Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903. Der junge Herr (bleibt eine Weile liegen, dann steht er plötzlich auf. Er geht bis zur Tür, wieder zurück, legt sich auf den Divan. Er versucht wieder zu lesen. Nach ein paar Minuten klingelt er wieder). Das Stubenmädchen (erscheint mit einem Lächeln, das sie nicht zu verbergen sucht). Der junge Herr. Sie, Marie, was ich Sie hab' fragen wollen. War heut' Vormittag nicht der Doktor Schüller da? Das Stubenmädchen. Nein, heut Vormittag war niemand da. Der junge Herr. So, das ist merkwürdig. Also der Doktor Schüller war nicht da? Kennen Sie über- haupt den Doktor Schüller? Das Stubenmädchen. Freilich. Das ist der große Herr mit dem schwarzen Vollbart. Der junge Herr. Ja. War er vielleicht doch da? Der junge Herr (bleibt eine Weile liegen, dann steht er plötzlich auf. Er geht bis zur Tür, wieder zurück, legt sich auf den Divan. Er versucht wieder zu lesen. Nach ein paar Minuten klingelt er wieder). Das Stubenmädchen (erscheint mit einem Lächeln, das sie nicht zu verbergen sucht). Der junge Herr. Sie, Marie, was ich Sie hab’ fragen wollen. War heut’ Vormittag nicht der Doktor Schüller da? Das Stubenmädchen. Nein, heut Vormittag war niemand da. Der junge Herr. So, das ist merkwürdig. Also der Doktor Schüller war nicht da? Kennen Sie über- haupt den Doktor Schüller? Das Stubenmädchen. Freilich. Das ist der große Herr mit dem schwarzen Vollbart. Der junge Herr. Ja. War er vielleicht doch da? <TEI> <text> <body> <div n="2"> <pb facs="#f0045" n="37"/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr</hi> </speaker> <stage>(bleibt eine Weile liegen, dann steht<lb/> er plötzlich auf. Er geht bis zur Tür, wieder zurück,<lb/> legt sich auf den Divan. Er versucht wieder zu lesen.<lb/> Nach ein paar Minuten klingelt er wieder).</stage> </sp><lb/> <sp who="#STUBEN"> <speaker> <hi rendition="#b">Das Stubenmädchen</hi> </speaker> <stage>(erscheint mit einem Lächeln,<lb/> das sie nicht zu verbergen sucht).</stage> </sp><lb/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr.</hi> </speaker><lb/> <p>Sie, Marie, was ich Sie hab’ fragen wollen.<lb/> War heut’ Vormittag nicht der Doktor<lb/> Schüller da?</p> </sp><lb/> <sp who="#STUBEN"> <speaker> <hi rendition="#b">Das Stubenmädchen.</hi> </speaker><lb/> <p>Nein, heut Vormittag war niemand da.</p> </sp><lb/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr.</hi> </speaker><lb/> <p>So, das ist merkwürdig. Also der Doktor<lb/> Schüller war nicht da? Kennen Sie über-<lb/> haupt den Doktor Schüller?</p> </sp><lb/> <sp who="#STUBEN"> <speaker> <hi rendition="#b">Das Stubenmädchen.</hi> </speaker><lb/> <p>Freilich. Das ist der große Herr mit dem<lb/> schwarzen Vollbart.</p> </sp><lb/> <sp who="#JHERR"> <speaker> <hi rendition="#b">Der junge Herr.</hi> </speaker><lb/> <p>Ja. War er vielleicht doch da?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [37/0045]
Der junge Herr (bleibt eine Weile liegen, dann steht
er plötzlich auf. Er geht bis zur Tür, wieder zurück,
legt sich auf den Divan. Er versucht wieder zu lesen.
Nach ein paar Minuten klingelt er wieder).
Das Stubenmädchen (erscheint mit einem Lächeln,
das sie nicht zu verbergen sucht).
Der junge Herr.
Sie, Marie, was ich Sie hab’ fragen wollen.
War heut’ Vormittag nicht der Doktor
Schüller da?
Das Stubenmädchen.
Nein, heut Vormittag war niemand da.
Der junge Herr.
So, das ist merkwürdig. Also der Doktor
Schüller war nicht da? Kennen Sie über-
haupt den Doktor Schüller?
Das Stubenmädchen.
Freilich. Das ist der große Herr mit dem
schwarzen Vollbart.
Der junge Herr.
Ja. War er vielleicht doch da?
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