Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

Bild:
<< vorherige Seite

Da De
auch eine langgedähnte Rede, indem wir uns
mancher süßen Träume besinnen, die wir währen-
den Predigten gehabt haben.

Dankgesänge.

Man steiget nunmehr zu Dank-
gesängen;
und hinket zu Trauergesängen.

Und auf Sion mit ihm zu Dankgesaengen
gestiegen. Jac. u. Jos. 6 S.

Wir bewundern hier, als eine seltene Meteore,
oder Phänomenon, drey Verse, die auch im Noah
uns entzücket haben. Wir machen uns ein wah-
res Vergnügen daraus, diesen unversehenen Raub
dem Eigenthümer zu erstatten. Entweder hat Ja-
cob den Noah,
oder Noah den Jacob be-
stohlen.

Demmerung.

Die Dichter haben sie besungen.

Der Nächte trauriges Gefieder
Sinkt auf die Welten taumelnd nieder,
Die Dämmerung erblaßt und stirbt.

Die Philosophen halten sie weniger in Ehren.
Sie drücken mit der Dämmerung das Kahle
und Trockene der Wahrscheinlichkeit aus. Z. E.
Diese Fragen haben Demmerung gegen
Morgen, Demmerung gegen Abend,
das
heißt ohne Gleichniß, setzt mein Autor sehr
weislich hinzu, keine von allen kann es im Be-
weise höher, als auf eine trockene und kahle
Wahrscheinlichkeit, bringen.

Buttst. vernünft. Ged. 4te Band, Blatt 112.
Man merke sich die Beywörter kahl, trocken,
die dem Rauchen und Nassen entgegen gesetzet

werden.

Da De
auch eine langgedaͤhnte Rede, indem wir uns
mancher ſuͤßen Traͤume beſinnen, die wir waͤhren-
den Predigten gehabt haben.

Dankgeſaͤnge.

Man ſteiget nunmehr zu Dank-
geſaͤngen;
und hinket zu Trauergeſaͤngen.

Und auf Sion mit ihm zu Dankgeſængen
geſtiegen. Jac. u. Joſ. 6 S.

Wir bewundern hier, als eine ſeltene Meteore,
oder Phaͤnomenon, drey Verſe, die auch im Noah
uns entzuͤcket haben. Wir machen uns ein wah-
res Vergnuͤgen daraus, dieſen unverſehenen Raub
dem Eigenthuͤmer zu erſtatten. Entweder hat Ja-
cob den Noah,
oder Noah den Jacob be-
ſtohlen.

Demmerung.

Die Dichter haben ſie beſungen.

Der Naͤchte trauriges Gefieder
Sinkt auf die Welten taumelnd nieder,
Die Daͤmmerung erblaßt und ſtirbt.

Die Philoſophen halten ſie weniger in Ehren.
Sie druͤcken mit der Daͤmmerung das Kahle
und Trockene der Wahrſcheinlichkeit aus. Z. E.
Dieſe Fragen haben Demmerung gegen
Morgen, Demmerung gegen Abend,
das
heißt ohne Gleichniß, ſetzt mein Autor ſehr
weislich hinzu, keine von allen kann es im Be-
weiſe hoͤher, als auf eine trockene und kahle
Wahrſcheinlichkeit, bringen.

Buttſt. vernuͤnft. Ged. 4te Band, Blatt 112.
Man merke ſich die Beywoͤrter kahl, trocken,
die dem Rauchen und Naſſen entgegen geſetzet

werden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0124" n="98"/><fw place="top" type="header">Da De</fw><lb/>
auch eine <hi rendition="#fr">langgeda&#x0364;hnte Rede,</hi> indem wir uns<lb/>
mancher &#x017F;u&#x0364;ßen Tra&#x0364;ume be&#x017F;innen, die wir wa&#x0364;hren-<lb/>
den Predigten gehabt haben.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Dankge&#x017F;a&#x0364;nge.</head>
            <p>Man <hi rendition="#fr">&#x017F;teiget</hi> nunmehr <hi rendition="#fr">zu Dank-<lb/>
ge&#x017F;a&#x0364;ngen;</hi> und <hi rendition="#fr">hinket zu Trauerge&#x017F;a&#x0364;ngen.</hi></p><lb/>
            <cit>
              <quote> <hi rendition="#aq">Und auf Sion mit ihm zu <hi rendition="#i">Dankge&#x017F;ængen</hi></hi><lb/> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">ge&#x017F;tiegen.</hi> </hi> <hi rendition="#fr">Jac. u. Jo&#x017F;. 6 S.</hi> </hi> </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <p>Wir bewundern hier, als eine &#x017F;eltene <hi rendition="#fr">Meteore,</hi><lb/>
oder Pha&#x0364;nomenon, drey Ver&#x017F;e, die auch im <hi rendition="#fr">Noah</hi><lb/>
uns entzu&#x0364;cket haben. Wir machen uns ein wah-<lb/>
res Vergnu&#x0364;gen daraus, die&#x017F;en unver&#x017F;ehenen Raub<lb/>
dem Eigenthu&#x0364;mer zu er&#x017F;tatten. Entweder hat <hi rendition="#fr">Ja-<lb/>
cob den Noah,</hi> oder <hi rendition="#fr">Noah</hi> den <hi rendition="#fr">Jacob</hi> be-<lb/>
&#x017F;tohlen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Demmerung.</head>
            <p>Die Dichter haben &#x017F;ie be&#x017F;ungen.</p><lb/>
            <lg type="poem">
              <l> <hi rendition="#fr">Der Na&#x0364;chte trauriges Gefieder</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Sinkt auf die Welten taumelnd nieder,</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Die Da&#x0364;mmerung erblaßt und &#x017F;tirbt.</hi> </l>
            </lg><lb/>
            <p>Die Philo&#x017F;ophen halten &#x017F;ie weniger in Ehren.<lb/>
Sie dru&#x0364;cken mit der <hi rendition="#fr">Da&#x0364;mmerung</hi> das <hi rendition="#fr">Kahle</hi><lb/>
und <hi rendition="#fr">Trockene der Wahr&#x017F;cheinlichkeit</hi> aus. Z. E.<lb/><hi rendition="#et">Die&#x017F;e Fragen haben <hi rendition="#fr">Demmerung gegen<lb/>
Morgen, Demmerung gegen Abend,</hi> das<lb/>
heißt ohne Gleichniß, &#x017F;etzt mein Autor &#x017F;ehr<lb/>
weislich hinzu, keine von allen kann es im Be-<lb/>
wei&#x017F;e ho&#x0364;her, als auf eine <hi rendition="#fr">trockene</hi> und <hi rendition="#fr">kahle</hi><lb/>
Wahr&#x017F;cheinlichkeit, bringen.</hi></p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">Butt&#x017F;t.</hi> vernu&#x0364;nft. Ged. 4te Band, Blatt 112.<lb/>
Man merke &#x017F;ich die Beywo&#x0364;rter <hi rendition="#fr">kahl, trocken,</hi><lb/>
die dem <hi rendition="#fr">Rauchen</hi> und <hi rendition="#fr">Na&#x017F;&#x017F;en</hi> entgegen ge&#x017F;etzet<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">werden.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[98/0124] Da De auch eine langgedaͤhnte Rede, indem wir uns mancher ſuͤßen Traͤume beſinnen, die wir waͤhren- den Predigten gehabt haben. Dankgeſaͤnge. Man ſteiget nunmehr zu Dank- geſaͤngen; und hinket zu Trauergeſaͤngen. Und auf Sion mit ihm zu Dankgeſængen geſtiegen. Jac. u. Joſ. 6 S. Wir bewundern hier, als eine ſeltene Meteore, oder Phaͤnomenon, drey Verſe, die auch im Noah uns entzuͤcket haben. Wir machen uns ein wah- res Vergnuͤgen daraus, dieſen unverſehenen Raub dem Eigenthuͤmer zu erſtatten. Entweder hat Ja- cob den Noah, oder Noah den Jacob be- ſtohlen. Demmerung. Die Dichter haben ſie beſungen. Der Naͤchte trauriges Gefieder Sinkt auf die Welten taumelnd nieder, Die Daͤmmerung erblaßt und ſtirbt. Die Philoſophen halten ſie weniger in Ehren. Sie druͤcken mit der Daͤmmerung das Kahle und Trockene der Wahrſcheinlichkeit aus. Z. E. Dieſe Fragen haben Demmerung gegen Morgen, Demmerung gegen Abend, das heißt ohne Gleichniß, ſetzt mein Autor ſehr weislich hinzu, keine von allen kann es im Be- weiſe hoͤher, als auf eine trockene und kahle Wahrſcheinlichkeit, bringen. Buttſt. vernuͤnft. Ged. 4te Band, Blatt 112. Man merke ſich die Beywoͤrter kahl, trocken, die dem Rauchen und Naſſen entgegen geſetzet werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/124
Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/124>, abgerufen am 18.12.2024.