Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924."Hörst du mich Else?" - "Du siehst doch, Mama, daß sie ohnmächtig ist." - Ja, Gott sei Dank, für Euch bin ich ohnmächtig. Und ich bleibe auch ohnmächtig. - "Wir müssen sie auf ihr Zimmer bringen." - "Was ist denn da geschehen? Um Gottes willen!" - Cissy. Wie kommt denn Cissy auf die Wiese. Ach, es ist ja nicht die Wiese. - "Else!" - "Bitte um Ruhe." - "Bitte ein wenig zurückzutreten." - Hände, Hände unter mir. Was wollen sie denn? Wie schwer ich bin. Pauls Hände. Fort, fort. Der Filou ist in meiner Nähe, ich spüre es. Und Dorsday ist fort. Man muß ihn suchen. Er darf sich nicht umbringen, ehe er die fünfzigtausend abgeschickt hat. Meine Herrschaften, er ist mir Geld schuldig. Verhaften Sie ihn. "Hast du eine Ahnung, von wem die Depesche war, Paul?" - "Guten Abend, meine Herrschaften." - "Else, hörst du mich?" - "Lassen Sie sie doch, Frau Cissy." - "Ach Paul." - "Der Direktor sagt, es kann vier Stunden dauern, bis der Doktor da ist." - "Sie sieht aus, als wenn sie schliefe." - Ich liege auf dem Diwan, Paul hält meine Hand, er fühlt mir den Puls. Richtig, er ist ja Arzt. - "Von Gefahr ist keine Rede, Mama. Ein - Anfall." - „Hörst du mich Else?“ – „Du siehst doch, Mama, daß sie ohnmächtig ist.“ – Ja, Gott sei Dank, für Euch bin ich ohnmächtig. Und ich bleibe auch ohnmächtig. – „Wir müssen sie auf ihr Zimmer bringen.“ – „Was ist denn da geschehen? Um Gottes willen!“ – Cissy. Wie kommt denn Cissy auf die Wiese. Ach, es ist ja nicht die Wiese. – „Else!“ – „Bitte um Ruhe.“ – „Bitte ein wenig zurückzutreten.“ – Hände, Hände unter mir. Was wollen sie denn? Wie schwer ich bin. Pauls Hände. Fort, fort. Der Filou ist in meiner Nähe, ich spüre es. Und Dorsday ist fort. Man muß ihn suchen. Er darf sich nicht umbringen, ehe er die fünfzigtausend abgeschickt hat. Meine Herrschaften, er ist mir Geld schuldig. Verhaften Sie ihn. „Hast du eine Ahnung, von wem die Depesche war, Paul?“ – „Guten Abend, meine Herrschaften.“ – „Else, hörst du mich?“ – „Lassen Sie sie doch, Frau Cissy.“ – „Ach Paul.“ – „Der Direktor sagt, es kann vier Stunden dauern, bis der Doktor da ist.“ – „Sie sieht aus, als wenn sie schliefe.“ – Ich liege auf dem Diwan, Paul hält meine Hand, er fühlt mir den Puls. Richtig, er ist ja Arzt. – „Von Gefahr ist keine Rede, Mama. Ein – Anfall.“ – <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0118" n="120"/><hi rendition="#i">„Hörst du mich Else?“</hi> – <hi rendition="#i">„Du siehst doch, Mama, daß sie ohnmächtig ist.“</hi> – Ja, Gott sei Dank, für Euch bin ich ohnmächtig. Und ich bleibe auch ohnmächtig. – <hi rendition="#i">„Wir müssen sie auf ihr Zimmer bringen.“</hi> – <hi rendition="#i">„Was ist denn da geschehen? Um Gottes willen!“</hi> – Cissy. Wie kommt denn Cissy auf die Wiese. Ach, es ist ja nicht die Wiese. – <hi rendition="#i">„Else!“</hi> – <hi rendition="#i">„Bitte um Ruhe.“</hi> – <hi rendition="#i">„Bitte ein wenig zurückzutreten.“</hi> – Hände, Hände unter mir. Was wollen sie denn? Wie schwer ich bin. Pauls Hände. Fort, fort. Der Filou ist in meiner Nähe, ich spüre es. Und Dorsday ist fort. Man muß ihn suchen. Er darf sich nicht umbringen, ehe er die fünfzigtausend abgeschickt hat. Meine Herrschaften, er ist mir Geld schuldig. Verhaften Sie ihn. <hi rendition="#i">„Hast du eine Ahnung, von wem die Depesche war, Paul?“</hi> – <hi rendition="#i">„Guten Abend, meine Herrschaften.“</hi> – <hi rendition="#i">„Else, hörst du mich?“</hi> – <hi rendition="#i">„Lassen Sie sie doch, Frau Cissy.“</hi> – <hi rendition="#i">„Ach Paul.“</hi> – <hi rendition="#i">„Der Direktor sagt, es kann vier Stunden dauern, bis der Doktor da ist.“</hi> – <hi rendition="#i">„Sie sieht aus, als wenn sie schliefe.“</hi> – Ich liege auf dem Diwan, Paul hält meine Hand, er fühlt mir den Puls. Richtig, er ist ja Arzt. – <hi rendition="#i">„Von Gefahr ist keine Rede, Mama. Ein – Anfall.“</hi> – </p> </div> </body> </text> </TEI> [120/0118]
„Hörst du mich Else?“ – „Du siehst doch, Mama, daß sie ohnmächtig ist.“ – Ja, Gott sei Dank, für Euch bin ich ohnmächtig. Und ich bleibe auch ohnmächtig. – „Wir müssen sie auf ihr Zimmer bringen.“ – „Was ist denn da geschehen? Um Gottes willen!“ – Cissy. Wie kommt denn Cissy auf die Wiese. Ach, es ist ja nicht die Wiese. – „Else!“ – „Bitte um Ruhe.“ – „Bitte ein wenig zurückzutreten.“ – Hände, Hände unter mir. Was wollen sie denn? Wie schwer ich bin. Pauls Hände. Fort, fort. Der Filou ist in meiner Nähe, ich spüre es. Und Dorsday ist fort. Man muß ihn suchen. Er darf sich nicht umbringen, ehe er die fünfzigtausend abgeschickt hat. Meine Herrschaften, er ist mir Geld schuldig. Verhaften Sie ihn. „Hast du eine Ahnung, von wem die Depesche war, Paul?“ – „Guten Abend, meine Herrschaften.“ – „Else, hörst du mich?“ – „Lassen Sie sie doch, Frau Cissy.“ – „Ach Paul.“ – „Der Direktor sagt, es kann vier Stunden dauern, bis der Doktor da ist.“ – „Sie sieht aus, als wenn sie schliefe.“ – Ich liege auf dem Diwan, Paul hält meine Hand, er fühlt mir den Puls. Richtig, er ist ja Arzt. – „Von Gefahr ist keine Rede, Mama. Ein – Anfall.“ –
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Zitationshilfe: | Schnitzler, Arthur: Fräulein Else. Novelle. Berlin u. a., 1924, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_else_1924/118>, abgerufen am 29.07.2024. |