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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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sondern lieber als eine Christin leben und ster-
ben will.

Kaum hatte Mirzamanda diese Worte (bey
deren Anhörung mir die Haare fast zu Berge stun-
den) ausgeredet, da sogleich ein entsetzlicher Don-
nerschlag geschahe, und 2. Donner-Keile in unserm
Zimmer aus einem Winckel und Ecke in die andere
lieffen, auch dergestalt im Zimmer herum schwär-
meten, daß wir insgesammt gedachten, dieses wäre
die letzte Stunde unseres Lebens. Als aber nach
Verlauff etwa einer halben Stunde, Blitz, Don-
ner, Hagel, Regen und ein grausamer Sturm-
Wind sich nicht mehr hören, sehen, noch spüren
liessen, wurden wir zwar einiger Maassen wieder
lebendig, befanden aber, daß der Fürst auf dem
Faul-Bettgen ohnmächtig ausgestreckt lag, dessen
Leib-Hund aber, welcher unter dem Tische lag,
war dergestalt von den herum schweiffenden Don-
ner-Keilen verletzt worden, daß er nicht auf den
Beinen stehen konte, sondern so zugerichtet, daß
er hinweg getragen werden muste, wie denn dieser
sein Leib-Hund auch wenige Stunden nach dieser
Begebenheit verreckte. Der Fürst aber wurde,
nachdem wir ihn mit starcken Gewässern und Bal-
samen wieder zu sich selber gebracht, auf eigenes
Verlangen in sein Schlaf-Gemach geführet.

Mir war gleich nicht wohl bey der Sache,
indem ich gedachte, daß der ohne dem zornige und
erschrockene Fürst uns das Bad würde austra-
gen lassen; da wir aber gedachten, daß er vielleicht
so bald nicht wiederkommen würde, kam er sogleich
des zweyten Vormittags darauf, und brachte den

Jacob

ſondern lieber als eine Chriſtin leben und ſter-
ben will.

Kaum hatte Mirzamanda dieſe Worte (bey
deren Anhoͤrung mir die Haare faſt zu Berge ſtun-
den) ausgeredet, da ſogleich ein entſetzlicher Don-
nerſchlag geſchahe, und 2. Donner-Keile in unſerm
Zimmer aus einem Winckel und Ecke in die andere
lieffen, auch dergeſtalt im Zimmer herum ſchwaͤr-
meten, daß wir insgeſammt gedachten, dieſes waͤre
die letzte Stunde unſeres Lebens. Als aber nach
Verlauff etwa einer halben Stunde, Blitz, Don-
ner, Hagel, Regen und ein grauſamer Sturm-
Wind ſich nicht mehr hoͤren, ſehen, noch ſpuͤren
lieſſen, wurden wir zwar einiger Maaſſen wieder
lebendig, befanden aber, daß der Fuͤrſt auf dem
Faul-Bettgen ohnmaͤchtig ausgeſtreckt lag, deſſen
Leib-Hund aber, welcher unter dem Tiſche lag,
war dergeſtalt von den herum ſchweiffenden Don-
ner-Keilen verletzt worden, daß er nicht auf den
Beinen ſtehen konte, ſondern ſo zugerichtet, daß
er hinweg getragen werden muſte, wie denn dieſer
ſein Leib-Hund auch wenige Stunden nach dieſer
Begebenheit verreckte. Der Fuͤrſt aber wurde,
nachdem wir ihn mit ſtarcken Gewaͤſſern und Bal-
ſamen wieder zu ſich ſelber gebracht, auf eigenes
Verlangen in ſein Schlaf-Gemach gefuͤhret.

Mir war gleich nicht wohl bey der Sache,
indem ich gedachte, daß der ohne dem zornige und
erſchrockene Fuͤrſt uns das Bad wuͤrde austra-
gen laſſen; da wir aber gedachten, daß er vielleicht
ſo bald nicht wiederkommen wuͤrde, kam er ſogleich
des zweyten Vormittags darauf, und brachte den

Jacob
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[468/0478] ſondern lieber als eine Chriſtin leben und ſter- ben will. Kaum hatte Mirzamanda dieſe Worte (bey deren Anhoͤrung mir die Haare faſt zu Berge ſtun- den) ausgeredet, da ſogleich ein entſetzlicher Don- nerſchlag geſchahe, und 2. Donner-Keile in unſerm Zimmer aus einem Winckel und Ecke in die andere lieffen, auch dergeſtalt im Zimmer herum ſchwaͤr- meten, daß wir insgeſammt gedachten, dieſes waͤre die letzte Stunde unſeres Lebens. Als aber nach Verlauff etwa einer halben Stunde, Blitz, Don- ner, Hagel, Regen und ein grauſamer Sturm- Wind ſich nicht mehr hoͤren, ſehen, noch ſpuͤren lieſſen, wurden wir zwar einiger Maaſſen wieder lebendig, befanden aber, daß der Fuͤrſt auf dem Faul-Bettgen ohnmaͤchtig ausgeſtreckt lag, deſſen Leib-Hund aber, welcher unter dem Tiſche lag, war dergeſtalt von den herum ſchweiffenden Don- ner-Keilen verletzt worden, daß er nicht auf den Beinen ſtehen konte, ſondern ſo zugerichtet, daß er hinweg getragen werden muſte, wie denn dieſer ſein Leib-Hund auch wenige Stunden nach dieſer Begebenheit verreckte. Der Fuͤrſt aber wurde, nachdem wir ihn mit ſtarcken Gewaͤſſern und Bal- ſamen wieder zu ſich ſelber gebracht, auf eigenes Verlangen in ſein Schlaf-Gemach gefuͤhret. Mir war gleich nicht wohl bey der Sache, indem ich gedachte, daß der ohne dem zornige und erſchrockene Fuͤrſt uns das Bad wuͤrde austra- gen laſſen; da wir aber gedachten, daß er vielleicht ſo bald nicht wiederkommen wuͤrde, kam er ſogleich des zweyten Vormittags darauf, und brachte den Jacob

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 468. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/478>, abgerufen am 25.11.2024.