Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite
Ha

Wir wissen nicht, ob es Ochsen, oder Schweine
gewesen. Es sey nun, wie es sey: für eine nim-
rodische Leibgarde
ist es immer gut genug.
Denn waren die Schlingel nicht Riesen? Ein
anders wäre es, wenn sie aus artigen, küssens-
wehrten Stutzerchen, wie unsere Leibgarden, be-
standen hätte: da müßten wir Mittleiden haben,
wann sie untern Helmen so keichten; aber der
Ringkragen, der Rest von der Rüstung der Rie-
sen, ist so schwer nicht; ja wenn auch ein Spon-
ton
dazu käme.

Handschuhbewaffnete Faust.

Spottweise war in
dem Lockenraube behandschuht gesaget worden:
Warum dringt der Stutzer Heer weiß behand-
schuht um den Wagen?

Hr. Bodmer, als ein ernsthafter Mann, reitet
auf dem Kinderpferdchen ganz öffentlich und sagt:

Wer mit handschuhbewaffneter Faust dem
Gegner die Brust brach. Noah, 46 S.

Wir gehören zwar eher zun Pigmäen, als zun
Riesen; wären wir aber däbey gewesen: wir
hätten uns von keiner Faust, die nur mit einem
Handschuh bewaffnet
gewesen, die Brust bre-
chen lassen;
ja wären auch die Stülpen übern
Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu
urtheilen, so war Virgil um ein Paar Ellen klei-
ner, als Bodmer: denn auch in Spielen erken-
net man den Geist. Noch etwas e. d.

Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Mündel
der Löwen; am Schlachttag
Hielt
Ha

Wir wiſſen nicht, ob es Ochſen, oder Schweine
geweſen. Es ſey nun, wie es ſey: fuͤr eine nim-
rodiſche Leibgarde
iſt es immer gut genug.
Denn waren die Schlingel nicht Rieſen? Ein
anders waͤre es, wenn ſie aus artigen, kuͤſſens-
wehrten Stutzerchen, wie unſere Leibgarden, be-
ſtanden haͤtte: da muͤßten wir Mittleiden haben,
wann ſie untern Helmen ſo keichten; aber der
Ringkragen, der Reſt von der Ruͤſtung der Rie-
ſen, iſt ſo ſchwer nicht; ja wenn auch ein Spon-
ton
dazu kaͤme.

Handſchuhbewaffnete Fauſt.

Spottweiſe war in
dem Lockenraube behandſchuht geſaget worden:
Warum dringt der Stutzer Heer weiß behand-
ſchuht um den Wagen?

Hr. Bodmer, als ein ernſthafter Mann, reitet
auf dem Kinderpferdchen ganz oͤffentlich und ſagt:

Wer mit handſchuhbewaffneter Fauſt dem
Gegner die Bruſt brach. Noah, 46 S.

Wir gehoͤren zwar eher zun Pigmaͤen, als zun
Rieſen; waͤren wir aber daͤbey geweſen: wir
haͤtten uns von keiner Fauſt, die nur mit einem
Handſchuh bewaffnet
geweſen, die Bruſt bre-
chen laſſen;
ja waͤren auch die Stuͤlpen uͤbern
Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu
urtheilen, ſo war Virgil um ein Paar Ellen klei-
ner, als Bodmer: denn auch in Spielen erken-
net man den Geiſt. Noch etwas e. d.

Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Muͤndel
der Loͤwen; am Schlachttag
Hielt
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0226" n="200"/>
            <fw place="top" type="header">Ha</fw><lb/>
            <p>Wir wi&#x017F;&#x017F;en nicht, ob es <hi rendition="#fr">Och&#x017F;en,</hi> oder <hi rendition="#fr">Schweine</hi><lb/>
gewe&#x017F;en. Es &#x017F;ey nun, wie es &#x017F;ey: fu&#x0364;r eine <hi rendition="#fr">nim-<lb/>
rodi&#x017F;che Leibgarde</hi> i&#x017F;t es immer gut genug.<lb/>
Denn waren die Schlingel nicht <hi rendition="#fr">Rie&#x017F;en?</hi> Ein<lb/>
anders wa&#x0364;re es, wenn &#x017F;ie aus artigen, ku&#x0364;&#x017F;&#x017F;ens-<lb/>
wehrten Stutzerchen, wie un&#x017F;ere <hi rendition="#fr">Leibgarden,</hi> be-<lb/>
&#x017F;tanden ha&#x0364;tte: da mu&#x0364;ßten wir Mittleiden haben,<lb/>
wann &#x017F;ie untern Helmen &#x017F;o keichten; aber der<lb/><hi rendition="#fr">Ringkragen,</hi> der Re&#x017F;t von der Ru&#x0364;&#x017F;tung der Rie-<lb/>
&#x017F;en, i&#x017F;t &#x017F;o &#x017F;chwer nicht; ja wenn auch ein <hi rendition="#fr">Spon-<lb/>
ton</hi> dazu ka&#x0364;me.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Hand&#x017F;chuhbewaffnete Fau&#x017F;t.</head>
            <p>Spottwei&#x017F;e war in<lb/>
dem <hi rendition="#fr">Lockenraube behand&#x017F;chuht</hi> ge&#x017F;aget worden:<lb/>
Warum dringt der Stutzer Heer <hi rendition="#fr">weiß behand-</hi><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">&#x017F;chuht</hi> um den Wagen?</hi></p><lb/>
            <p>Hr. <hi rendition="#fr">Bodmer,</hi> als ein ern&#x017F;thafter Mann, reitet<lb/>
auf dem Kinderpferdchen ganz o&#x0364;ffentlich und &#x017F;agt:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>Wer mit <hi rendition="#fr">hand&#x017F;chuhbewaffneter Fau&#x017F;t</hi> dem<lb/><hi rendition="#et">Gegner <hi rendition="#fr">die Bru&#x017F;t brach. Noah, 46 S.</hi></hi></quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Wir geho&#x0364;ren zwar eher zun <hi rendition="#fr">Pigma&#x0364;en,</hi> als zun<lb/><hi rendition="#fr">Rie&#x017F;en;</hi> wa&#x0364;ren wir aber da&#x0364;bey gewe&#x017F;en: wir<lb/>
ha&#x0364;tten uns von keiner <hi rendition="#fr">Fau&#x017F;t, die nur mit einem<lb/>
Hand&#x017F;chuh bewaffnet</hi> gewe&#x017F;en, <hi rendition="#fr">die Bru&#x017F;t bre-<lb/>
chen la&#x017F;&#x017F;en;</hi> ja wa&#x0364;ren auch die <hi rendition="#fr">Stu&#x0364;lpen</hi> u&#x0364;bern<lb/>
Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu<lb/>
urtheilen, &#x017F;o war <hi rendition="#fr">Virgil</hi> um ein Paar Ellen klei-<lb/>
ner, als <hi rendition="#fr">Bodmer:</hi> denn auch in Spielen erken-<lb/>
net man den Gei&#x017F;t. Noch etwas <hi rendition="#fr">e. d.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#fr">Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Mu&#x0364;ndel</hi><lb/> <hi rendition="#et"><hi rendition="#fr">der Lo&#x0364;wen;</hi> am <hi rendition="#fr">Schlachttag</hi></hi><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Hielt</hi> </fw><lb/>
              </quote>
            </cit>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[200/0226] Ha Wir wiſſen nicht, ob es Ochſen, oder Schweine geweſen. Es ſey nun, wie es ſey: fuͤr eine nim- rodiſche Leibgarde iſt es immer gut genug. Denn waren die Schlingel nicht Rieſen? Ein anders waͤre es, wenn ſie aus artigen, kuͤſſens- wehrten Stutzerchen, wie unſere Leibgarden, be- ſtanden haͤtte: da muͤßten wir Mittleiden haben, wann ſie untern Helmen ſo keichten; aber der Ringkragen, der Reſt von der Ruͤſtung der Rie- ſen, iſt ſo ſchwer nicht; ja wenn auch ein Spon- ton dazu kaͤme. Handſchuhbewaffnete Fauſt. Spottweiſe war in dem Lockenraube behandſchuht geſaget worden: Warum dringt der Stutzer Heer weiß behand- ſchuht um den Wagen? Hr. Bodmer, als ein ernſthafter Mann, reitet auf dem Kinderpferdchen ganz oͤffentlich und ſagt: Wer mit handſchuhbewaffneter Fauſt dem Gegner die Bruſt brach. Noah, 46 S. Wir gehoͤren zwar eher zun Pigmaͤen, als zun Rieſen; waͤren wir aber daͤbey geweſen: wir haͤtten uns von keiner Fauſt, die nur mit einem Handſchuh bewaffnet geweſen, die Bruſt bre- chen laſſen; ja waͤren auch die Stuͤlpen uͤbern Ellenbogen gegangen. Nach den Spielen auch zu urtheilen, ſo war Virgil um ein Paar Ellen klei- ner, als Bodmer: denn auch in Spielen erken- net man den Geiſt. Noch etwas e. d. Mit dem Schlachtfeld vertraut, ein Muͤndel der Loͤwen; am Schlachttag Hielt

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/226
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 200. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/226>, abgerufen am 22.12.2024.