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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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von der Heydnischen Opffer-Mahlzeit geniessen,
indem sie sich aus gewissen Ursachen ein Gewissen
darüber machte.

Noch selbigen Abends, da der Fürst kaum
nach Hause gekommen war, kam er alsobald in
der Printzeßin Zimmer herauf gegangen, und stel-
lete seine Tochter recht sehr scharff zur Rede, und
zwar um dessentwegen, daß sie nicht alles mitge-
macht, und sich so bezeugt, wie er selber gethan hät-
te; Die Printzeßin gab hierauf gantz freymüthig
zur Antwort: Mein Vater und Fürst! du wollest
mir alles das, was ich des vergangenen Tages ver-
fehlet, zu Gnaden halten, und mir dieserhalb Ver-
gebung angedeyhen lassen. Denn mir, als einer
getaufften Christin, ist nicht erlaubt, auch den ge-
ringsten Götzen-Dienst zu begehen, vielweniger
den Götzen zu opffern, oder von der dieserwegen
von den Heyden angestelleten Mahlzeit etwas zu
geniessen, wie mich denn die heilige Schrifft dieses
lehret, zumahlen, da ich in meiner heiligen Tauffe
durch den Mund und Zungen meiner 3. Tauff-
Zeugen, dem Teufel so wohl, als allen seinem
Werck und Wesen gäntzlich abgesagt, anbey mich
verbindlich gemacht, weiter an nichts zu glauben,
als an die hochheilige Dreyfaltigkeit, nemlich,
Vater, Sohn und heiligen Geist;
ferner aber
meine Lebens-Art so einzurichten, wie sie mir in
der heiligen Bibel, als dem wahren Worte GOt-
tes, vorgeschrieben ist.

So bist du denn schon getaufft? (fragte
der erzürnete Fürst weiter:) Ja, mein Fürst und
Vater!
(versetzte ihm die Printzeßin) ich bin

getaufft
IV. Theil. (g g)

von der Heydniſchen Opffer-Mahlzeit genieſſen,
indem ſie ſich aus gewiſſen Urſachen ein Gewiſſen
daruͤber machte.

Noch ſelbigen Abends, da der Fuͤrſt kaum
nach Hauſe gekommen war, kam er alſobald in
der Printzeßin Zimmer herauf gegangen, und ſtel-
lete ſeine Tochter recht ſehr ſcharff zur Rede, und
zwar um deſſentwegen, daß ſie nicht alles mitge-
macht, und ſich ſo bezeugt, wie er ſelber gethan haͤt-
te; Die Printzeßin gab hierauf gantz freymuͤthig
zur Antwort: Mein Vater und Fuͤrſt! du wolleſt
mir alles das, was ich des vergangenen Tages ver-
fehlet, zu Gnaden halten, und mir dieſerhalb Ver-
gebung angedeyhen laſſen. Denn mir, als einer
getaufften Chriſtin, iſt nicht erlaubt, auch den ge-
ringſten Goͤtzen-Dienſt zu begehen, vielweniger
den Goͤtzen zu opffern, oder von der dieſerwegen
von den Heyden angeſtelleten Mahlzeit etwas zu
genieſſen, wie mich denn die heilige Schrifft dieſes
lehret, zumahlen, da ich in meiner heiligen Tauffe
durch den Mund und Zungen meiner 3. Tauff-
Zeugen, dem Teufel ſo wohl, als allen ſeinem
Werck und Weſen gaͤntzlich abgeſagt, anbey mich
verbindlich gemacht, weiter an nichts zu glauben,
als an die hochheilige Dreyfaltigkeit, nemlich,
Vater, Sohn und heiligen Geiſt;
ferner aber
meine Lebens-Art ſo einzurichten, wie ſie mir in
der heiligen Bibel, als dem wahren Worte GOt-
tes, vorgeſchrieben iſt.

So biſt du denn ſchon getaufft? (fragte
der erzuͤrnete Fuͤrſt weiter:) Ja, mein Fuͤrſt und
Vater!
(verſetzte ihm die Printzeßin) ich bin

getaufft
IV. Theil. (g g)
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[465/0475] von der Heydniſchen Opffer-Mahlzeit genieſſen, indem ſie ſich aus gewiſſen Urſachen ein Gewiſſen daruͤber machte. Noch ſelbigen Abends, da der Fuͤrſt kaum nach Hauſe gekommen war, kam er alſobald in der Printzeßin Zimmer herauf gegangen, und ſtel- lete ſeine Tochter recht ſehr ſcharff zur Rede, und zwar um deſſentwegen, daß ſie nicht alles mitge- macht, und ſich ſo bezeugt, wie er ſelber gethan haͤt- te; Die Printzeßin gab hierauf gantz freymuͤthig zur Antwort: Mein Vater und Fuͤrſt! du wolleſt mir alles das, was ich des vergangenen Tages ver- fehlet, zu Gnaden halten, und mir dieſerhalb Ver- gebung angedeyhen laſſen. Denn mir, als einer getaufften Chriſtin, iſt nicht erlaubt, auch den ge- ringſten Goͤtzen-Dienſt zu begehen, vielweniger den Goͤtzen zu opffern, oder von der dieſerwegen von den Heyden angeſtelleten Mahlzeit etwas zu genieſſen, wie mich denn die heilige Schrifft dieſes lehret, zumahlen, da ich in meiner heiligen Tauffe durch den Mund und Zungen meiner 3. Tauff- Zeugen, dem Teufel ſo wohl, als allen ſeinem Werck und Weſen gaͤntzlich abgeſagt, anbey mich verbindlich gemacht, weiter an nichts zu glauben, als an die hochheilige Dreyfaltigkeit, nemlich, Vater, Sohn und heiligen Geiſt; ferner aber meine Lebens-Art ſo einzurichten, wie ſie mir in der heiligen Bibel, als dem wahren Worte GOt- tes, vorgeſchrieben iſt. So biſt du denn ſchon getaufft? (fragte der erzuͤrnete Fuͤrſt weiter:) Ja, mein Fuͤrſt und Vater! (verſetzte ihm die Printzeßin) ich bin getaufft IV. Theil. (g g)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 465. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/475>, abgerufen am 27.11.2024.