ja ich vermeynete nicht anders, als daß wir unsern baldigen Tod, wenigstens aber ein sehr schweres Gefängniß würden zu hoffen haben; Allein, das Schicksal fügte es gantz anders, denn ob ich zwar in dem Letzteren nicht gefehlt, indem uns Arab- Ogli auf eins seiner vestesten Schlösser brachte, so ließ er doch die Printzeßin, nachdem er ihrer Person wegen vollkommene Kundschafft eingezo- gen, auf das allerbeste verpflegen, worbey denn ich auch eben keine Noth litte.
Wenige Tage hernach schickte Arab-Ogli zwey gantz vernünfftige Weiber an die Printzeßin, welche ihr gantz höflich und geschickt vorzutragen wusten, wie sich dieselbe ja nicht einbilden solte, daß sie eine solche Gefangene wäre, vermittelst de- ren er, der Arab-Ogli, da er mit dem Fürsten von Candahar in einigem Streite und Wiederwillen lebte, etwa seinen Hohn oder Schimpff zu rächen gesonnen wäre. Nein! keines wegs; derowegen solte sie nur gutes Muths seyn, und alles fordern und befehlen, womit ihr gedienet werden könte, denn Arab-Ogli würde gegen Abend selbsten kom- men, sie zu besuchen, bey solcher Gelegenheit aber sich deutlicher gegen sie die Printzeßin erklären.
Ob nun schon diese letztere so wohl, als ich, wünschten, uns lieber in dem wilden Walde, oder in einer Wüsteney zu befinden, als mit dem Feinde des Fürsten von Candahar fernerweit et- was zu thun zu haben, so sahen wir uns doch halb gezwungener Weise gemüßiget, in die Zeit zu schi- cken, und ihm den Zutritt zu vergönnen, als wel- chen wir ihm, wenn wir es bey dem Lichte betrach-
teten,
ja ich vermeynete nicht anders, als daß wir unſern baldigen Tod, wenigſtens aber ein ſehr ſchweres Gefaͤngniß wuͤrden zu hoffen haben; Allein, das Schickſal fuͤgte es gantz anders, denn ob ich zwar in dem Letzteren nicht gefehlt, indem uns Arab- Ogli auf eins ſeiner veſteſten Schloͤſſer brachte, ſo ließ er doch die Printzeßin, nachdem er ihrer Perſon wegen vollkommene Kundſchafft eingezo- gen, auf das allerbeſte verpflegen, worbey denn ich auch eben keine Noth litte.
Wenige Tage hernach ſchickte Arab-Ogli zwey gantz vernuͤnfftige Weiber an die Printzeßin, welche ihr gantz hoͤflich und geſchickt vorzutragen wuſten, wie ſich dieſelbe ja nicht einbilden ſolte, daß ſie eine ſolche Gefangene waͤre, vermittelſt de- ren er, der Arab-Ogli, da er mit dem Fuͤrſten von Candahar in einigem Streite und Wiederwillen lebte, etwa ſeinen Hohn oder Schimpff zu raͤchen geſonnen waͤre. Nein! keines wegs; derowegen ſolte ſie nur gutes Muths ſeyn, und alles fordern und befehlen, womit ihr gedienet werden koͤnte, denn Arab-Ogli wuͤrde gegen Abend ſelbſten kom- men, ſie zu beſuchen, bey ſolcher Gelegenheit aber ſich deutlicher gegen ſie die Printzeßin erklaͤren.
Ob nun ſchon dieſe letztere ſo wohl, als ich, wuͤnſchten, uns lieber in dem wilden Walde, oder in einer Wuͤſteney zu befinden, als mit dem Feinde des Fuͤrſten von Candahar fernerweit et- was zu thun zu haben, ſo ſahen wir uns doch halb gezwungener Weiſe gemuͤßiget, in die Zeit zu ſchi- cken, und ihm den Zutritt zu vergoͤnnen, als wel- chen wir ihm, wenn wir es bey dem Lichte betrach-
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ja ich vermeynete nicht anders, als daß wir unſern
baldigen Tod, wenigſtens aber ein ſehr ſchweres
Gefaͤngniß wuͤrden zu hoffen haben; Allein, das
Schickſal fuͤgte es gantz anders, denn ob ich zwar
in dem Letzteren nicht gefehlt, indem uns Arab-
Ogli auf eins ſeiner veſteſten Schloͤſſer brachte,
ſo ließ er doch die Printzeßin, nachdem er ihrer
Perſon wegen vollkommene Kundſchafft eingezo-
gen, auf das allerbeſte verpflegen, worbey denn
ich auch eben keine Noth litte.
Wenige Tage hernach ſchickte Arab-Ogli
zwey gantz vernuͤnfftige Weiber an die Printzeßin,
welche ihr gantz hoͤflich und geſchickt vorzutragen
wuſten, wie ſich dieſelbe ja nicht einbilden ſolte,
daß ſie eine ſolche Gefangene waͤre, vermittelſt de-
ren er, der Arab-Ogli, da er mit dem Fuͤrſten von
Candahar in einigem Streite und Wiederwillen
lebte, etwa ſeinen Hohn oder Schimpff zu raͤchen
geſonnen waͤre. Nein! keines wegs; derowegen
ſolte ſie nur gutes Muths ſeyn, und alles fordern
und befehlen, womit ihr gedienet werden koͤnte,
denn Arab-Ogli wuͤrde gegen Abend ſelbſten kom-
men, ſie zu beſuchen, bey ſolcher Gelegenheit aber
ſich deutlicher gegen ſie die Printzeßin erklaͤren.
Ob nun ſchon dieſe letztere ſo wohl, als ich,
wuͤnſchten, uns lieber in dem wilden Walde, oder
in einer Wuͤſteney zu befinden, als mit dem
Feinde des Fuͤrſten von Candahar fernerweit et-
was zu thun zu haben, ſo ſahen wir uns doch halb
gezwungener Weiſe gemuͤßiget, in die Zeit zu ſchi-
cken, und ihm den Zutritt zu vergoͤnnen, als wel-
chen wir ihm, wenn wir es bey dem Lichte betrach-
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 474. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/484>, abgerufen am 25.11.2024.
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