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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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gen viele niedliche Speisen vorgesetzt, die wir mit
dem grösten Appetite zu uns genommen, so füh-
reten sie uns alle insgesammt heraus auf den
Platz, und zeigten uns ihre Stücken-Arbeit, welche
in etliche 150. Silber-und Goldhältigen Ertz-
Stuffen bestund, da denn manche der grösten
Stuffen über die 20. biß 30. Centner am Gewich-
te zu schätzen war, worbey uns denn jammerte,
daß wir dieselben nachmahls zerschlagen, und in
kleinere Stücken bringen solten, weilen aber des
Zeuges in der Menge da war, so machten wir uns
auch daraus nicht eben allzu viel.

Wir wurden aber weiter geführet, und uns
gezeiget, daß die Portugiesen mit Beyhülffe unse-
rer Felsenburger 2. grosse und 3. etwas kleinere
wohl ausgearbeitete Fahrzeuge verfertiget, an wel-
chen nichts fehlete, als hie und da ein und anderes
eiserne Beschläge, ohngeachtet alles mit blossem
Holtz-und Pflöcker-Werck dergestalt bevestiget
war, daß man fast keine eiserne Beschläge dabey
vonnöthen hatte, mithin diese Fahrzeuge vor rech-
te Kunst-und Meister-Stücke bey den Seefahrern
erkennen muste. Hierbey aber bekam ich gegen die
Portugiesen einen üblen Verdacht, konte auch de-
nenselben nicht verbergen, sondern sagte ihnen frey
in die Angesichter, daß dieses vielleicht die Fahr-
zeuge seyn würden, mit welchen sie bey guter Ge-
legenheit von hier abseegeln und uns verrathen
wolten. Aber es jammerte und gereuete mich
bald, daß ich mein Hertz so geschwinde gegen sie
offenbaret hatte: denn sie fielen, nachdem sie sich
nur etliche Minuten lang mit einander unterredet

hatten,
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gen viele niedliche Speiſen vorgeſetzt, die wir mit
dem groͤſten Appetite zu uns genommen, ſo fuͤh-
reten ſie uns alle insgeſammt heraus auf den
Platz, und zeigten uns ihre Stuͤcken-Arbeit, welche
in etliche 150. Silber-und Goldhaͤltigen Ertz-
Stuffen beſtund, da denn manche der groͤſten
Stuffen uͤber die 20. biß 30. Centner am Gewich-
te zu ſchaͤtzen war, worbey uns denn jammerte,
daß wir dieſelben nachmahls zerſchlagen, und in
kleinere Stuͤcken bringen ſolten, weilen aber des
Zeuges in der Menge da war, ſo machten wir uns
auch daraus nicht eben allzu viel.

Wir wurden aber weiter gefuͤhret, und uns
gezeiget, daß die Portugieſen mit Beyhuͤlffe unſe-
rer Felſenburger 2. groſſe und 3. etwas kleinere
wohl ausgearbeitete Fahrzeuge verfertiget, an wel-
chen nichts fehlete, als hie und da ein und anderes
eiſerne Beſchlaͤge, ohngeachtet alles mit bloſſem
Holtz-und Pfloͤcker-Werck dergeſtalt beveſtiget
war, daß man faſt keine eiſerne Beſchlaͤge dabey
vonnoͤthen hatte, mithin dieſe Fahrzeuge vor rech-
te Kunſt-und Meiſter-Stuͤcke bey den Seefahrern
erkennen muſte. Hierbey aber bekam ich gegen die
Portugieſen einen uͤblen Verdacht, konte auch de-
nenſelben nicht verbergen, ſondern ſagte ihnen frey
in die Angeſichter, daß dieſes vielleicht die Fahr-
zeuge ſeyn wuͤrden, mit welchen ſie bey guter Ge-
legenheit von hier abſeegeln und uns verrathen
wolten. Aber es jammerte und gereuete mich
bald, daß ich mein Hertz ſo geſchwinde gegen ſie
offenbaret hatte: denn ſie fielen, nachdem ſie ſich
nur etliche Minuten lang mit einander unterredet

hatten,
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[519/0529] gen viele niedliche Speiſen vorgeſetzt, die wir mit dem groͤſten Appetite zu uns genommen, ſo fuͤh- reten ſie uns alle insgeſammt heraus auf den Platz, und zeigten uns ihre Stuͤcken-Arbeit, welche in etliche 150. Silber-und Goldhaͤltigen Ertz- Stuffen beſtund, da denn manche der groͤſten Stuffen uͤber die 20. biß 30. Centner am Gewich- te zu ſchaͤtzen war, worbey uns denn jammerte, daß wir dieſelben nachmahls zerſchlagen, und in kleinere Stuͤcken bringen ſolten, weilen aber des Zeuges in der Menge da war, ſo machten wir uns auch daraus nicht eben allzu viel. Wir wurden aber weiter gefuͤhret, und uns gezeiget, daß die Portugieſen mit Beyhuͤlffe unſe- rer Felſenburger 2. groſſe und 3. etwas kleinere wohl ausgearbeitete Fahrzeuge verfertiget, an wel- chen nichts fehlete, als hie und da ein und anderes eiſerne Beſchlaͤge, ohngeachtet alles mit bloſſem Holtz-und Pfloͤcker-Werck dergeſtalt beveſtiget war, daß man faſt keine eiſerne Beſchlaͤge dabey vonnoͤthen hatte, mithin dieſe Fahrzeuge vor rech- te Kunſt-und Meiſter-Stuͤcke bey den Seefahrern erkennen muſte. Hierbey aber bekam ich gegen die Portugieſen einen uͤblen Verdacht, konte auch de- nenſelben nicht verbergen, ſondern ſagte ihnen frey in die Angeſichter, daß dieſes vielleicht die Fahr- zeuge ſeyn wuͤrden, mit welchen ſie bey guter Ge- legenheit von hier abſeegeln und uns verrathen wolten. Aber es jammerte und gereuete mich bald, daß ich mein Hertz ſo geſchwinde gegen ſie offenbaret hatte: denn ſie fielen, nachdem ſie ſich nur etliche Minuten lang mit einander unterredet hatten, (k k) 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 519. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/529>, abgerufen am 22.11.2024.