liessen; auch ließ der Commendant, uns zur Be- willkommung und zu Ehren, dreymahl 24. Canonen von den Wällen lösen, denn er wohnete auf einer prächtigen Citadelle. Vor dem äusersten Thore hielten wir stille, und traffen daselbst 2. Fouriers und 16. Bedienten an, die seine Livree trugen. Wir machten uns fertig abzusteigen, allein einer von denen Fouriers kam zu uns, und sagte: wir möch- ten noch sitzen bleiben, und biß auf den innern Platz fahren, denn der Gouverneur hätte befohlen, daß man uns biß vor das Portal der grossen Trep- pen führen, und daselbst solte absteigen lassen. Die- ses geschahe, und der Gouverneur, der 6. Cavali- ers nebst noch vielen Bedienten hinter sich hatte, war so complaisant, biß unten an die letzte Stuffe der Treppe uns entgegen zu kommen und zu bewill- kommen.
Es war ohngefähr um 6. Uhr des Abends, als wir bey ihm eintraffen, und er führete uns alle 4. Capitains in ein recht propres und, so zu sagen, Fürstliches Zimmer, ließ vorerst in aller Geschwin- digkeit einen Tisch, der mit Caffee besetzt, und noch einen andern Tisch, auf welchem viele Bouteillen mit Wein angefüllet, nebst vielen Schaalen voller Eiß, auch vielen Schaalen von allerley Confitur- en beladen, gegen uns übersetzen, und nöthigte uns, von allen dem zu nehmen, was nach unserm Appeti- te uns von seinen Bedienten vorsetzt würde, anbey, nur dreuste zu fordern, von welcher Sorte Wein einem oder dem andern zu trincken beliebte. Uns war vorerst mit nichts bessers, als einem Schälchen Caffee gedient, und da wir nun deren etliche getrun-
cken
lieſſen; auch ließ der Commendant, uns zur Be- willkommung und zu Ehren, dreymahl 24. Canonen von den Waͤllen loͤſen, denn er wohnete auf einer praͤchtigen Citadelle. Vor dem aͤuſerſten Thore hielten wir ſtille, und traffen daſelbſt 2. Fouriers und 16. Bedienten an, die ſeine Livree trugen. Wir machten uns fertig abzuſteigen, allein einer von denen Fouriers kam zu uns, und ſagte: wir moͤch- ten noch ſitzen bleiben, und biß auf den innern Platz fahren, denn der Gouverneur haͤtte befohlen, daß man uns biß vor das Portal der groſſen Trep- pen fuͤhren, und daſelbſt ſolte abſteigen laſſen. Die- ſes geſchahe, und der Gouverneur, der 6. Cavali- ers nebſt noch vielen Bedienten hinter ſich hatte, war ſo complaiſant, biß unten an die letzte Stuffe der Treppe uns entgegen zu kommen und zu bewill- kommen.
Es war ohngefaͤhr um 6. Uhr des Abends, als wir bey ihm eintraffen, und er fuͤhrete uns alle 4. Capitains in ein recht propres und, ſo zu ſagen, Fuͤrſtliches Zimmer, ließ vorerſt in aller Geſchwin- digkeit einen Tiſch, der mit Caffeè beſetzt, und noch einen andern Tiſch, auf welchem viele Bouteillen mit Wein angefuͤllet, nebſt vielen Schaalen voller Eiß, auch vielen Schaalen von allerley Confitur- en beladen, gegen uns uͤberſetzen, und noͤthigte uns, von allen dem zu nehmen, was nach unſerm Appeti- te uns von ſeinen Bedienten vorſetzt wuͤrde, anbey, nur dreuſte zu fordern, von welcher Sorte Wein einem oder dem andern zu trincken beliebte. Uns war vorerſt mit nichts beſſers, als einem Schaͤlchen Caffeé gedient, und da wir nun deren etliche getrun-
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lieſſen; auch ließ der Commendant, uns zur Be-
willkommung und zu Ehren, dreymahl 24. Canonen
von den Waͤllen loͤſen, denn er wohnete auf einer
praͤchtigen Citadelle. Vor dem aͤuſerſten Thore
hielten wir ſtille, und traffen daſelbſt 2. Fouriers
und 16. Bedienten an, die ſeine Livree trugen.
Wir machten uns fertig abzuſteigen, allein einer von
denen Fouriers kam zu uns, und ſagte: wir moͤch-
ten noch ſitzen bleiben, und biß auf den innern Platz
fahren, denn der Gouverneur haͤtte befohlen,
daß man uns biß vor das Portal der groſſen Trep-
pen fuͤhren, und daſelbſt ſolte abſteigen laſſen. Die-
ſes geſchahe, und der Gouverneur, der 6. Cavali-
ers nebſt noch vielen Bedienten hinter ſich hatte,
war ſo complaiſant, biß unten an die letzte Stuffe
der Treppe uns entgegen zu kommen und zu bewill-
kommen.
Es war ohngefaͤhr um 6. Uhr des Abends, als
wir bey ihm eintraffen, und er fuͤhrete uns alle 4.
Capitains in ein recht propres und, ſo zu ſagen,
Fuͤrſtliches Zimmer, ließ vorerſt in aller Geſchwin-
digkeit einen Tiſch, der mit Caffeè beſetzt, und noch
einen andern Tiſch, auf welchem viele Bouteillen
mit Wein angefuͤllet, nebſt vielen Schaalen voller
Eiß, auch vielen Schaalen von allerley Confitur-
en beladen, gegen uns uͤberſetzen, und noͤthigte uns,
von allen dem zu nehmen, was nach unſerm Appeti-
te uns von ſeinen Bedienten vorſetzt wuͤrde, anbey,
nur dreuſte zu fordern, von welcher Sorte Wein
einem oder dem andern zu trincken beliebte. Uns
war vorerſt mit nichts beſſers, als einem Schaͤlchen
Caffeé gedient, und da wir nun deren etliche getrun-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/84>, abgerufen am 24.11.2024.
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