Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.
Juncker Floretto ist nun auch fort/ er hat einen statlichen Dienst zu Hofe bekommen/ das hat sein Studieren gemacht/ Amandus, wo der ist hinkommen/ das weiß ich nicht/ es ist doch besser wenn man sich so verhelt/ daß man iederman fein redlich darff unter die Augen treten/ und es so macht/ daß einen iederman gerne ümb sich hat/ ich wil nun auch sehen/ daß ich auch was werden kan/ es gefällt mir die länge hie auch nicht mehr/ ich werde wieder nach Hause schlendern/ und Gerson dem reichen Kauffmann eine fröliche Post von seinem Sohne mit bringen/ wo er es nicht schon weiß. Aber damit sie gleichwol se- hen sollen/ daß ich nicht wie ein anderer Hollun- cke und Bernhäuter wieder nach Hause kom- me/ so wil ich auch zuvor erst was werden/ ich habe gehört/ sie wollen heute Magister machen/ ich muß flugs lauffen und meinen Damascen Mantel holen/ ob ich noch mit darzu kommen könte; Jch getraue mir noch alle darzu zu kom- men/ es gibt eben so wol auch Narren unter den Magistern, und ist nichts neues daß heute zu Tage aus Narren Magister werden/ und aus Magistern Narren; Aber ich muß geschwinde lauffen/ daß ich den Marckt nicht versäume/ wird das nicht prave klingen/ Magister Pickel- her. (Gehet ab.) Der M iij
Juncker Floretto iſt nun auch fort/ er hat einen ſtatlichen Dienſt zu Hofe bekommen/ das hat ſein Studieren gemacht/ Amandus, wo der iſt hinkommen/ das weiß ich nicht/ es iſt doch beſſer wenn man ſich ſo verhelt/ daß man iederman fein redlich darff unter die Augen treten/ und es ſo macht/ daß einen iederman gerne uͤmb ſich hat/ ich wil nun auch ſehen/ daß ich auch was werden kan/ es gefaͤllt mir die laͤnge hie auch nicht mehr/ ich werde wieder nach Hauſe ſchlendern/ und Gerſon dem reichen Kauffmann eine froͤliche Poſt von ſeinem Sohne mit bringen/ wo er es nicht ſchon weiß. Aber damit ſie gleichwol ſe- hen ſollen/ daß ich nicht wie ein anderer Hollun- cke und Bernhaͤuter wieder nach Hauſe kom- me/ ſo wil ich auch zuvor erſt was werden/ ich habe gehoͤrt/ ſie wollen heute Magiſter machen/ ich muß flugs lauffen und meinen Damaſcen Mantel holen/ ob ich noch mit darzu kommen koͤnte; Jch getraue mir noch alle darzu zu kom- men/ es gibt eben ſo wol auch Narren unter den Magiſtern, und iſt nichts neues daß heute zu Tage aus Narren Magiſter werden/ und aus Magiſtern Narren; Aber ich muß geſchwinde lauffen/ daß ich den Marckt nicht verſaͤume/ wird das nicht prave klingen/ Magiſter Pickel- her. (Gehet ab.) Der M iij
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Juncker Floretto iſt nun auch fort/ er hat einen
ſtatlichen Dienſt zu Hofe bekommen/ das hat
ſein Studieren gemacht/ Amandus, wo der iſt
hinkommen/ das weiß ich nicht/ es iſt doch beſſer
wenn man ſich ſo verhelt/ daß man iederman
fein redlich darff unter die Augen treten/ und es
ſo macht/ daß einen iederman gerne uͤmb ſich hat/
ich wil nun auch ſehen/ daß ich auch was werden
kan/ es gefaͤllt mir die laͤnge hie auch nicht mehr/
ich werde wieder nach Hauſe ſchlendern/ und
Gerſon dem reichen Kauffmann eine froͤliche
Poſt von ſeinem Sohne mit bringen/ wo er es
nicht ſchon weiß. Aber damit ſie gleichwol ſe-
hen ſollen/ daß ich nicht wie ein anderer Hollun-
cke und Bernhaͤuter wieder nach Hauſe kom-
me/ ſo wil ich auch zuvor erſt was werden/ ich
habe gehoͤrt/ ſie wollen heute Magiſter machen/
ich muß flugs lauffen und meinen Damaſcen
Mantel holen/ ob ich noch mit darzu kommen
koͤnte; Jch getraue mir noch alle darzu zu kom-
men/ es gibt eben ſo wol auch Narren unter den
Magiſtern, und iſt nichts neues daß heute zu
Tage aus Narren Magiſter werden/ und aus
Magiſtern Narren; Aber ich muß geſchwinde
lauffen/ daß ich den Marckt nicht verſaͤume/ wird
das nicht prave klingen/ Magiſter Pickel-
her. (Gehet ab.)
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