Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
Theodor (rasch).
Sagt mir nur, warum seid Ihr denn so gespreizt
mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du sagen.
Mizi.
Beim Nachtmahl trinken wir Bruderschaft.
Theodor.
Solide Grundsätze! Immerhin beruhigend. --
-- Wie geht's denn der Frau Mutter?
Mizi
(wendet sich zu ihm, plötzlich mit besorgter Miene). Denk'
Dir, sie hat --
Theodor.
Zahnweh -- ich weiß, ich weiß. Deine Mutter
hat immer Zahnweh. Sie soll endlich einmal zu
einem Zahnarzt gehen.
Mizi.
Aber, der Doktor sagt, es ist nur rheumatisch.
Theodor
(lachend). Ja, wenn's nur rheumatisch ist --
Mizi
(ein Album in der Hand). Lauter so schöne Sachen
haben Sie da! ...
(Im Blättern). Wer ist denn
das? .. Das sind ja Sie, Herr Fritz ... In
Uniform!? Sie sind bei Militär?
Theodor (raſch).
Sagt mir nur, warum ſeid Ihr denn ſo geſpreizt
mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du ſagen.
Mizi.
Beim Nachtmahl trinken wir Bruderſchaft.
Theodor.
Solide Grundſätze! Immerhin beruhigend. —
— Wie geht’s denn der Frau Mutter?
Mizi
(wendet ſich zu ihm, plötzlich mit beſorgter Miene). Denk’
Dir, ſie hat —
Theodor.
Zahnweh — ich weiß, ich weiß. Deine Mutter
hat immer Zahnweh. Sie ſoll endlich einmal zu
einem Zahnarzt gehen.
Mizi.
Aber, der Doktor ſagt, es iſt nur rheumatiſch.
Theodor
(lachend). Ja, wenn’s nur rheumatiſch iſt —
Mizi
(ein Album in der Hand). Lauter ſo ſchöne Sachen
haben Sie da! …
(Im Blättern). Wer iſt denn
das? .. Das ſind ja Sie, Herr Fritz … In
Uniform!? Sie ſind bei Militär?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0030" n="24"/>
        <sp who="#THE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Theodor</hi> </speaker>
          <stage>(ra&#x017F;ch).</stage><lb/>
          <p>Sagt mir nur, warum &#x017F;eid Ihr denn &#x017F;o ge&#x017F;preizt<lb/>
mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du &#x017F;agen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MIZ">
          <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Beim Nachtmahl trinken wir Bruder&#x017F;chaft.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Solide Grund&#x017F;ätze! Immerhin beruhigend. &#x2014;<lb/>
&#x2014; Wie geht&#x2019;s denn der Frau Mutter?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MIZ">
          <speaker> <hi rendition="#g">Mizi</hi> </speaker><lb/>
          <stage>(wendet &#x017F;ich zu ihm, plötzlich mit be&#x017F;orgter Miene).</stage>
          <p>Denk&#x2019;<lb/>
Dir, &#x017F;ie hat &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Zahnweh &#x2014; ich weiß, ich weiß. Deine Mutter<lb/>
hat immer Zahnweh. Sie &#x017F;oll endlich einmal zu<lb/>
einem Zahnarzt gehen.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MIZ">
          <speaker><hi rendition="#g">Mizi</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Aber, der Doktor &#x017F;agt, es i&#x017F;t nur rheumati&#x017F;ch.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Theodor</hi> </speaker><lb/>
          <stage>(lachend).</stage>
          <p>Ja, wenn&#x2019;s nur rheumati&#x017F;ch i&#x017F;t &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MIZ">
          <speaker> <hi rendition="#g">Mizi</hi> </speaker><lb/>
          <stage>(ein Album in der Hand).</stage>
          <p>Lauter &#x017F;o &#x017F;chöne Sachen<lb/>
haben Sie da! &#x2026;</p>
          <stage>(Im Blättern).</stage>
          <p>Wer i&#x017F;t denn<lb/>
das? .. Das &#x017F;ind ja Sie, Herr Fritz &#x2026; In<lb/>
Uniform!? Sie &#x017F;ind bei Militär?</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0030] Theodor (raſch). Sagt mir nur, warum ſeid Ihr denn ſo geſpreizt mit einander? Ihr könntet Euch wirklich Du ſagen. Mizi. Beim Nachtmahl trinken wir Bruderſchaft. Theodor. Solide Grundſätze! Immerhin beruhigend. — — Wie geht’s denn der Frau Mutter? Mizi (wendet ſich zu ihm, plötzlich mit beſorgter Miene). Denk’ Dir, ſie hat — Theodor. Zahnweh — ich weiß, ich weiß. Deine Mutter hat immer Zahnweh. Sie ſoll endlich einmal zu einem Zahnarzt gehen. Mizi. Aber, der Doktor ſagt, es iſt nur rheumatiſch. Theodor (lachend). Ja, wenn’s nur rheumatiſch iſt — Mizi (ein Album in der Hand). Lauter ſo ſchöne Sachen haben Sie da! … (Im Blättern). Wer iſt denn das? .. Das ſind ja Sie, Herr Fritz … In Uniform!? Sie ſind bei Militär?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/30
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/30>, abgerufen am 23.11.2024.