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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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seine Werckstatt verunruhiget sieht, alsobald ver-
drossen wird, sein Amt nicht mehr verrichtet, und
dem nothleidenden Gliede die nöthige Hülffe nicht
mehr zuschicket, so nimmt freylich die febrilische
Kälte überhand. Das Schaudern aber entste-
het von dem schwachen Widerstande des Archaei.
So bald aber der Archaeus sich ein wenig erhohlet,
gehet er seinem Feinde entgegen, und suchet dadurch
ihn auszutreiben, wenn er die gantze menschliche
Machine in Hitze und Brand stecket. Darum
folgt gemeiniglich auf die Kälte eine Hitze. Hält
nun die Hitze länger an, als die Kälte, so ists ein
Anzeichen, daß der Archaeus noch starck genug
sey, seinen Feind zu überstehen. Woferne aber
die Hitze abnimmt, so ists ein Zeichen, daß der Ar-
chaeus
aus seiner Herberge bald Abschied nehmen
werde. Die Kranckheit ist zwar so gewaltig nicht
mehr, daher unverständige Medici meynen, der
Patiente bekomme Ruhe; Aber eben daraus
erkennet ein kluger Medicus, daß die Kranckheit
zum Ende gelanget. Je empfindlicher die Hitze
oder der Brand der Krancken ist, je stärcker kan
man sie zu seyn urtheilen. Und desto mehr ist auch
Hoffnung zur Genesung. Weil man daraus
siehet, daß der Archaeus seine Sorge und Wach-
samkeit für den menschlichen Cörper noch nicht ab-
geleget. Denn diese feurige Wuth rühret vom
Archaeo des Lebens her, wenn er in Harnisch ge-
bracht worden entweder von einer ungefehren den
ersten Schaden verursachenden Materie, oder
von einem vermeynten Anzeigen, daß der Sitz des

Lebens,
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ſeine Werckſtatt verunruhiget ſieht, alſobald ver-
droſſen wird, ſein Amt nicht mehr verrichtet, und
dem nothleidenden Gliede die noͤthige Huͤlffe nicht
mehr zuſchicket, ſo nimmt freylich die febriliſche
Kaͤlte uͤberhand. Das Schaudern aber entſte-
het von dem ſchwachen Widerſtande des Archæi.
So bald aber der Archæus ſich ein wenig erhohlet,
gehet er ſeinem Feinde entgegen, und ſuchet dadurch
ihn auszutreiben, wenn er die gantze menſchliche
Machine in Hitze und Brand ſtecket. Darum
folgt gemeiniglich auf die Kaͤlte eine Hitze. Haͤlt
nun die Hitze laͤnger an, als die Kaͤlte, ſo iſts ein
Anzeichen, daß der Archæus noch ſtarck genug
ſey, ſeinen Feind zu uͤberſtehen. Woferne aber
die Hitze abnimmt, ſo iſts ein Zeichen, daß der Ar-
chæus
aus ſeiner Herberge bald Abſchied nehmen
werde. Die Kranckheit iſt zwar ſo gewaltig nicht
mehr, daher unverſtaͤndige Medici meynen, der
Patiente bekomme Ruhe; Aber eben daraus
erkennet ein kluger Medicus, daß die Kranckheit
zum Ende gelanget. Je empfindlicher die Hitze
oder der Brand der Krancken iſt, je ſtaͤrcker kan
man ſie zu ſeyn urtheilen. Und deſto mehr iſt auch
Hoffnung zur Geneſung. Weil man daraus
ſiehet, daß der Archæus ſeine Sorge und Wach-
ſamkeit fuͤr den menſchlichen Coͤrper noch nicht ab-
geleget. Denn dieſe feurige Wuth ruͤhret vom
Archæo des Lebens her, wenn er in Harniſch ge-
bracht worden entweder von einer ungefehren den
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Lebens,
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[553/0563] ſeine Werckſtatt verunruhiget ſieht, alſobald ver- droſſen wird, ſein Amt nicht mehr verrichtet, und dem nothleidenden Gliede die noͤthige Huͤlffe nicht mehr zuſchicket, ſo nimmt freylich die febriliſche Kaͤlte uͤberhand. Das Schaudern aber entſte- het von dem ſchwachen Widerſtande des Archæi. So bald aber der Archæus ſich ein wenig erhohlet, gehet er ſeinem Feinde entgegen, und ſuchet dadurch ihn auszutreiben, wenn er die gantze menſchliche Machine in Hitze und Brand ſtecket. Darum folgt gemeiniglich auf die Kaͤlte eine Hitze. Haͤlt nun die Hitze laͤnger an, als die Kaͤlte, ſo iſts ein Anzeichen, daß der Archæus noch ſtarck genug ſey, ſeinen Feind zu uͤberſtehen. Woferne aber die Hitze abnimmt, ſo iſts ein Zeichen, daß der Ar- chæus aus ſeiner Herberge bald Abſchied nehmen werde. Die Kranckheit iſt zwar ſo gewaltig nicht mehr, daher unverſtaͤndige Medici meynen, der Patiente bekomme Ruhe; Aber eben daraus erkennet ein kluger Medicus, daß die Kranckheit zum Ende gelanget. Je empfindlicher die Hitze oder der Brand der Krancken iſt, je ſtaͤrcker kan man ſie zu ſeyn urtheilen. Und deſto mehr iſt auch Hoffnung zur Geneſung. Weil man daraus ſiehet, daß der Archæus ſeine Sorge und Wach- ſamkeit fuͤr den menſchlichen Coͤrper noch nicht ab- geleget. Denn dieſe feurige Wuth ruͤhret vom Archæo des Lebens her, wenn er in Harniſch ge- bracht worden entweder von einer ungefehren den erſten Schaden verurſachenden Materie, oder von einem vermeynten Anzeigen, daß der Sitz des Lebens, (m m) 5

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/563>, abgerufen am 24.11.2024.