Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.
frembde Völcker/ so offt sie seinen Nahmen nen- nen hören/ mit blossen Haupte stehen/ und ihm fast Göttliche Ehre erweisen. Jn seiner Ju- gend ist er ein armer Knab und Currand Schü- ler gewesen/ hat auch seine Vnterhaltung durch singen für den Tühren suchen müssen/ und GOtt der HErr hat ihn doch vermittelst seines Fleisses aus dem Staube erhoben/ auch Fürsten an die Seite gesetzet. Ja es ist eine solche Weißheit und Wohlredenheit in ihm/ daß ihm iederman mit höchster Verwunderung zuhöret. (Hier fal- len die Teppichte.) Hier sehen meine Herren einen grossen Vnterschiedt des Studenten-Lebens/ wiewol sie ingesambt Studenten genennet werden/ wie veränderlich seind doch die Zeiten/ wie übel und gefährlich ist es nach dem äusserlichen Schein zu urtheilen! Wer wolte einen jungen hurtigen Cavallier, der seine Studia auf allerhand lusti- ge exercitia wendet und recht politisch lebet/ nicht für einen armen Communiteter/ Praece- ptor oder Calmäuser/ so die gantze Zeit über den Büchern lieget/ auch sich unter den Leuten elend forthelffen muß/ äusserlichem Ansehen nach/ glückseeliger schätzen. Man komme in wenig Jahren wieder/ so wird sich das Blat verwendet finden/ und werden die vorigen in derer elendem Stande anzutreffen seyn. Es bleibe
frembde Voͤlcker/ ſo offt ſie ſeinen Nahmen nen- nen hoͤren/ mit bloſſen Haupte ſtehen/ und ihm faſt Goͤttliche Ehre erweiſen. Jn ſeiner Ju- gend iſt er ein armer Knab und Currand Schuͤ- ler geweſen/ hat auch ſeine Vnterhaltung durch ſingen fuͤr den Tuͤhren ſuchen muͤſſen/ und GOtt der HErr hat ihn doch vermittelſt ſeines Fleiſſes aus dem Staube erhoben/ auch Fuͤrſten an die Seite geſetzet. Ja es iſt eine ſolche Weißheit und Wohlredenheit in ihm/ daß ihm iederman mit hoͤchſter Verwunderung zuhoͤret. (Hier fal- len die Teppichte.) Hier ſehen meine Herren einen groſſen Vnterſchiedt des Studenten-Lebens/ wiewol ſie ingeſambt Studenten genennet werden/ wie veraͤnderlich ſeind doch die Zeiten/ wie uͤbel und gefaͤhrlich iſt es nach dem aͤuſſerlichen Schein zu urtheilen! Wer wolte einen jungen hurtigen Cavallier, der ſeine Studia auf allerhand luſti- ge exercitia wendet und recht politiſch lebet/ nicht fuͤr einen armen Communiteter/ Præce- ptor oder Calmaͤuſer/ ſo die gantze Zeit uͤber den Buͤchern lieget/ auch ſich unter den Leuten elend forthelffen muß/ aͤuſſerlichem Anſehen nach/ gluͤckſeeliger ſchaͤtzen. Man komme in wenig Jahren wieder/ ſo wird ſich das Blat verwendet finden/ und werden die vorigen in derer elendem Stande anzutreffen ſeyn. Es bleibe
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frembde Voͤlcker/ ſo offt ſie ſeinen Nahmen nen-
nen hoͤren/ mit bloſſen Haupte ſtehen/ und ihm
faſt Goͤttliche Ehre erweiſen. Jn ſeiner Ju-
gend iſt er ein armer Knab und Currand Schuͤ-
ler geweſen/ hat auch ſeine Vnterhaltung durch
ſingen fuͤr den Tuͤhren ſuchen muͤſſen/ und GOtt
der HErr hat ihn doch vermittelſt ſeines Fleiſſes
aus dem Staube erhoben/ auch Fuͤrſten an die
Seite geſetzet. Ja es iſt eine ſolche Weißheit
und Wohlredenheit in ihm/ daß ihm iederman
mit hoͤchſter Verwunderung zuhoͤret. (Hier fal-
len die Teppichte.)
Hier ſehen meine Herren einen groſſen
Vnterſchiedt des Studenten-Lebens/ wiewol
ſie ingeſambt Studenten genennet werden/ wie
veraͤnderlich ſeind doch die Zeiten/ wie uͤbel und
gefaͤhrlich iſt es nach dem aͤuſſerlichen Schein
zu urtheilen! Wer wolte einen jungen hurtigen
Cavallier, der ſeine Studia auf allerhand luſti-
ge exercitia wendet und recht politiſch lebet/
nicht fuͤr einen armen Communiteter/ Præce-
ptor oder Calmaͤuſer/ ſo die gantze Zeit uͤber
den Buͤchern lieget/ auch ſich unter den Leuten
elend forthelffen muß/ aͤuſſerlichem Anſehen
nach/ gluͤckſeeliger ſchaͤtzen. Man komme in
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Zitationshilfe: | Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/154>, abgerufen am 16.07.2024. |