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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ne Pfeiler. An dem Haupt-Ende des Leichen-
Steins stehet ein anderer aufgerichteter Stein,
jedoch nicht so schön und fein, sondern etwas grö-
ber und sandiger, als der, den ich schon beschrieben,
sein Ansehen ist recht Wunderschön, indem er
von allerley Arten der Farben, durchwachsen und
recht Bewunderns-würdig geflammet, so wie
manche Sorten von Marmor-Steinen sich zu
finden pflegen. Dieses Steins Grösse, Dicke
und Breite trifft mit des erst gemeldten in allen
Stücken überein. Es ist aber derselbe Stein ohne
Gemählde, Zierrathen, Characters, oder Buch-
staben, und stehet von dem ersten 6. Fuß ab. Dem-
nach ist der gantze Jnbegriff von dieser Grab-
Städte 36. Fuß.

Hinter diesem Steine stehet eine in Stein
gehauene Lampe mit einer brennenden Materie,
ohne daß weiter etwas hinein gethan werden darff,
doch scheinet der Docht jederzeit, als ob er voller
Oel wäre. Etwa 4. oder 5. deutscher Meilen
von dar liegt noch ein sehr hoher spitziger Berg,
der dem Ansehen nach einem spitzigen Thurme glei-
chet, auf dessen Gipffel ist eine kleine Ebene, und
auf selbigem Platze siehet man eine Fußstapffe,
deren Länge anderthalb Fuß. Die Einwohner
sagen hierbey, es solle Adam seinen Fuß auf die-
ser Stelle eingedruckt haben; jedoch eben diese
Einwohner sind in diesem Stücke nicht einerley
Glaubens, weilen einige wollen, es sey einer von
ihren Heydnischen Priestern, Bourdau genannt,
von ihren Vorfahren zum Könige über sie er-
wehlet worden; und gemeldter Bourdau wäre

gewohnt

ne Pfeiler. An dem Haupt-Ende des Leichen-
Steins ſtehet ein anderer aufgerichteter Stein,
jedoch nicht ſo ſchoͤn und fein, ſondern etwas groͤ-
ber und ſandiger, als der, den ich ſchon beſchrieben,
ſein Anſehen iſt recht Wunderſchoͤn, indem er
von allerley Arten der Farben, durchwachſen und
recht Bewunderns-wuͤrdig geflammet, ſo wie
manche Sorten von Marmor-Steinen ſich zu
finden pflegen. Dieſes Steins Groͤſſe, Dicke
und Breite trifft mit des erſt gemeldten in allen
Stuͤcken uͤberein. Es iſt aber derſelbe Stein ohne
Gemaͤhlde, Zierrathen, Characters, oder Buch-
ſtaben, und ſtehet von dem erſten 6. Fuß ab. Dem-
nach iſt der gantze Jnbegriff von dieſer Grab-
Staͤdte 36. Fuß.

Hinter dieſem Steine ſtehet eine in Stein
gehauene Lampe mit einer brennenden Materie,
ohne daß weiter etwas hinein gethan werden darff,
doch ſcheinet der Docht jederzeit, als ob er voller
Oel waͤre. Etwa 4. oder 5. deutſcher Meilen
von dar liegt noch ein ſehr hoher ſpitziger Berg,
der dem Anſehen nach einem ſpitzigen Thurme glei-
chet, auf deſſen Gipffel iſt eine kleine Ebene, und
auf ſelbigem Platze ſiehet man eine Fußſtapffe,
deren Laͤnge anderthalb Fuß. Die Einwohner
ſagen hierbey, es ſolle Adam ſeinen Fuß auf die-
ſer Stelle eingedruckt haben; jedoch eben dieſe
Einwohner ſind in dieſem Stuͤcke nicht einerley
Glaubens, weilen einige wollen, es ſey einer von
ihren Heydniſchen Prieſtern, Bourdau genannt,
von ihren Vorfahren zum Koͤnige uͤber ſie er-
wehlet worden; und gemeldter Bourdau waͤre

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[510/0520] ne Pfeiler. An dem Haupt-Ende des Leichen- Steins ſtehet ein anderer aufgerichteter Stein, jedoch nicht ſo ſchoͤn und fein, ſondern etwas groͤ- ber und ſandiger, als der, den ich ſchon beſchrieben, ſein Anſehen iſt recht Wunderſchoͤn, indem er von allerley Arten der Farben, durchwachſen und recht Bewunderns-wuͤrdig geflammet, ſo wie manche Sorten von Marmor-Steinen ſich zu finden pflegen. Dieſes Steins Groͤſſe, Dicke und Breite trifft mit des erſt gemeldten in allen Stuͤcken uͤberein. Es iſt aber derſelbe Stein ohne Gemaͤhlde, Zierrathen, Characters, oder Buch- ſtaben, und ſtehet von dem erſten 6. Fuß ab. Dem- nach iſt der gantze Jnbegriff von dieſer Grab- Staͤdte 36. Fuß. Hinter dieſem Steine ſtehet eine in Stein gehauene Lampe mit einer brennenden Materie, ohne daß weiter etwas hinein gethan werden darff, doch ſcheinet der Docht jederzeit, als ob er voller Oel waͤre. Etwa 4. oder 5. deutſcher Meilen von dar liegt noch ein ſehr hoher ſpitziger Berg, der dem Anſehen nach einem ſpitzigen Thurme glei- chet, auf deſſen Gipffel iſt eine kleine Ebene, und auf ſelbigem Platze ſiehet man eine Fußſtapffe, deren Laͤnge anderthalb Fuß. Die Einwohner ſagen hierbey, es ſolle Adam ſeinen Fuß auf die- ſer Stelle eingedruckt haben; jedoch eben dieſe Einwohner ſind in dieſem Stuͤcke nicht einerley Glaubens, weilen einige wollen, es ſey einer von ihren Heydniſchen Prieſtern, Bourdau genannt, von ihren Vorfahren zum Koͤnige uͤber ſie er- wehlet worden; und gemeldter Bourdau waͤre gewohnt

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 510. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/520>, abgerufen am 22.11.2024.