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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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den umpflantzt war. Jn dieses Gehäuse und dessen
Umzirck führete also der Löwe seine Gemahlin, mit
der er vielleicht schon vor einiger Zeit mochte Beyla-
ger gehalten haben. Wir liessen ihnen Heu und
Stroh hinein werffen, und wurden gewahr, daß
sich alle beyde recht bequeme Lagerstädten davon zu
rechte machten; auch liessen wir in den Vorhoff vie-
le alte und junge wilde Ziegen, Schweine, junge Re-
he und dergleichen 4. füßige Thiere zu ihnen hinein
lauffen, so wohl auch Türckische Hähne, Hühner,
Pfauen und anderes| Flügel-Werck. Allein die Lö-
wen konten sich mit denenselben allen ungemein wohl
vertragen, und beleidigten auch das allerkleineste
Stück nicht mit einer scheelen Mine, sondern sie wa-
ren zufrieden mit ihrer Speise, die ihnen alle Morgen
zu geworffen wurde; diese bestund in etlichen Kley-
en-Brodten, hiernächst in vielen Stücken von ver-
dor benen, eingesaltzenen, oder geräucherten Fleisch-
werck und Fischen. Anbey trugen ihnen die Ein-
wohner alltäglich gantze Lasten von den besten Gar-
ten-Kräutern, Früchten und Wurtzeln zu, wor-
an sich beyde Löwen, dem Ansehen nach, fast noch
mehr labten, als an den trockenen Speisen. Vor
das Geträncke hatten wir nicht Ursach zu sorgen, in-
dem in dem Löwen-Revier 3. frische Brunn-Quel-
len anzutreffen waren, woraus sie ihren Durst nach
eigenem Belieben löschen konten. Etliche Tage
hernach aber trug sich eine besonders artige Bege-
benheit zu: denn weiln ein recht grosser Jndiani-
scher Puter-Hahn mit seinem allzu öfftern Kau-
dern sich gar allzu sehr mausig machte, der Löwin
dieses Geschrey aber vielleicht zuwieder seyn mochte;

so

den umpflantzt war. Jn dieſes Gehaͤuſe und deſſen
Umzirck fuͤhrete alſo der Loͤwe ſeine Gemahlin, mit
der er vielleicht ſchon vor einiger Zeit mochte Beyla-
ger gehalten haben. Wir lieſſen ihnen Heu und
Stroh hinein werffen, und wurden gewahr, daß
ſich alle beyde recht bequeme Lagerſtaͤdten davon zu
rechte machten; auch lieſſen wir in den Vorhoff vie-
le alte und junge wilde Ziegen, Schweine, junge Re-
he und dergleichen 4. fuͤßige Thiere zu ihnen hinein
lauffen, ſo wohl auch Tuͤrckiſche Haͤhne, Huͤhner,
Pfauen und anderes| Fluͤgel-Werck. Allein die Loͤ-
wen konten ſich mit denenſelben allen ungemein wohl
vertragen, und beleidigten auch das allerkleineſte
Stuͤck nicht mit einer ſcheelen Mine, ſondern ſie wa-
ren zufrieden mit ihrer Speiſe, die ihnen alle Morgen
zu geworffen wurde; dieſe beſtund in etlichen Kley-
en-Brodten, hiernaͤchſt in vielen Stuͤcken von ver-
dor benen, eingeſaltzenen, oder geraͤucherten Fleiſch-
werck und Fiſchen. Anbey trugen ihnen die Ein-
wohner alltaͤglich gantze Laſten von den beſten Gar-
ten-Kraͤutern, Fruͤchten und Wurtzeln zu, wor-
an ſich beyde Loͤwen, dem Anſehen nach, faſt noch
mehr labten, als an den trockenen Speiſen. Vor
das Getraͤncke hatten wir nicht Urſach zu ſorgen, in-
dem in dem Loͤwen-Revier 3. friſche Brunn-Quel-
len anzutreffen waren, woraus ſie ihren Durſt nach
eigenem Belieben loͤſchen konten. Etliche Tage
hernach aber trug ſich eine beſonders artige Bege-
benheit zu: denn weiln ein recht groſſer Jndiani-
ſcher Puter-Hahn mit ſeinem allzu oͤfftern Kau-
dern ſich gar allzu ſehr mauſig machte, der Loͤwin
dieſes Geſchrey aber vielleicht zuwieder ſeyn mochte;

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[538/0548] den umpflantzt war. Jn dieſes Gehaͤuſe und deſſen Umzirck fuͤhrete alſo der Loͤwe ſeine Gemahlin, mit der er vielleicht ſchon vor einiger Zeit mochte Beyla- ger gehalten haben. Wir lieſſen ihnen Heu und Stroh hinein werffen, und wurden gewahr, daß ſich alle beyde recht bequeme Lagerſtaͤdten davon zu rechte machten; auch lieſſen wir in den Vorhoff vie- le alte und junge wilde Ziegen, Schweine, junge Re- he und dergleichen 4. fuͤßige Thiere zu ihnen hinein lauffen, ſo wohl auch Tuͤrckiſche Haͤhne, Huͤhner, Pfauen und anderes| Fluͤgel-Werck. Allein die Loͤ- wen konten ſich mit denenſelben allen ungemein wohl vertragen, und beleidigten auch das allerkleineſte Stuͤck nicht mit einer ſcheelen Mine, ſondern ſie wa- ren zufrieden mit ihrer Speiſe, die ihnen alle Morgen zu geworffen wurde; dieſe beſtund in etlichen Kley- en-Brodten, hiernaͤchſt in vielen Stuͤcken von ver- dor benen, eingeſaltzenen, oder geraͤucherten Fleiſch- werck und Fiſchen. Anbey trugen ihnen die Ein- wohner alltaͤglich gantze Laſten von den beſten Gar- ten-Kraͤutern, Fruͤchten und Wurtzeln zu, wor- an ſich beyde Loͤwen, dem Anſehen nach, faſt noch mehr labten, als an den trockenen Speiſen. Vor das Getraͤncke hatten wir nicht Urſach zu ſorgen, in- dem in dem Loͤwen-Revier 3. friſche Brunn-Quel- len anzutreffen waren, woraus ſie ihren Durſt nach eigenem Belieben loͤſchen konten. Etliche Tage hernach aber trug ſich eine beſonders artige Bege- benheit zu: denn weiln ein recht groſſer Jndiani- ſcher Puter-Hahn mit ſeinem allzu oͤfftern Kau- dern ſich gar allzu ſehr mauſig machte, der Loͤwin dieſes Geſchrey aber vielleicht zuwieder ſeyn mochte; ſo

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 538. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/548>, abgerufen am 22.11.2024.