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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ste Rast noch Ruhe geniessen, biß wir endlich, nach-
dem wir wohl gezehlet, daß es seit unserer Abreise
schon 12. mahl Nacht worden, und die Sonne dar-
auf wieder hervor gekommen war, in diesem Sand-
Meere auf eine kleine so genannte Jnsul geriethen,
die uns nicht allein ein halb verwelcktes grünes
Gras, sondern auch eine hell-und klare Wasser-
Quelle vor Augen stellete, als mit welchem letztern
uns am allermeisten gedienet war, weilen der Durst
fast noch unerträglicher, als der Hunger werden
wolte; ja, ich muß es nur bekennen, daß wir zu drey-
en verschiedenen mahlen, ehe wir gäntzlich ver-
schmachten wolten, eine jede ihr eigenes Wasser aus
einer bey uns habenden güldenen Schaale getrun-
cken. Wir hielten auf dieser kleinen Jnsul, nach
meiner Rechnung, über zwey mahl 24. Stunden
Rast, labten uns aus der Quelle, und zogen her-
nach die dicksten Gras-Stauden aus der Erde,
bissen die Wurtzeln mit gröstem Appetite davon ab,
und fülleten damit unsere beyden hungrigen Magen,
legten uns hierauf bey eintreten der Nacht zur Ruhe,
und schlieffen biß zu Aufgang der Sonnen derge-
stalt vergnügt und unbesorgt, als ob wir uns in ei-
nem fürstlichen Zimmer und in den allerschönsten
Betten befänden, auch von einer getreuen Wache
wohl verwahret würden.

Da wir nun solcher Gestalt wohl ausgeruhet,
und uns recht erquickt und gelabet hatten, brachten
wir noch einen halben Tag zu, um die besten Wur-
tzeln und grünen Stauden, die uns wegen ihrer Un-
schädlichkeit wohl bekannt waren, auszuziehen, und
dieselben in Vorsorge wegen des etwa künfftig her-

annahen-

ſte Raſt noch Ruhe genieſſen, biß wir endlich, nach-
dem wir wohl gezehlet, daß es ſeit unſerer Abreiſe
ſchon 12. mahl Nacht worden, und die Sonne dar-
auf wieder hervor gekommen war, in dieſem Sand-
Meere auf eine kleine ſo genannte Jnſul geriethen,
die uns nicht allein ein halb verwelcktes gruͤnes
Gras, ſondern auch eine hell-und klare Waſſer-
Quelle vor Augen ſtellete, als mit welchem letztern
uns am allermeiſten gedienet war, weilen der Durſt
faſt noch unertraͤglicher, als der Hunger werden
wolte; ja, ich muß es nur bekennen, daß wir zu drey-
en verſchiedenen mahlen, ehe wir gaͤntzlich ver-
ſchmachten wolten, eine jede ihr eigenes Waſſer aus
einer bey uns habenden guͤldenen Schaale getrun-
cken. Wir hielten auf dieſer kleinen Jnſul, nach
meiner Rechnung, uͤber zwey mahl 24. Stunden
Raſt, labten uns aus der Quelle, und zogen her-
nach die dickſten Gras-Stauden aus der Erde,
biſſen die Wurtzeln mit groͤſtem Appetite davon ab,
und fuͤlleten damit unſere beyden hungrigen Magen,
legten uns hierauf bey eintreten der Nacht zur Ruhe,
und ſchlieffen biß zu Aufgang der Sonnen derge-
ſtalt vergnuͤgt und unbeſorgt, als ob wir uns in ei-
nem fuͤrſtlichen Zimmer und in den allerſchoͤnſten
Betten befaͤnden, auch von einer getreuen Wache
wohl verwahret wuͤrden.

Da wir nun ſolcher Geſtalt wohl ausgeruhet,
und uns recht erquickt und gelabet hatten, brachten
wir noch einen halben Tag zu, um die beſten Wur-
tzeln und gruͤnen Stauden, die uns wegen ihrer Un-
ſchaͤdlichkeit wohl bekannt waren, auszuziehen, und
dieſelben in Vorſorge wegen des etwa kuͤnfftig her-

annahen-
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[488/0498] ſte Raſt noch Ruhe genieſſen, biß wir endlich, nach- dem wir wohl gezehlet, daß es ſeit unſerer Abreiſe ſchon 12. mahl Nacht worden, und die Sonne dar- auf wieder hervor gekommen war, in dieſem Sand- Meere auf eine kleine ſo genannte Jnſul geriethen, die uns nicht allein ein halb verwelcktes gruͤnes Gras, ſondern auch eine hell-und klare Waſſer- Quelle vor Augen ſtellete, als mit welchem letztern uns am allermeiſten gedienet war, weilen der Durſt faſt noch unertraͤglicher, als der Hunger werden wolte; ja, ich muß es nur bekennen, daß wir zu drey- en verſchiedenen mahlen, ehe wir gaͤntzlich ver- ſchmachten wolten, eine jede ihr eigenes Waſſer aus einer bey uns habenden guͤldenen Schaale getrun- cken. Wir hielten auf dieſer kleinen Jnſul, nach meiner Rechnung, uͤber zwey mahl 24. Stunden Raſt, labten uns aus der Quelle, und zogen her- nach die dickſten Gras-Stauden aus der Erde, biſſen die Wurtzeln mit groͤſtem Appetite davon ab, und fuͤlleten damit unſere beyden hungrigen Magen, legten uns hierauf bey eintreten der Nacht zur Ruhe, und ſchlieffen biß zu Aufgang der Sonnen derge- ſtalt vergnuͤgt und unbeſorgt, als ob wir uns in ei- nem fuͤrſtlichen Zimmer und in den allerſchoͤnſten Betten befaͤnden, auch von einer getreuen Wache wohl verwahret wuͤrden. Da wir nun ſolcher Geſtalt wohl ausgeruhet, und uns recht erquickt und gelabet hatten, brachten wir noch einen halben Tag zu, um die beſten Wur- tzeln und gruͤnen Stauden, die uns wegen ihrer Un- ſchaͤdlichkeit wohl bekannt waren, auszuziehen, und dieſelben in Vorſorge wegen des etwa kuͤnfftig her- annahen-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 488. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/498>, abgerufen am 25.11.2024.