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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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bekümmerten, sondern ihnen ihre Sache zu eigener
Ausmachung überliessen.

Es befand sich aber diese gantze Sache weit
anders, als wir uns dieselbe eingebildet hatten:
denn da die Printzeßin Christiana gleich, nach dem
sie gefrühstückt hatte, sich in das Löwen-Haus be-
gab, traff sie darinnen 3. neugebohrne junge Lö-
wen, nemlich 1. Männlein und 2. Fräulein darin-
nen an, die mit sich umgehen liessen, so, wie man
sonsten mit jungen Hunden und Katzen umzugehen
pflegt. Wie wir nun auch über diese Vermeh-
rung der Thiere zum Theil eine gantz besondere
Freude empfanden, als wurden den alten so wohl,
als den jungen Löwen die besten Lecker-Speisen
zugebracht, worbey wir auch dieses bemerckten,
daß ihnen der Wein besser zu Halse gieng, als das
klare Quell-Wasser. Es sind die kleinen Löwgen
rechte Liebens-würdige Thiere, wir aber sind den-
noch gesonnen, so bald als sie der Mutter-Milch
entbehren können, dieselben auf die Jnsul Klein-
Felsenburg hinüber zu schaffen, allwo sie sich denn
auf eine Zeitlang ferner vermehren können, zumah-
len, da es uns eine kleine Mühe kostet, solche Thie-
re nach unserm Gefallen zu vertilgen.

Nunmehro aber, mein werthester Freund
und Bruder, Herr Capitain Horn! werde ich
hoffentlich, als euer aufrichtiger Eberhard Julius,
nach eurem Begehren, euch das, was seit eurem
Wegseyn hauptsächliches vorgegangen, getreulich
zu erzehlen, ein ziemliches Genüge geleistet haben:
denn die Kleinigkeiten werden euch nach und nach
schon von unserm Frauenzimmer erzehlet werden,

als

bekuͤmmerten, ſondern ihnen ihre Sache zu eigener
Ausmachung uͤberlieſſen.

Es befand ſich aber dieſe gantze Sache weit
anders, als wir uns dieſelbe eingebildet hatten:
denn da die Printzeßin Chriſtiana gleich, nach dem
ſie gefruͤhſtuͤckt hatte, ſich in das Loͤwen-Haus be-
gab, traff ſie darinnen 3. neugebohrne junge Loͤ-
wen, nemlich 1. Maͤnnlein und 2. Fraͤulein darin-
nen an, die mit ſich umgehen lieſſen, ſo, wie man
ſonſten mit jungen Hunden und Katzen umzugehen
pflegt. Wie wir nun auch uͤber dieſe Vermeh-
rung der Thiere zum Theil eine gantz beſondere
Freude empfanden, als wurden den alten ſo wohl,
als den jungen Loͤwen die beſten Lecker-Speiſen
zugebracht, worbey wir auch dieſes bemerckten,
daß ihnen der Wein beſſer zu Halſe gieng, als das
klare Quell-Waſſer. Es ſind die kleinen Loͤwgen
rechte Liebens-wuͤrdige Thiere, wir aber ſind den-
noch geſonnen, ſo bald als ſie der Mutter-Milch
entbehren koͤnnen, dieſelben auf die Jnſul Klein-
Felſenburg hinuͤber zu ſchaffen, allwo ſie ſich denn
auf eine Zeitlang ferner vermehren koͤnnen, zumah-
len, da es uns eine kleine Muͤhe koſtet, ſolche Thie-
re nach unſerm Gefallen zu vertilgen.

Nunmehro aber, mein wertheſter Freund
und Bruder, Herr Capitain Horn! werde ich
hoffentlich, als euer aufrichtiger Eberhard Julius,
nach eurem Begehren, euch das, was ſeit eurem
Wegſeyn hauptſaͤchliches vorgegangen, getreulich
zu erzehlen, ein ziemliches Genuͤge geleiſtet haben:
denn die Kleinigkeiten werden euch nach und nach
ſchon von unſerm Frauenzimmer erzehlet werden,

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[541/0551] bekuͤmmerten, ſondern ihnen ihre Sache zu eigener Ausmachung uͤberlieſſen. Es befand ſich aber dieſe gantze Sache weit anders, als wir uns dieſelbe eingebildet hatten: denn da die Printzeßin Chriſtiana gleich, nach dem ſie gefruͤhſtuͤckt hatte, ſich in das Loͤwen-Haus be- gab, traff ſie darinnen 3. neugebohrne junge Loͤ- wen, nemlich 1. Maͤnnlein und 2. Fraͤulein darin- nen an, die mit ſich umgehen lieſſen, ſo, wie man ſonſten mit jungen Hunden und Katzen umzugehen pflegt. Wie wir nun auch uͤber dieſe Vermeh- rung der Thiere zum Theil eine gantz beſondere Freude empfanden, als wurden den alten ſo wohl, als den jungen Loͤwen die beſten Lecker-Speiſen zugebracht, worbey wir auch dieſes bemerckten, daß ihnen der Wein beſſer zu Halſe gieng, als das klare Quell-Waſſer. Es ſind die kleinen Loͤwgen rechte Liebens-wuͤrdige Thiere, wir aber ſind den- noch geſonnen, ſo bald als ſie der Mutter-Milch entbehren koͤnnen, dieſelben auf die Jnſul Klein- Felſenburg hinuͤber zu ſchaffen, allwo ſie ſich denn auf eine Zeitlang ferner vermehren koͤnnen, zumah- len, da es uns eine kleine Muͤhe koſtet, ſolche Thie- re nach unſerm Gefallen zu vertilgen. Nunmehro aber, mein wertheſter Freund und Bruder, Herr Capitain Horn! werde ich hoffentlich, als euer aufrichtiger Eberhard Julius, nach eurem Begehren, euch das, was ſeit eurem Wegſeyn hauptſaͤchliches vorgegangen, getreulich zu erzehlen, ein ziemliches Genuͤge geleiſtet haben: denn die Kleinigkeiten werden euch nach und nach ſchon von unſerm Frauenzimmer erzehlet werden, als

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/551>, abgerufen am 24.11.2024.