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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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nen und Sprachen/ in andern Gesellschafften be-
hutsam und vernünfftig reden.
Amandus.
Es sey welches es sey; so trag ich im gering-
sten keine Beliebung zu solchen Schulpossen/ viel
weniger zu so tauren und täglichen lernen. Mein
Kopff wil lieber andere lustige Gesellschafft/ als
diese/ vertragen. Was soll ich meine Jugend/
meinen geschickten Leib/ und meine besten Jahre
in solcher Müheseligkeit mit Studieren und Cal-
mäusern zubringen. Jch werde doch kein hoher
und vornehmer Professor oder Magnificus wer-
den/ bedarffs auch nicht/ und wundert mich/ wie
doch mein Vater auff solche Gedancken gerathen/
mich in die Schule zu stecken und studieren zu las-
sen/ da er doch gar wohl sihet/ was für ein elend
und verachtet Ding es umb einen Studenten ist/
und die meisten aus Mangel der Mittel/ oder ihr
Brodt anderswo zu suchen/ nothzwänglich zu dem
Studieren greiffen müssen. Viel besser ist es
ein immer freyes Leben zu führen/ niemand zu ge-
horsamen/ sein eigener Herr zu seyn/ und sich von
andern bedienen und auffwarten lassen. Worzu
ist das Geld sonsten nütze/ als dessen in seiner Ju-
gend zu geniessen; an andere gute Exercitia, fech-
ten/ reiten/ tantzen und andere gute nasse Wahre
zu legen/ bey iederman ihm einen statlichen Nah-
men/ absonderlich aber das Frauen-Zimmer ih-
nen Favorabel und geneigt zu machen. Darümb/
mein liebster Floretto, lasset euch das studieren
nen und Sprachen/ in andern Geſellſchafften be-
hutſam und vernuͤnfftig reden.
Amandus.
Es ſey welches es ſey; ſo trag ich im gering-
ſten keine Beliebung zu ſolchen Schulpoſſen/ viel
weniger zu ſo tauren und taͤglichen lernen. Mein
Kopff wil lieber andere luſtige Geſellſchafft/ als
dieſe/ vertragen. Was ſoll ich meine Jugend/
meinen geſchickten Leib/ und meine beſten Jahre
in ſolcher Muͤheſeligkeit mit Studieren und Cal-
maͤuſern zubringen. Jch werde doch kein hoher
und vornehmer Profeſſor oder Magnificus wer-
den/ bedarffs auch nicht/ und wundert mich/ wie
doch mein Vater auff ſolche Gedancken gerathen/
mich in die Schule zu ſtecken und ſtudieren zu laſ-
ſen/ da er doch gar wohl ſihet/ was fuͤr ein elend
und verachtet Ding es umb einen Studenten iſt/
und die meiſten aus Mangel der Mittel/ oder ihr
Brodt anderswo zu ſuchen/ nothzwaͤnglich zu dem
Studieren greiffen muͤſſen. Viel beſſer iſt es
ein immer freyes Leben zu fuͤhren/ niemand zu ge-
horſamen/ ſein eigener Herr zu ſeyn/ und ſich von
andern bedienen und auffwarten laſſen. Worzu
iſt das Geld ſonſten nuͤtze/ als deſſen in ſeiner Ju-
gend zu genieſſen; an andere gute Exercitia, fech-
ten/ reiten/ tantzen und andere gute naſſe Wahre
zu legen/ bey iederman ihm einen ſtatlichen Nah-
men/ abſonderlich aber das Frauen-Zimmer ih-
nen Favorabel und geneigt zu machen. Daruͤmb/
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[0015] nen und Sprachen/ in andern Geſellſchafften be- hutſam und vernuͤnfftig reden. Amandus. Es ſey welches es ſey; ſo trag ich im gering- ſten keine Beliebung zu ſolchen Schulpoſſen/ viel weniger zu ſo tauren und taͤglichen lernen. Mein Kopff wil lieber andere luſtige Geſellſchafft/ als dieſe/ vertragen. Was ſoll ich meine Jugend/ meinen geſchickten Leib/ und meine beſten Jahre in ſolcher Muͤheſeligkeit mit Studieren und Cal- maͤuſern zubringen. Jch werde doch kein hoher und vornehmer Profeſſor oder Magnificus wer- den/ bedarffs auch nicht/ und wundert mich/ wie doch mein Vater auff ſolche Gedancken gerathen/ mich in die Schule zu ſtecken und ſtudieren zu laſ- ſen/ da er doch gar wohl ſihet/ was fuͤr ein elend und verachtet Ding es umb einen Studenten iſt/ und die meiſten aus Mangel der Mittel/ oder ihr Brodt anderswo zu ſuchen/ nothzwaͤnglich zu dem Studieren greiffen muͤſſen. Viel beſſer iſt es ein immer freyes Leben zu fuͤhren/ niemand zu ge- horſamen/ ſein eigener Herr zu ſeyn/ und ſich von andern bedienen und auffwarten laſſen. Worzu iſt das Geld ſonſten nuͤtze/ als deſſen in ſeiner Ju- gend zu genieſſen; an andere gute Exercitia, fech- ten/ reiten/ tantzen und andere gute naſſe Wahre zu legen/ bey iederman ihm einen ſtatlichen Nah- men/ abſonderlich aber das Frauen-Zimmer ih- nen Favorabel und geneigt zu machen. Daruͤmb/ mein liebſter Floretto, laſſet euch das ſtudieren

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/15>, abgerufen am 24.11.2024.