Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite
Clarissa.
Jch wil schon sehen/ daß du einen offenen
Wechsel bekommen kanst. Hier wil ich dir auch
noch ein baar hundert Reichsthaler heimlich zu-
stecken, darffstu doch dem Bater nichts darvon sa-
gen.
(Giebt ihm einen Sack) So thue auch
deinem Leibe was zu gute dafür/ damit du auch
etwan einmal kanst lustig seyn/ und gute Freun-
de zu dir bitten; Lebt nur fein verträglich mit ein-
ander/ und zancket euch nicht/ macht euch nicht zu
loser Gesellschafft: Gewehnt euch nicht an das
fluchen und schweren/ spielen/ saufft euch auch
nicht voll. Vnd du Pickelhering/ nimb sie wol in
acht/ und laß michs wissen/ wenn sie nicht fromb
seind.
(Pickelhering agirt) Laß sie fein die Nacht
zu Hause bleiben/
(Pickelhering zu allem Ja)
und laß sie nicht zun Jungfern gehen.
Pickelhering.
Das were zu schlim/ dürffen sie nicht zun
Jungfern gehen?
Clarissa.
Nein Pickelhering.
Pickelhering.
Aber doch ein bißgen zu den Frantzöischen
Damen?
Clarissa.
Bey Leibe nicht; das were noch ärger.
Pickelhering.
Auch nicht. Was sollen sie denn machen?
Sie haben jo sonst nichts zu thun: wer kan denn im-
mer sauffen.

Claris-
C ij
Clariſſa.
Jch wil ſchon ſehen/ daß du einen offenen
Wechſel bekommen kanſt. Hier wil ich dir auch
noch ein baar hundert Reichsthaler heimlich zu-
ſtecken, darffſtu doch dem Bater nichts darvon ſa-
gen.
(Giebt ihm einen Sack) So thue auch
deinem Leibe was zu gute dafuͤr/ damit du auch
etwan einmal kanſt luſtig ſeyn/ und gute Freun-
de zu dir bitten; Lebt nur fein vertraͤglich mit ein-
ander/ und zancket euch nicht/ macht euch nicht zu
loſer Geſellſchafft: Gewehnt euch nicht an das
fluchen und ſchweren/ ſpielen/ ſaufft euch auch
nicht voll. Vnd du Pickelhering/ nimb ſie wol in
acht/ und laß michs wiſſen/ wenn ſie nicht fromb
ſeind.
(Pickelhering agirt) Laß ſie fein die Nacht
zu Hauſe bleiben/
(Pickelhering zu allem Ja)
und laß ſie nicht zun Jungfern gehen.
Pickelhering.
Das were zu ſchlim/ duͤrffen ſie nicht zun
Jungfern gehen?
Clariſſa.
Nein Pickelhering.
Pickelhering.
Aber doch ein bißgen zu den Frantzoͤiſchen
Damen?
Clariſſa.
Bey Leibe nicht; das were noch aͤrger.
Pickelhering.
Auch nicht. Was ſollen ſie denn machen?
Sie haben jo ſonſt nichts zu thun: wer kan deñ im-
mer ſauffen.

Claris-
C ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0037"/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Clari&#x017F;&#x017F;a.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Jch wil &#x017F;chon &#x017F;ehen/ daß du einen offenen<lb/>
Wech&#x017F;el bekommen kan&#x017F;t. Hier wil ich dir auch<lb/>
noch ein baar hundert Reichsthaler heimlich zu-<lb/>
&#x017F;tecken, darff&#x017F;tu doch dem Bater nichts darvon &#x017F;a-<lb/>
gen.</p>
            <stage>(Giebt ihm einen Sack)</stage>
            <p>So thue auch<lb/>
deinem Leibe was zu gute dafu&#x0364;r/ damit du auch<lb/>
etwan einmal kan&#x017F;t lu&#x017F;tig &#x017F;eyn/ und gute Freun-<lb/>
de zu dir bitten; Lebt nur fein vertra&#x0364;glich mit ein-<lb/>
ander/ und zancket euch nicht/ macht euch nicht zu<lb/>
lo&#x017F;er Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft: Gewehnt euch nicht an das<lb/>
fluchen und &#x017F;chweren/ &#x017F;pielen/ &#x017F;aufft euch auch<lb/>
nicht voll. Vnd du Pickelhering/ nimb &#x017F;ie wol in<lb/>
acht/ und laß michs wi&#x017F;&#x017F;en/ wenn &#x017F;ie nicht fromb<lb/>
&#x017F;eind.</p>
            <stage>(Pickelhering <hi rendition="#aq">agirt</hi>)</stage>
            <p>Laß &#x017F;ie fein die Nacht<lb/>
zu Hau&#x017F;e bleiben/</p>
            <stage>(Pickelhering zu allem Ja)</stage><lb/>
            <p>und laß &#x017F;ie nicht zun Jungfern gehen.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pickelhering.</speaker><lb/>
            <p>Das were zu &#x017F;chlim/ du&#x0364;rffen &#x017F;ie nicht zun<lb/>
Jungfern gehen?</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Clari&#x017F;&#x017F;a.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Nein Pickelhering.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pickelhering.</speaker><lb/>
            <p>Aber doch ein bißgen zu den Frantzo&#x0364;i&#x017F;chen<lb/>
Damen?</p>
          </sp>
          <sp who="#CLA">
            <speaker> <hi rendition="#aq">Clari&#x017F;&#x017F;a.</hi> </speaker><lb/>
            <p>Bey Leibe nicht; das were noch a&#x0364;rger.</p>
          </sp><lb/>
          <sp who="#PIC">
            <speaker>Pickelhering.</speaker><lb/>
            <p>Auch nicht. Was &#x017F;ollen &#x017F;ie denn machen?<lb/>
Sie haben jo &#x017F;on&#x017F;t nichts zu thun: wer kan den&#x0303; im-<lb/>
mer &#x017F;auffen.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">C ij</fw>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Claris-</hi> </fw>
          </sp><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0037] Clariſſa. Jch wil ſchon ſehen/ daß du einen offenen Wechſel bekommen kanſt. Hier wil ich dir auch noch ein baar hundert Reichsthaler heimlich zu- ſtecken, darffſtu doch dem Bater nichts darvon ſa- gen. (Giebt ihm einen Sack) So thue auch deinem Leibe was zu gute dafuͤr/ damit du auch etwan einmal kanſt luſtig ſeyn/ und gute Freun- de zu dir bitten; Lebt nur fein vertraͤglich mit ein- ander/ und zancket euch nicht/ macht euch nicht zu loſer Geſellſchafft: Gewehnt euch nicht an das fluchen und ſchweren/ ſpielen/ ſaufft euch auch nicht voll. Vnd du Pickelhering/ nimb ſie wol in acht/ und laß michs wiſſen/ wenn ſie nicht fromb ſeind. (Pickelhering agirt) Laß ſie fein die Nacht zu Hauſe bleiben/ (Pickelhering zu allem Ja) und laß ſie nicht zun Jungfern gehen. Pickelhering. Das were zu ſchlim/ duͤrffen ſie nicht zun Jungfern gehen? Clariſſa. Nein Pickelhering. Pickelhering. Aber doch ein bißgen zu den Frantzoͤiſchen Damen? Clariſſa. Bey Leibe nicht; das were noch aͤrger. Pickelhering. Auch nicht. Was ſollen ſie denn machen? Sie haben jo ſonſt nichts zu thun: wer kan deñ im- mer ſauffen. Claris- C ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Ausgabe von 1658 stellt einen unveränderten N… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/37
Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/37>, abgerufen am 18.12.2024.