Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896. Mizi. Der Kaffee! Jetzt geht der Kaffee über und wir haben noch nichts gegessen! Theodor. Jetzt ist's schon alles eins! -- Mizi. Aber er geht ja über! (Bläst die Spiritusflamme aus.) (Man setzt sich zu Tisch.) Theodor. Was willst Du haben, Mizi? Das sag' ich Dir gleich: die Torte kommt zuletzt! ... Zuerst mußt Du lauter ganz sauere Sachen essen. Fritz (schenkt den Wein ein.) Theodor. Nicht so: das macht man jetzt ganz anders. Kennst Du nicht die neueste Mode? (Steht auf, affec- tirt Grandezza, die Flasche in der Hand, zu Christine.) Vöslauer Ausstich achtzehnhundert . . . . (Spricht die nächsten Zahlen unverständlich. Schenkt ein, zu Mizi.) Vöslauer Ausstich achtzehnhundert . . . . (Wie früher. Schenkt ein, zu Fritz.) Vöslauer Ausstich achtzehn- hundert . . . . (Wie früher. An seinem eigenen Platz.) Vöslauer Ausstich ... (Wie früher. Setzt sich.) Mizi (lachend.) Alleweil macht er Dummheiten. Mizi. Der Kaffee! Jetzt geht der Kaffee über und wir haben noch nichts gegeſſen! Theodor. Jetzt iſt’s ſchon alles eins! — Mizi. Aber er geht ja über! (Bläſt die Spiritusflamme aus.) (Man ſetzt ſich zu Tiſch.) Theodor. Was willſt Du haben, Mizi? Das ſag’ ich Dir gleich: die Torte kommt zuletzt! … Zuerſt mußt Du lauter ganz ſauere Sachen eſſen. Fritz (ſchenkt den Wein ein.) Theodor. Nicht ſo: das macht man jetzt ganz anders. Kennſt Du nicht die neueſte Mode? (Steht auf, affec- tirt Grandezza, die Flaſche in der Hand, zu Chriſtine.) Vöslauer Ausſtich achtzehnhundert . . . . (Spricht die nächſten Zahlen unverſtändlich. Schenkt ein, zu Mizi.) Vöslauer Ausſtich achtzehnhundert . . . . (Wie früher. Schenkt ein, zu Fritz.) Vöslauer Ausſtich achtzehn- hundert . . . . (Wie früher. An ſeinem eigenen Platz.) Vöslauer Ausſtich … (Wie früher. Setzt ſich.) Mizi (lachend.) Alleweil macht er Dummheiten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0053" n="47"/> <sp who="#MIZ"> <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Kaffee! Jetzt geht der Kaffee über und wir<lb/> haben noch nichts gegeſſen!</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Jetzt iſt’s ſchon alles eins! —</p> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber er geht ja über!</p> <stage>(Bläſt die Spiritusflamme aus.)</stage><lb/> <stage>(Man ſetzt ſich zu Tiſch.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Was willſt Du haben, Mizi? Das ſag’ ich Dir<lb/> gleich: die Torte kommt zuletzt! … Zuerſt mußt<lb/> Du lauter ganz ſauere Sachen eſſen.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRI"> <speaker> <hi rendition="#g">Fritz</hi> </speaker> <stage>(ſchenkt den Wein ein.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Nicht ſo: das macht man jetzt ganz anders.<lb/> Kennſt Du nicht die neueſte Mode?</p> <stage>(Steht auf, affec-<lb/> tirt Grandezza, die Flaſche in der Hand, zu Chriſtine.)</stage><lb/> <p>Vöslauer Ausſtich achtzehnhundert . . . .</p> <stage>(Spricht die<lb/> nächſten Zahlen unverſtändlich. Schenkt ein, zu Mizi.)</stage><lb/> <p>Vöslauer Ausſtich achtzehnhundert . . . .</p> <stage>(Wie früher.<lb/> Schenkt ein, zu Fritz.)</stage> <p>Vöslauer Ausſtich achtzehn-<lb/> hundert . . . .</p> <stage>(Wie früher. An ſeinem eigenen Platz.)</stage><lb/> <p>Vöslauer Ausſtich …</p> <stage>(Wie früher. Setzt ſich.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker> <hi rendition="#g">Mizi</hi> </speaker><lb/> <stage>(lachend.)</stage> <p>Alleweil macht er Dummheiten.</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [47/0053]
Mizi.
Der Kaffee! Jetzt geht der Kaffee über und wir
haben noch nichts gegeſſen!
Theodor.
Jetzt iſt’s ſchon alles eins! —
Mizi.
Aber er geht ja über! (Bläſt die Spiritusflamme aus.)
(Man ſetzt ſich zu Tiſch.)
Theodor.
Was willſt Du haben, Mizi? Das ſag’ ich Dir
gleich: die Torte kommt zuletzt! … Zuerſt mußt
Du lauter ganz ſauere Sachen eſſen.
Fritz (ſchenkt den Wein ein.)
Theodor.
Nicht ſo: das macht man jetzt ganz anders.
Kennſt Du nicht die neueſte Mode? (Steht auf, affec-
tirt Grandezza, die Flaſche in der Hand, zu Chriſtine.)
Vöslauer Ausſtich achtzehnhundert . . . . (Spricht die
nächſten Zahlen unverſtändlich. Schenkt ein, zu Mizi.)
Vöslauer Ausſtich achtzehnhundert . . . . (Wie früher.
Schenkt ein, zu Fritz.) Vöslauer Ausſtich achtzehn-
hundert . . . . (Wie früher. An ſeinem eigenen Platz.)
Vöslauer Ausſtich … (Wie früher. Setzt ſich.)
Mizi
(lachend.) Alleweil macht er Dummheiten.
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/53>, abgerufen am 05.07.2024. |