Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896. Theodor (rasch). Sagt mir nur, warum seid Ihr denn so gespreizt mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du sagen. Mizi. Beim Nachtmahl trinken wir Bruderschaft. Theodor. Solide Grundsätze! Immerhin beruhigend. -- -- Wie geht's denn der Frau Mutter? Mizi (wendet sich zu ihm, plötzlich mit besorgter Miene). Denk' Dir, sie hat -- Theodor. Zahnweh -- ich weiß, ich weiß. Deine Mutter hat immer Zahnweh. Sie soll endlich einmal zu einem Zahnarzt gehen. Mizi. Aber, der Doktor sagt, es ist nur rheumatisch. Theodor (lachend). Ja, wenn's nur rheumatisch ist -- Mizi (ein Album in der Hand). Lauter so schöne Sachen haben Sie da! ... (Im Blättern). Wer ist denn das? .. Das sind ja Sie, Herr Fritz ... In Uniform!? Sie sind bei Militär? Theodor (raſch). Sagt mir nur, warum ſeid Ihr denn ſo geſpreizt mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du ſagen. Mizi. Beim Nachtmahl trinken wir Bruderſchaft. Theodor. Solide Grundſätze! Immerhin beruhigend. — — Wie geht’s denn der Frau Mutter? Mizi (wendet ſich zu ihm, plötzlich mit beſorgter Miene). Denk’ Dir, ſie hat — Theodor. Zahnweh — ich weiß, ich weiß. Deine Mutter hat immer Zahnweh. Sie ſoll endlich einmal zu einem Zahnarzt gehen. Mizi. Aber, der Doktor ſagt, es iſt nur rheumatiſch. Theodor (lachend). Ja, wenn’s nur rheumatiſch iſt — Mizi (ein Album in der Hand). Lauter ſo ſchöne Sachen haben Sie da! … (Im Blättern). Wer iſt denn das? .. Das ſind ja Sie, Herr Fritz … In Uniform!? Sie ſind bei Militär? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0030" n="24"/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#g">Theodor</hi> </speaker> <stage>(raſch).</stage><lb/> <p>Sagt mir nur, warum ſeid Ihr denn ſo geſpreizt<lb/> mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du ſagen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/> <p>Beim Nachtmahl trinken wir Bruderſchaft.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Solide Grundſätze! Immerhin beruhigend. —<lb/> — Wie geht’s denn der Frau Mutter?</p> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker> <hi rendition="#g">Mizi</hi> </speaker><lb/> <stage>(wendet ſich zu ihm, plötzlich mit beſorgter Miene).</stage> <p>Denk’<lb/> Dir, ſie hat —</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/> <p>Zahnweh — ich weiß, ich weiß. Deine Mutter<lb/> hat immer Zahnweh. Sie ſoll endlich einmal zu<lb/> einem Zahnarzt gehen.</p> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/> <p>Aber, der Doktor ſagt, es iſt nur rheumatiſch.</p> </sp><lb/> <sp who="#THE"> <speaker> <hi rendition="#g">Theodor</hi> </speaker><lb/> <stage>(lachend).</stage> <p>Ja, wenn’s nur rheumatiſch iſt —</p> </sp><lb/> <sp who="#MIZ"> <speaker> <hi rendition="#g">Mizi</hi> </speaker><lb/> <stage>(ein Album in der Hand).</stage> <p>Lauter ſo ſchöne Sachen<lb/> haben Sie da! …</p> <stage>(Im Blättern).</stage> <p>Wer iſt denn<lb/> das? .. Das ſind ja Sie, Herr Fritz … In<lb/> Uniform!? Sie ſind bei Militär?</p> </sp><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [24/0030]
Theodor (raſch).
Sagt mir nur, warum ſeid Ihr denn ſo geſpreizt
mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du ſagen.
Mizi.
Beim Nachtmahl trinken wir Bruderſchaft.
Theodor.
Solide Grundſätze! Immerhin beruhigend. —
— Wie geht’s denn der Frau Mutter?
Mizi
(wendet ſich zu ihm, plötzlich mit beſorgter Miene). Denk’
Dir, ſie hat —
Theodor.
Zahnweh — ich weiß, ich weiß. Deine Mutter
hat immer Zahnweh. Sie ſoll endlich einmal zu
einem Zahnarzt gehen.
Mizi.
Aber, der Doktor ſagt, es iſt nur rheumatiſch.
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(lachend). Ja, wenn’s nur rheumatiſch iſt —
Mizi
(ein Album in der Hand). Lauter ſo ſchöne Sachen
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/30>, abgerufen am 05.07.2024. |