köpfe sie; reiß ihnen das Herz aus dem Lei- be; das müßte ein Unglück seyn, wollte sich ein Wort denn nicht passen.
Hoffentlich wird man mit meinem Bu- che so lange auskommen können, bis der Foliant ans Licht treten wird. Sonder Vorschuß aber kann er nicht gedruckt wer- den. Hingegen wird man auch alle heilige Dichter ersparen können, indem mein Buch ein Elyxir von ihnen seyn wird. Jch mache es der lieben Schuljugend zu gut; ihr Beutel würde gewiß leer seyn, wann ihr Kopf voll wäre: man kann aber eher die gesunde Vernunft, als jenen, ver- missen.
Jch schmäuchle mir, die göttlichen Dichter werden mir für mein Unternehmen Dank wissen. Wir sind schuldig, ihre Verdienste zu verehren. Einer verehret sie in Predigten, der andere in Gedichten, ich, ihr aufrichtiger Bewunderer, und fleißiger Nachahmer in einem Wörterbuche. Je-
ner
Vorrede.
koͤpfe ſie; reiß ihnen das Herz aus dem Lei- be; das muͤßte ein Ungluͤck ſeyn, wollte ſich ein Wort denn nicht paſſen.
Hoffentlich wird man mit meinem Bu- che ſo lange auskommen koͤnnen, bis der Foliant ans Licht treten wird. Sonder Vorſchuß aber kann er nicht gedruckt wer- den. Hingegen wird man auch alle heilige Dichter erſparen koͤnnen, indem mein Buch ein Elyxir von ihnen ſeyn wird. Jch mache es der lieben Schuljugend zu gut; ihr Beutel wuͤrde gewiß leer ſeyn, wann ihr Kopf voll waͤre: man kann aber eher die geſunde Vernunft, als jenen, ver- miſſen.
Jch ſchmaͤuchle mir, die goͤttlichen Dichter werden mir fuͤr mein Unternehmen Dank wiſſen. Wir ſind ſchuldig, ihre Verdienſte zu verehren. Einer verehret ſie in Predigten, der andere in Gedichten, ich, ihr aufrichtiger Bewunderer, und fleißiger Nachahmer in einem Woͤrterbuche. Je-
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[0020]
Vorrede.
koͤpfe ſie; reiß ihnen das Herz aus dem Lei-
be; das muͤßte ein Ungluͤck ſeyn, wollte ſich
ein Wort denn nicht paſſen.
Hoffentlich wird man mit meinem Bu-
che ſo lange auskommen koͤnnen, bis der
Foliant ans Licht treten wird. Sonder
Vorſchuß aber kann er nicht gedruckt wer-
den. Hingegen wird man auch alle heilige
Dichter erſparen koͤnnen, indem mein
Buch ein Elyxir von ihnen ſeyn wird.
Jch mache es der lieben Schuljugend zu
gut; ihr Beutel wuͤrde gewiß leer ſeyn,
wann ihr Kopf voll waͤre: man kann aber
eher die geſunde Vernunft, als jenen, ver-
miſſen.
Jch ſchmaͤuchle mir, die goͤttlichen
Dichter werden mir fuͤr mein Unternehmen
Dank wiſſen. Wir ſind ſchuldig, ihre
Verdienſte zu verehren. Einer verehret ſie
in Predigten, der andere in Gedichten, ich,
ihr aufrichtiger Bewunderer, und fleißiger
Nachahmer in einem Woͤrterbuche. Je-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/20>, abgerufen am 23.11.2024.
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