und sich lieber paaret. e. d. 25 S. Oft wechselt die- ses einsam ab mit
Einsiedlerisch;
man kann auf eben die Art bettle- risch a. St. arm sagen. Ey! wie reich ist nicht unsere Sprache geworden! und wie schön wird sie noch werden! Alle Figuren im Antilongin sind nichts gegen die meßianischen. Alles dieses ha- ben wir dem Dichter und Arzte Haller, und seinen Genossen, oder hörst du lieber Gespielinnen im Thale? seinen Gespielen zu danken.
Einweihend.
Was mag doch ein Aug thun können, wenn Blicke einweihen können? Jch habe Prie- ster gesehen, die, wann sie das Volk seegneten, aus Andacht die Augen halb zumachten. Wir halten dieses für den einweihenden Blick.
Welchen König der Gott über die Könige Mit einweihendem Blick, als er gebohren ward, Vom Olympus her sah, der wird ein Menschen- freund, Und des Vaterlands Vater seyn. Ode an den K.
Der Gott der Christen auf dem Olymp! Jst das nicht schön! Man hat die wälschen Dich- ter mit Unrecht getadelt, daß sie Pluton und Be- lialn vermengen: denn setzen unsere heilige Män- ner nicht Jupiter neben den Zebaoth? Gott ist noch weit mehr Gott auf dem Olymp, als anders- wo. Jn eben dieser Ode haben wir so viel Sel- tenheiten zu bewundern, daß wir den Seher ver- vergöttern würden, hätte er auch sonst nichts ge-
schrieben.
Ei
und ſich lieber paaret. e. d. 25 S. Oft wechſelt die- ſes einſam ab mit
Einſiedleriſch;
man kann auf eben die Art bettle- riſch a. St. arm ſagen. Ey! wie reich iſt nicht unſere Sprache geworden! und wie ſchoͤn wird ſie noch werden! Alle Figuren im Antilongin ſind nichts gegen die meßianiſchen. Alles dieſes ha- ben wir dem Dichter und Arzte Haller, und ſeinen Genoſſen, oder hoͤrſt du lieber Geſpielinnen im Thale? ſeinen Geſpielen zu danken.
Einweihend.
Was mag doch ein Aug thun koͤnnen, wenn Blicke einweihen koͤnnen? Jch habe Prie- ſter geſehen, die, wann ſie das Volk ſeegneten, aus Andacht die Augen halb zumachten. Wir halten dieſes fuͤr den einweihenden Blick.
Welchen Koͤnig der Gott uͤber die Koͤnige Mit einweihendem Blick, als er gebohren ward, Vom Olympus her ſah, der wird ein Menſchen- freund, Und des Vaterlands Vater ſeyn. Ode an den K.
Der Gott der Chriſten auf dem Olymp! Jſt das nicht ſchoͤn! Man hat die waͤlſchen Dich- ter mit Unrecht getadelt, daß ſie Pluton und Be- lialn vermengen: denn ſetzen unſere heilige Maͤn- ner nicht Jupiter neben den Zebaoth? Gott iſt noch weit mehr Gott auf dem Olymp, als anders- wo. Jn eben dieſer Ode haben wir ſo viel Sel- tenheiten zu bewundern, daß wir den Seher ver- vergoͤttern wuͤrden, haͤtte er auch ſonſt nichts ge-
ſchrieben.
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Ei
und ſich lieber paaret. e. d. 25 S. Oft wechſelt die-
ſes einſam ab mit
Einſiedleriſch; man kann auf eben die Art bettle-
riſch a. St. arm ſagen. Ey! wie reich iſt nicht
unſere Sprache geworden! und wie ſchoͤn wird ſie
noch werden! Alle Figuren im Antilongin ſind
nichts gegen die meßianiſchen. Alles dieſes ha-
ben wir dem Dichter und Arzte Haller, und ſeinen
Genoſſen, oder hoͤrſt du lieber Geſpielinnen im
Thale? ſeinen Geſpielen zu danken.
Einweihend. Was mag doch ein Aug thun koͤnnen,
wenn Blicke einweihen koͤnnen? Jch habe Prie-
ſter geſehen, die, wann ſie das Volk ſeegneten,
aus Andacht die Augen halb zumachten. Wir
halten dieſes fuͤr den einweihenden Blick.
Welchen Koͤnig der Gott uͤber die Koͤnige
Mit einweihendem Blick, als er gebohren
ward,
Vom Olympus her ſah, der wird ein Menſchen-
freund,
Und des Vaterlands Vater ſeyn.
Ode an den K.
Der Gott der Chriſten auf dem Olymp! Jſt
das nicht ſchoͤn! Man hat die waͤlſchen Dich-
ter mit Unrecht getadelt, daß ſie Pluton und Be-
lialn vermengen: denn ſetzen unſere heilige Maͤn-
ner nicht Jupiter neben den Zebaoth? Gott iſt
noch weit mehr Gott auf dem Olymp, als anders-
wo. Jn eben dieſer Ode haben wir ſo viel Sel-
tenheiten zu bewundern, daß wir den Seher ver-
vergoͤttern wuͤrden, haͤtte er auch ſonſt nichts ge-
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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 111. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/137>, abgerufen am 24.11.2024.
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