<lb/>
lange zur Belohnung nichts mehr, als den<lb/>
Ruhm, auch etwas zum <hirendition="#fr">Durchbruche<lb/>
des Geſchmackes</hi> beygetragen zu haben. <noteplace="foot"n="**">Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.</note><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Jch</fw><lb/></p></div></front></text></TEI>
[0025]
Vorrede.
Gedichte auch nicht fertig, ob ſie gleich ze-
hen bis zwanzig Jahre her angefangen wor-
den. *
Jch bekenne, daß ich mich unterfangen
habe, einige Ausfaͤlle in das Gebieth der
Redner zu thun. Die Ehre davon wird
aber nicht auf mich, ſondern einen Freund,
fallen, der dieſe Beute mit mir getheilet.
Eheſtens wird er ſelbſt den geneigten Ver-
ehrern der neuen Kanzelberedtſamkeit
mit einem B - tſt - enucleato aufzuwarten
ſuchen.
Nun, mein Bewunderer! ich ſchließe.
Es iſt Zeit, daß du ſelbſt aus den Quellen
ſchoͤpfeſt, aus denen ich trinke. Schoͤpfe,
trinke, und biſt du voll, ſo dichte! Jch ver-
lange zur Belohnung nichts mehr, als den
Ruhm, auch etwas zum Durchbruche
des Geſchmackes beygetragen zu haben. **
Jch
* Siehe Hallers Ode auf die Ewigkeit.
** Ein Lieblingswort der Herren Schweizer.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/25>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.