gieng ein jeder hin, und that sich einmahl was rechts zu gute, der liebe Fürst aber nebst seiner Fräulein kamen erstlich nach Verlauffe zweyer Stunden zurück, und sahen beyde aus, wie die gebadeten Ka- tzen, worüber die Fürstin ein hefftiges Hohn-Ge- lächter aufschlug, allein, da der Fürst vielleicht be- mercken mochte, daß er sich in etwas gegen seine Gemahlin vergangen hätte, machte er vor dieses mahl aus der gantzen Sache einen höflichen Spaß oder Schertz, und ließ sich auf das kalte Bad in eine warme Bad-Stube bringen, auch darinnen gut pflegen, kam aber dennoch so wohl als seine Fräulein in dreyen Tagen nicht ordentlicher Weise zur Taffel, vielweniger in der Fürstin, als seiner Gemahlin Zimmer.
Als dieser Streich kaum vergessen war, be- gab sich bald eine andere Geschichte: Denn da der Fürst eine grosse Jagd angestellet, ließ derselbe bey seiner Gemahlin anfragen: ob es ihr beliebte, mit ihm in einem offenen Wagen zu fahren, um diese Jagd-Lust mit anzusehen? Hierauf ließ die Fürstin zur Antwort melden, wie sie bereit und willig darzu sey, indessen sähe sie lieber, wenn ihr Herr Gemahl die Fräulein N. zu sich auf seinen Jagd-Wagen nähme, da sie denn mit ihrem Frauenzimmer seinem Jagd-Wagen nachfolgen wolte, und zwar in einem zugemachten Wagen. Es wurde demnach die Fräulein N. genöthiget, mit dem Für- sten auf seinem Jagd-Wagen zu fahren, es ließ aber diese zurück melden, wie sie es vor eine besondere Gnade erkennen würde, wenn sie die Erlaubniß erhielte, daß sie vor dieses mahl der Jagd zu Pferde
reutend
gieng ein jeder hin, und that ſich einmahl was rechts zu gute, der liebe Fuͤrſt aber nebſt ſeiner Fraͤulein kamen erſtlich nach Verlauffe zweyer Stunden zuruͤck, und ſahen beyde aus, wie die gebadeten Ka- tzen, woruͤber die Fuͤrſtin ein hefftiges Hohn-Ge- laͤchter aufſchlug, allein, da der Fuͤrſt vielleicht be- mercken mochte, daß er ſich in etwas gegen ſeine Gemahlin vergangen haͤtte, machte er vor dieſes mahl aus der gantzen Sache einen hoͤflichen Spaß oder Schertz, und ließ ſich auf das kalte Bad in eine warme Bad-Stube bringen, auch darinnen gut pflegen, kam aber dennoch ſo wohl als ſeine Fraͤulein in dreyen Tagen nicht ordentlicher Weiſe zur Taffel, vielweniger in der Fuͤrſtin, als ſeiner Gemahlin Zimmer.
Als dieſer Streich kaum vergeſſen war, be- gab ſich bald eine andere Geſchichte: Denn da der Fuͤrſt eine groſſe Jagd angeſtellet, ließ derſelbe bey ſeiner Gemahlin anfragen: ob es ihr beliebte, mit ihm in einem offenen Wagen zu fahren, um dieſe Jagd-Luſt mit anzuſehen? Hierauf ließ die Fuͤrſtin zur Antwort melden, wie ſie bereit und willig darzu ſey, indeſſen ſaͤhe ſie lieber, wenn ihr Herr Gemahl die Fraͤulein N. zu ſich auf ſeinen Jagd-Wagen naͤhme, da ſie denn mit ihrem Frauenzimmer ſeinem Jagd-Wagen nachfolgen wolte, und zwar in einem zugemachten Wagen. Es wurde demnach die Fraͤulein N. genoͤthiget, mit dem Fuͤr- ſten auf ſeinem Jagd-Wagen zu fahren, es ließ aber dieſe zuruͤck melden, wie ſie es vor eine beſondere Gnade erkennen wuͤrde, wenn ſie die Erlaubniß erhielte, daß ſie vor dieſes mahl der Jagd zu Pferde
reutend
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[431/0441]
gieng ein jeder hin, und that ſich einmahl was rechts
zu gute, der liebe Fuͤrſt aber nebſt ſeiner Fraͤulein
kamen erſtlich nach Verlauffe zweyer Stunden
zuruͤck, und ſahen beyde aus, wie die gebadeten Ka-
tzen, woruͤber die Fuͤrſtin ein hefftiges Hohn-Ge-
laͤchter aufſchlug, allein, da der Fuͤrſt vielleicht be-
mercken mochte, daß er ſich in etwas gegen ſeine
Gemahlin vergangen haͤtte, machte er vor dieſes
mahl aus der gantzen Sache einen hoͤflichen Spaß
oder Schertz, und ließ ſich auf das kalte Bad in
eine warme Bad-Stube bringen, auch darinnen
gut pflegen, kam aber dennoch ſo wohl als ſeine
Fraͤulein in dreyen Tagen nicht ordentlicher Weiſe
zur Taffel, vielweniger in der Fuͤrſtin, als ſeiner
Gemahlin Zimmer.
Als dieſer Streich kaum vergeſſen war, be-
gab ſich bald eine andere Geſchichte: Denn da der
Fuͤrſt eine groſſe Jagd angeſtellet, ließ derſelbe bey
ſeiner Gemahlin anfragen: ob es ihr beliebte, mit
ihm in einem offenen Wagen zu fahren, um dieſe
Jagd-Luſt mit anzuſehen? Hierauf ließ die Fuͤrſtin
zur Antwort melden, wie ſie bereit und willig darzu
ſey, indeſſen ſaͤhe ſie lieber, wenn ihr Herr Gemahl
die Fraͤulein N. zu ſich auf ſeinen Jagd-Wagen
naͤhme, da ſie denn mit ihrem Frauenzimmer
ſeinem Jagd-Wagen nachfolgen wolte, und
zwar in einem zugemachten Wagen. Es wurde
demnach die Fraͤulein N. genoͤthiget, mit dem Fuͤr-
ſten auf ſeinem Jagd-Wagen zu fahren, es ließ aber
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 431. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/441>, abgerufen am 22.11.2024.
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