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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Wissenschafften umgegangen, auch dieselben je-
derzeit biß an sein unglückseliges Ende glücklich
durchgeführet, ein besonders guter Christ und
heiliger Mann gewesen seyn müsse, weilen sein
Seegen und seine Propheceyung solcher Gestalt
wider unser Hoffen und Vermuthen, ja nach un-
serer Hertzen Wünschen, so glücklich gewürckt und
eingetroffen hat.

Mir Eberhard Julio wurde von den Geist-
lichen und Aeltesten anbefohlen, der Printzeßin
Mirzamanda, die wir nunmehro aber auf unserer
gantzen Jnsul bloß Printzeßin Christiana nen-
nen, dieses zu melden: wie sie sich weder um den
Mogul, noch um den zukünfftigen Schach in Per-
sien gantz und gar nichts mehr zu bekümmern hät-
ten, und die Gedancken wegen ihrer verborgenen
Schätze nur aus dem Sinne schlagen solten, wei-
len wir dergleichen Plunder im grösten Uberflusse
besässen; unterdessen könte doch mit der Zeit wohl
Rath darzu werden, dieselben mit guter Manier
abzuhohlen. Mittlerweilen aber solten sie alle
beyde in sicherer Gemüths Ruhe so lange bey uns
bleiben, auch vor nichts sorgen, biß uns der Him-
mel insgesammt verderbte, welches doch nicht zu
hoffen stünde, wenn wir als fromme Christen ihm
vertraueten, und fleißig beteten. Wie ich nun
diese aus der Frau Anna Holländischem Munde
gethane Geschichts-Erzehlung, so zu sagen, vom
Munde aus, in deutsche Ubersetzung gebracht, be-
ruhigten sich alle beyde dergestalt, daß wir alle
insgesammt sonderlich unsere Freude über ihren
andächtigen Gottesdienst und frommen, stillen,

christ-

Wiſſenſchafften umgegangen, auch dieſelben je-
derzeit biß an ſein ungluͤckſeliges Ende gluͤcklich
durchgefuͤhret, ein beſonders guter Chriſt und
heiliger Mann geweſen ſeyn muͤſſe, weilen ſein
Seegen und ſeine Propheceyung ſolcher Geſtalt
wider unſer Hoffen und Vermuthen, ja nach un-
ſerer Hertzen Wuͤnſchen, ſo gluͤcklich gewuͤrckt und
eingetroffen hat.

Mir Eberhard Julio wurde von den Geiſt-
lichen und Aelteſten anbefohlen, der Printzeßin
Mirzamanda, die wir nunmehro aber auf unſerer
gantzen Jnſul bloß Printzeßin Chriſtiana nen-
nen, dieſes zu melden: wie ſie ſich weder um den
Mogul, noch um den zukuͤnfftigen Schach in Per-
ſien gantz und gar nichts mehr zu bekuͤmmern haͤt-
ten, und die Gedancken wegen ihrer verborgenen
Schaͤtze nur aus dem Sinne ſchlagen ſolten, wei-
len wir dergleichen Plunder im groͤſten Uberfluſſe
beſaͤſſen; unterdeſſen koͤnte doch mit der Zeit wohl
Rath darzu werden, dieſelben mit guter Manier
abzuhohlen. Mittlerweilen aber ſolten ſie alle
beyde in ſicherer Gemuͤths Ruhe ſo lange bey uns
bleiben, auch vor nichts ſorgen, biß uns der Him-
mel insgeſammt verderbte, welches doch nicht zu
hoffen ſtuͤnde, wenn wir als fromme Chriſten ihm
vertraueten, und fleißig beteten. Wie ich nun
dieſe aus der Frau Anna Hollaͤndiſchem Munde
gethane Geſchichts-Erzehlung, ſo zu ſagen, vom
Munde aus, in deutſche Uberſetzung gebracht, be-
ruhigten ſich alle beyde dergeſtalt, daß wir alle
insgeſammt ſonderlich unſere Freude uͤber ihren
andaͤchtigen Gottesdienſt und frommen, ſtillen,

chriſt-
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[514/0524] Wiſſenſchafften umgegangen, auch dieſelben je- derzeit biß an ſein ungluͤckſeliges Ende gluͤcklich durchgefuͤhret, ein beſonders guter Chriſt und heiliger Mann geweſen ſeyn muͤſſe, weilen ſein Seegen und ſeine Propheceyung ſolcher Geſtalt wider unſer Hoffen und Vermuthen, ja nach un- ſerer Hertzen Wuͤnſchen, ſo gluͤcklich gewuͤrckt und eingetroffen hat. Mir Eberhard Julio wurde von den Geiſt- lichen und Aelteſten anbefohlen, der Printzeßin Mirzamanda, die wir nunmehro aber auf unſerer gantzen Jnſul bloß Printzeßin Chriſtiana nen- nen, dieſes zu melden: wie ſie ſich weder um den Mogul, noch um den zukuͤnfftigen Schach in Per- ſien gantz und gar nichts mehr zu bekuͤmmern haͤt- ten, und die Gedancken wegen ihrer verborgenen Schaͤtze nur aus dem Sinne ſchlagen ſolten, wei- len wir dergleichen Plunder im groͤſten Uberfluſſe beſaͤſſen; unterdeſſen koͤnte doch mit der Zeit wohl Rath darzu werden, dieſelben mit guter Manier abzuhohlen. Mittlerweilen aber ſolten ſie alle beyde in ſicherer Gemuͤths Ruhe ſo lange bey uns bleiben, auch vor nichts ſorgen, biß uns der Him- mel insgeſammt verderbte, welches doch nicht zu hoffen ſtuͤnde, wenn wir als fromme Chriſten ihm vertraueten, und fleißig beteten. Wie ich nun dieſe aus der Frau Anna Hollaͤndiſchem Munde gethane Geſchichts-Erzehlung, ſo zu ſagen, vom Munde aus, in deutſche Uberſetzung gebracht, be- ruhigten ſich alle beyde dergeſtalt, daß wir alle insgeſammt ſonderlich unſere Freude uͤber ihren andaͤchtigen Gottesdienſt und frommen, ſtillen, chriſt-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/524>, abgerufen am 22.11.2024.