So sehen wir auch schon Mütter ihren ungebohr- nen Kindern entgegen spatzieren gehen.
Au! nie so stark hat Cynthius gekniffen; Als Asa mir die trocknen Ohren reibt: Ein Skalder ist, so donnert sie verpfiffen, Der klingelnd hell gleich dir in Reimen schreibt. Ein Geschaffenes 3 Gebr. der rubens. Delphinen.
Geburthsfels.
Man siehet wohl, was folgende Verse für einen Geburthsfels oder für ein Ge- burthsgehirn haben. Wir würden in unserm Geburthsdorfe nicht so accentuiret haben.
Rasenden Lerm (sah ich) und wildes Gewimmel mit drohenden Stimmen, Die an meinen Geburthsfels schlugen und zwanzigmal brachen. Noah, 412 S.
Da sehet, wie der wundernswürdige Mann erstlich die Stimmen läßt zu einem Meere werden. Nun wallen die Stimmen; sie werfen ihre Wellen; und der Geburthsfels zwinget sie, dieses stürmen- de Wesen fahren zu lassen, und sie brechen sich zwanzigmal. Wir stellen uns dabey die Wirbel des Cartesius vor und sehen sie vor uns, wenn wir ausrufen: Bodmer! der Wirbler! wirbelt; ja wir gerathen mit in den meßianischen Wir- bel, der uns allmächtig dahin reißt. Hier ein Teufelchen; dort ein Engelchen: ein allerlieb- ster Dudaim; eine silberne Cidli ergetzen uns in diesem Wirbel. Welch ein Wirbel! Wie er so schön ist! Wir theilen unsere modische Dichterwelt in sechs Wirbel, davon einer den andern dahin-
reißt;
L 2
Ge
So ſehen wir auch ſchon Muͤtter ihren ungebohr- nen Kindern entgegen ſpatzieren gehen.
Au! nie ſo ſtark hat Cynthius gekniffen; Als Aſa mir die trocknen Ohren reibt: Ein Skalder iſt, ſo donnert ſie verpfiffen, Der klingelnd hell gleich dir in Reimen ſchreibt. Ein Geſchaffenes 3 Gebr. der rubenſ. Delphinen.
Geburthsfels.
Man ſiehet wohl, was folgende Verſe fuͤr einen Geburthsfels oder fuͤr ein Ge- burthsgehirn haben. Wir wuͤrden in unſerm Geburthsdorfe nicht ſo accentuiret haben.
Raſenden Lerm (ſah ich) und wildes Gewimmel mit drohenden Stimmen, Die an meinen Geburthsfels ſchlugen und zwanzigmal brachen. Noah, 412 S.
Da ſehet, wie der wundernswuͤrdige Mann erſtlich die Stimmen laͤßt zu einem Meere werden. Nun wallen die Stimmen; ſie werfen ihre Wellen; und der Geburthsfels zwinget ſie, dieſes ſtuͤrmen- de Weſen fahren zu laſſen, und ſie brechen ſich zwanzigmal. Wir ſtellen uns dabey die Wirbel des Carteſius vor und ſehen ſie vor uns, wenn wir ausrufen: Bodmer! der Wirbler! wirbelt; ja wir gerathen mit in den meßianiſchen Wir- bel, der uns allmaͤchtig dahin reißt. Hier ein Teufelchen; dort ein Engelchen: ein allerlieb- ſter Dudaim; eine ſilberne Cidli ergetzen uns in dieſem Wirbel. Welch ein Wirbel! Wie er ſo ſchoͤn iſt! Wir theilen unſere modiſche Dichterwelt in ſechs Wirbel, davon einer den andern dahin-
reißt;
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So ſehen wir auch ſchon Muͤtter ihren ungebohr-
nen Kindern entgegen ſpatzieren gehen.
Au! nie ſo ſtark hat Cynthius gekniffen;
Als Aſa mir die trocknen Ohren reibt:
Ein Skalder iſt, ſo donnert ſie verpfiffen,
Der klingelnd hell gleich dir in Reimen
ſchreibt. Ein Geſchaffenes 3 Gebr.
der rubenſ. Delphinen.
Geburthsfels. Man ſiehet wohl, was folgende
Verſe fuͤr einen Geburthsfels oder fuͤr ein Ge-
burthsgehirn haben. Wir wuͤrden in unſerm
Geburthsdorfe nicht ſo accentuiret haben.
Raſenden Lerm (ſah ich) und wildes Gewimmel
mit drohenden Stimmen,
Die an meinen Geburthsfels ſchlugen und
zwanzigmal brachen. Noah, 412 S.
Da ſehet, wie der wundernswuͤrdige Mann erſtlich
die Stimmen laͤßt zu einem Meere werden. Nun
wallen die Stimmen; ſie werfen ihre Wellen;
und der Geburthsfels zwinget ſie, dieſes ſtuͤrmen-
de Weſen fahren zu laſſen, und ſie brechen ſich
zwanzigmal. Wir ſtellen uns dabey die Wirbel
des Carteſius vor und ſehen ſie vor uns, wenn wir
ausrufen: Bodmer! der Wirbler! wirbelt;
ja wir gerathen mit in den meßianiſchen Wir-
bel, der uns allmaͤchtig dahin reißt. Hier ein
Teufelchen; dort ein Engelchen: ein allerlieb-
ſter Dudaim; eine ſilberne Cidli ergetzen uns in
dieſem Wirbel. Welch ein Wirbel! Wie er ſo
ſchoͤn iſt! Wir theilen unſere modiſche Dichterwelt
in ſechs Wirbel, davon einer den andern dahin-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/189>, abgerufen am 24.11.2024.
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