... Durch die Zweige brechen Lichter, Flimmernd auf den blonden Köpfchen; Scheinen auf den bunten Polstern, Gleiten über Kies und Rasen Gleiten über das Gerüste, Das wir flüchtig aufgeschlagen. Wein und Winde klettert aufwärts Und umhüllt die lichten Balken. Und dazwischen, farbenüppig Flattert Teppich und Tapete, Schäferscenen, keck gewoben Zierlich von Watteau entworfen ... Eine Laube statt der Bühne, Sommersonne statt der Lampen, Also spielen wir Theater, Spielen uns're eig'nen Stücke, Frühgereift und zart und traurig, Die Komödie uns'rer Seele, Uns'res Fühlen's Heut' und Gestern, Böser Dinge hübsche Formel, Glatte Worte, bunte Bilder Halbes, heimliches Empfinden, Agonien, Episoden ... Manche hören zu, nicht Alle ... Manche träumen, manche lachen, Manche essen Eis ... und manche
… Durch die Zweige brechen Lichter, Flimmernd auf den blonden Köpfchen; Scheinen auf den bunten Polſtern, Gleiten über Kies und Raſen Gleiten über das Gerüſte, Das wir flüchtig aufgeſchlagen. Wein und Winde klettert aufwärts Und umhüllt die lichten Balken. Und dazwiſchen, farbenüppig Flattert Teppich und Tapete, Schäferſcenen, keck gewoben Zierlich von Watteau entworfen … Eine Laube ſtatt der Bühne, Sommerſonne ſtatt der Lampen, Alſo ſpielen wir Theater, Spielen unſ’re eig’nen Stücke, Frühgereift und zart und traurig, Die Komödie unſ’rer Seele, Unſ’res Fühlen’s Heut’ und Geſtern, Böſer Dinge hübſche Formel, Glatte Worte, bunte Bilder Halbes, heimliches Empfinden, Agonien, Epiſoden … Manche hören zu, nicht Alle … Manche träumen, manche lachen, Manche eſſen Eis … und manche
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… Durch die Zweige brechen Lichter,
Flimmernd auf den blonden Köpfchen;
Scheinen auf den bunten Polſtern,
Gleiten über Kies und Raſen
Gleiten über das Gerüſte,
Das wir flüchtig aufgeſchlagen.
Wein und Winde klettert aufwärts
Und umhüllt die lichten Balken.
Und dazwiſchen, farbenüppig
Flattert Teppich und Tapete,
Schäferſcenen, keck gewoben
Zierlich von Watteau entworfen …
Eine Laube ſtatt der Bühne,
Sommerſonne ſtatt der Lampen,
Alſo ſpielen wir Theater,
Spielen unſ’re eig’nen Stücke,
Frühgereift und zart und traurig,
Die Komödie unſ’rer Seele,
Unſ’res Fühlen’s Heut’ und Geſtern,
Böſer Dinge hübſche Formel,
Glatte Worte, bunte Bilder
Halbes, heimliches Empfinden,
Agonien, Epiſoden …
Manche hören zu, nicht Alle …
Manche träumen, manche lachen,
Manche eſſen Eis … und manche
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Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/15>, abgerufen am 02.03.2025.
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