Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896.
wie unsereins. Aber was ist denn eigentlich mit ihrem Singen? -- Weiring. Das heißt nicht viel. Für's Zimmer reicht die Stimme ja aus, und für ihren Vater singt sie schön genug -- aber leben kann man davon nicht. Katharina. Das ist aber schad'. Weiring. Ich bin froh, daß sie's selber einsieht. Werden ihr wenigstens die Enttäuschungen erspart bleiben. -- Zum Chor von unserm Theater könnt' ich sie natür- lich bringen -- Katharina. Freilich, mit der Figur! Weiring. Aber da sind ja gar keine Aussichten. Katharina. Man hat wirklich Sorgen mit einem Mädel! Wenn ich denk', daß meine Linerl in fünf, sechs Jahren auch eine große Fräul'n ist. -- Weiring. Aber was setzen Sie sich denn nicht, Frau Binder?
wie unſereins. Aber was iſt denn eigentlich mit ihrem Singen? — Weiring. Das heißt nicht viel. Für’s Zimmer reicht die Stimme ja aus, und für ihren Vater ſingt ſie ſchön genug — aber leben kann man davon nicht. Katharina. Das iſt aber ſchad’. Weiring. Ich bin froh, daß ſie’s ſelber einſieht. Werden ihr wenigſtens die Enttäuſchungen erſpart bleiben. — Zum Chor von unſerm Theater könnt’ ich ſie natür- lich bringen — Katharina. Freilich, mit der Figur! Weiring. Aber da ſind ja gar keine Ausſichten. Katharina. Man hat wirklich Sorgen mit einem Mädel! Wenn ich denk’, daß meine Linerl in fünf, ſechs Jahren auch eine große Fräul’n iſt. — Weiring. Aber was ſetzen Sie ſich denn nicht, Frau Binder? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#KAT"> <p><pb facs="#f0091" n="85"/> wie unſereins. Aber was iſt denn eigentlich mit<lb/> ihrem Singen? —</p> </sp><lb/> <sp who="#WEI"> <speaker><hi rendition="#g">Weiring</hi>.</speaker><lb/> <p>Das heißt nicht viel. Für’s Zimmer reicht die<lb/> Stimme ja aus, und für ihren Vater ſingt ſie ſchön<lb/> genug — aber leben kann man davon nicht.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAT"> <speaker><hi rendition="#g">Katharina</hi>.</speaker><lb/> <p>Das iſt aber ſchad’.</p> </sp><lb/> <sp who="#WEI"> <speaker><hi rendition="#g">Weiring</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich bin froh, daß ſie’s ſelber einſieht. Werden<lb/><hi rendition="#g">ihr</hi> wenigſtens die Enttäuſchungen erſpart bleiben. —<lb/> Zum Chor von unſerm Theater könnt’ ich ſie natür-<lb/> lich bringen —</p> </sp><lb/> <sp who="#KAT"> <speaker><hi rendition="#g">Katharina</hi>.</speaker><lb/> <p>Freilich, mit <hi rendition="#g">der</hi> Figur!</p> </sp><lb/> <sp who="#WEI"> <speaker><hi rendition="#g">Weiring</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber da ſind ja gar keine Ausſichten.</p> </sp><lb/> <sp who="#KAT"> <speaker><hi rendition="#g">Katharina</hi>.</speaker><lb/> <p>Man hat wirklich Sorgen mit einem Mädel!<lb/> Wenn ich denk’, daß meine Linerl in fünf, ſechs<lb/> Jahren auch eine große Fräul’n iſt. —</p> </sp><lb/> <sp who="#WEI"> <speaker><hi rendition="#g">Weiring</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber was ſetzen Sie ſich denn nicht, Frau Binder?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [85/0091]
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Weiring.
Das heißt nicht viel. Für’s Zimmer reicht die
Stimme ja aus, und für ihren Vater ſingt ſie ſchön
genug — aber leben kann man davon nicht.
Katharina.
Das iſt aber ſchad’.
Weiring.
Ich bin froh, daß ſie’s ſelber einſieht. Werden
ihr wenigſtens die Enttäuſchungen erſpart bleiben. —
Zum Chor von unſerm Theater könnt’ ich ſie natür-
lich bringen —
Katharina.
Freilich, mit der Figur!
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Aber da ſind ja gar keine Ausſichten.
Katharina.
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 85. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/91>, abgerufen am 05.07.2024. |