wundern, wie sie zusammen gekommen sind. Doch, wenn sie sich auch wunder- ten, mein schaffender Finger füget sie zu- sammen. Machte also ein Wort einen Vers: so wären zwölf tausend Wörter ein Heldengedicht.
Jch freue mich; ja ich frohlocke recht, daß ich der erste bin, der zu diesem Gebäu- de ein Steinchen trägt. Jn meinem Wörterbuche nämlich befinden sich viele Heldengedichte; Meßiadenen mignatu- re. Es sind Saamenkörner, oder Ge- schlechter von noch nicht entwickelten Hel- den. Man rechne nämlich ein bekanntes Mährchen so, wie der Parzifall, oder der gehörnte Siegfried, auch die Susanne: je jüdischer, je besser; es klinget so bi- blischer; man nehme es, sage ich. Man zeichne die Länge der Hexameter oder Pen- tameter auf dem Papiere mit rother Dinte ab. Alsdann suche man Wörter; je län- ger, je besser, und setze die hinein. Sind sie zu lang: so hau ihnen ein Glied ab;
köpfe
b
Vorrede.
wundern, wie ſie zuſammen gekommen ſind. Doch, wenn ſie ſich auch wunder- ten, mein ſchaffender Finger fuͤget ſie zu- ſammen. Machte alſo ein Wort einen Vers: ſo waͤren zwoͤlf tauſend Woͤrter ein Heldengedicht.
Jch freue mich; ja ich frohlocke recht, daß ich der erſte bin, der zu dieſem Gebaͤu- de ein Steinchen traͤgt. Jn meinem Woͤrterbuche naͤmlich befinden ſich viele Heldengedichte; Meßiadenen mignatu- re. Es ſind Saamenkoͤrner, oder Ge- ſchlechter von noch nicht entwickelten Hel- den. Man rechne naͤmlich ein bekanntes Maͤhrchen ſo, wie der Parzifall, oder der gehoͤrnte Siegfried, auch die Suſanne: je juͤdiſcher, je beſſer; es klinget ſo bi- bliſcher; man nehme es, ſage ich. Man zeichne die Laͤnge der Hexameter oder Pen- tameter auf dem Papiere mit rother Dinte ab. Alsdann ſuche man Woͤrter; je laͤn- ger, je beſſer, und ſetze die hinein. Sind ſie zu lang: ſo hau ihnen ein Glied ab;
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[0019]
Vorrede.
wundern, wie ſie zuſammen gekommen
ſind. Doch, wenn ſie ſich auch wunder-
ten, mein ſchaffender Finger fuͤget ſie zu-
ſammen. Machte alſo ein Wort einen
Vers: ſo waͤren zwoͤlf tauſend Woͤrter ein
Heldengedicht.
Jch freue mich; ja ich frohlocke recht,
daß ich der erſte bin, der zu dieſem Gebaͤu-
de ein Steinchen traͤgt. Jn meinem
Woͤrterbuche naͤmlich befinden ſich viele
Heldengedichte; Meßiaden en mignatu-
re. Es ſind Saamenkoͤrner, oder Ge-
ſchlechter von noch nicht entwickelten Hel-
den. Man rechne naͤmlich ein bekanntes
Maͤhrchen ſo, wie der Parzifall, oder der
gehoͤrnte Siegfried, auch die Suſanne:
je juͤdiſcher, je beſſer; es klinget ſo bi-
bliſcher; man nehme es, ſage ich. Man
zeichne die Laͤnge der Hexameter oder Pen-
tameter auf dem Papiere mit rother Dinte
ab. Alsdann ſuche man Woͤrter; je laͤn-
ger, je beſſer, und ſetze die hinein. Sind
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/19>, abgerufen am 27.11.2024.
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