Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903.
fromm sind die Leute hier. Lauter Heiligen- bilder . . . . Es wäre interessant, eine Zeit unter diesen Menschen zu verbringen . . . . doch eine andre Welt. Wir wissen eigent- lich so wenig von den andern. Schauspielerin. Rede keinen Stiefel und reiche mir lieber diese Tasche vom Tisch herüber. Dichter. Hier, meine Einzige! Schauspielerin (nimmt aus dem Täschchen ein kleines, gerahmtes Bildchen, stellt es auf das Nachtkästchen). Dichter. Was ist das? Schauspielerin. Das ist die Madonna. Dichter. Die hast du immer mit? Schauspielerin. Die ist doch mein Talisman. Und jetzt geh', Robert!
fromm sind die Leute hier. Lauter Heiligen- bilder . . . . Es wäre interessant, eine Zeit unter diesen Menschen zu verbringen . . . . doch eine andre Welt. Wir wissen eigent- lich so wenig von den andern. Schauspielerin. Rede keinen Stiefel und reiche mir lieber diese Tasche vom Tisch herüber. Dichter. Hier, meine Einzige! Schauspielerin (nimmt aus dem Täschchen ein kleines, gerahmtes Bildchen, stellt es auf das Nachtkästchen). Dichter. Was ist das? Schauspielerin. Das ist die Madonna. Dichter. Die hast du immer mit? Schauspielerin. Die ist doch mein Talisman. Und jetzt geh’, Robert! <TEI> <text> <body> <div n="2"> <sp who="#DICHTER"> <p><pb facs="#f0191" n="183"/> fromm sind die Leute hier. Lauter Heiligen-<lb/> bilder . . . . Es wäre interessant, eine Zeit<lb/> unter diesen Menschen zu verbringen . . . .<lb/> doch eine andre Welt. Wir wissen eigent-<lb/> lich so wenig von den andern.</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Schauspielerin.</hi> </speaker><lb/> <p>Rede keinen Stiefel und reiche mir lieber<lb/> diese Tasche vom Tisch herüber.</p> </sp><lb/> <sp who="#DICHTER"> <speaker> <hi rendition="#b">Dichter.</hi> </speaker><lb/> <p>Hier, meine Einzige!</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Schauspielerin</hi> </speaker> <stage>(nimmt aus dem Täschchen ein kleines,<lb/> gerahmtes Bildchen, stellt es auf das Nachtkästchen).</stage> </sp><lb/> <sp who="#DICHTER"> <speaker> <hi rendition="#b">Dichter.</hi> </speaker><lb/> <p>Was ist das?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Schauspielerin.</hi> </speaker><lb/> <p>Das ist die Madonna.</p> </sp><lb/> <sp who="#DICHTER"> <speaker> <hi rendition="#b">Dichter.</hi> </speaker><lb/> <p>Die hast du immer mit?</p> </sp><lb/> <sp who="#SCHAU"> <speaker> <hi rendition="#b">Schauspielerin.</hi> </speaker><lb/> <p>Die ist doch mein Talisman. Und jetzt geh’,<lb/> Robert!</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [183/0191]
fromm sind die Leute hier. Lauter Heiligen-
bilder . . . . Es wäre interessant, eine Zeit
unter diesen Menschen zu verbringen . . . .
doch eine andre Welt. Wir wissen eigent-
lich so wenig von den andern.
Schauspielerin.
Rede keinen Stiefel und reiche mir lieber
diese Tasche vom Tisch herüber.
Dichter.
Hier, meine Einzige!
Schauspielerin (nimmt aus dem Täschchen ein kleines,
gerahmtes Bildchen, stellt es auf das Nachtkästchen).
Dichter.
Was ist das?
Schauspielerin.
Das ist die Madonna.
Dichter.
Die hast du immer mit?
Schauspielerin.
Die ist doch mein Talisman. Und jetzt geh’,
Robert!
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Reigen. Wien, 1903, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_reigen_1903/191>, abgerufen am 29.07.2024. |