Saltz-Leib, und jemehr dieser sulphurische Saltz- Stein mit neuem Mercurio duplicato wieder auf- gelöst, coagulirt und figiret, auch zur höchsten Gla- sigkeit und durchsichtig-crystallinischen Rubin- Röthe figiret wird, also daß es zu einer plus- quamperfecten Figität und Maturität gebracht wird; Je höher es nachgehends andere unvollkom- mene Metallen in das schönste Gold tingiret. Die- ser Geist ist doppelt, darum hat auch der Mercuri- us gedoppelte Flügel, und am Stabe eine gedoppelte Schlange. Wie auch hier der Stab Mercurii durch gedoppelte Queer-Striche solches anzeiget.
Das dreyzehende ist eine gekrümmte Schlan- ge, die mit dem Schwantze auf einer Kugel stehet. Wie nun eine Schlange durch die kleineste Ritzen durchschlupfen kan; also stellet dieses Bild vor die die kleinesten, verborgensten Winckel der Creaturen durchsuchende und von aller Unreinigkeit befreyende Natur. Gleichwie nun der Archaeus durchaus nichts in seiner Werckstatt dultet; also empfindet er nun al- sobald den geringsten Schnitt oder andere kleine Laesiones an denen Gliedern, schickt sogleich eine ge- nungsame balsamische Hitze zu Heilung dieses Glie- des dahin. Welches aus der grossen Feurigkeit und Hitze, wie auch aus der rothen Gestalt des Verwun- deten theils gnungsam zusehen, daß da hier mehr und überflüßiges Blut schon abgeführet worden, als sonst wäre nöthig gewesen. Dieses wäre nun, meine Hochgeehrteste Herrn, was ich euch aus wohlmei- nenden Hertzen eröffnen wollen.
Nun
IV.Theil. (o o)
Saltz-Leib, und jemehr dieſer ſulphuriſche Saltz- Stein mit neuem Mercurio duplicato wieder auf- geloͤſt, coagulirt und figiret, auch zur hoͤchſten Gla- ſigkeit und durchſichtig-cryſtalliniſchen Rubin- Roͤthe figiret wird, alſo daß es zu einer plus- quamperfecten Figitaͤt und Maturitaͤt gebracht wird; Je hoͤher es nachgehends andere unvollkom- mene Metallen in das ſchoͤnſte Gold tingiret. Die- ſer Geiſt iſt doppelt, darum hat auch der Mercuri- us gedoppelte Fluͤgel, und am Stabe eine gedoppelte Schlange. Wie auch hier der Stab Mercurii durch gedoppelte Queer-Striche ſolches anzeiget.
Das dreyzehende iſt eine gekruͤmmte Schlan- ge, die mit dem Schwantze auf einer Kugel ſtehet. Wie nun eine Schlange durch die kleineſte Ritzen durchſchlupfen kan; alſo ſtellet dieſes Bild vor die die kleineſten, verborgenſten Winckel der Creaturen durchſuchende und von aller Unreinigkeit befreyende Natur. Gleichwie nun der Archæus duꝛchaus nichts in ſeiner Werckſtatt dultet; alſo empfindet er nun al- ſobald den geringſten Schnitt oder andere kleine Læſiones an denen Gliedern, ſchickt ſogleich eine ge- nungſame balſamiſche Hitze zu Heilung dieſes Glie- des dahin. Welches aus der groſſen Feurigkeit und Hitze, wie auch aus der rothen Geſtalt des Verwun- deten theils gnungſam zuſehen, daß da hier mehr und uͤberfluͤßiges Blut ſchon abgefuͤhret worden, als ſonſt waͤre noͤthig geweſen. Dieſes waͤre nun, meine Hochgeehrteſte Herrn, was ich euch aus wohlmei- nenden Hertzen eroͤffnen wollen.
Nun
IV.Theil. (o o)
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Saltz-Leib, und jemehr dieſer ſulphuriſche Saltz-
Stein mit neuem Mercurio duplicato wieder auf-
geloͤſt, coagulirt und figiret, auch zur hoͤchſten Gla-
ſigkeit und durchſichtig-cryſtalliniſchen Rubin-
Roͤthe figiret wird, alſo daß es zu einer plus-
quamperfecten Figitaͤt und Maturitaͤt gebracht
wird; Je hoͤher es nachgehends andere unvollkom-
mene Metallen in das ſchoͤnſte Gold tingiret. Die-
ſer Geiſt iſt doppelt, darum hat auch der Mercuri-
us gedoppelte Fluͤgel, und am Stabe eine gedoppelte
Schlange. Wie auch hier der Stab Mercurii durch
gedoppelte Queer-Striche ſolches anzeiget.
Das dreyzehende iſt eine gekruͤmmte Schlan-
ge, die mit dem Schwantze auf einer Kugel ſtehet.
Wie nun eine Schlange durch die kleineſte Ritzen
durchſchlupfen kan; alſo ſtellet dieſes Bild vor die die
kleineſten, verborgenſten Winckel der Creaturen
durchſuchende und von aller Unreinigkeit befreyende
Natur. Gleichwie nun der Archæus duꝛchaus nichts
in ſeiner Werckſtatt dultet; alſo empfindet er nun al-
ſobald den geringſten Schnitt oder andere kleine
Læſiones an denen Gliedern, ſchickt ſogleich eine ge-
nungſame balſamiſche Hitze zu Heilung dieſes Glie-
des dahin. Welches aus der groſſen Feurigkeit und
Hitze, wie auch aus der rothen Geſtalt des Verwun-
deten theils gnungſam zuſehen, daß da hier mehr und
uͤberfluͤßiges Blut ſchon abgefuͤhret worden, als
ſonſt waͤre noͤthig geweſen. Dieſes waͤre nun, meine
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Nun
IV. Theil. (o o)
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 569. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/579>, abgerufen am 22.11.2024.
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