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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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gezeigt, als in welchen grausame Boßheiten und
andere der Handelschafft sehr nachtheilige Sachen
zu lesen waren. Der Kauffmann machte sich eine
grosse Freude daraus, daß er hinter dieses Geheim-
niß gekommen war, demnach aber sogleich fertig,
auf das allereiligste nach Amsterdam zu reisen.
Wie nun aber dieser redliche Mann meine und
meines Bruders Umstände erfahren, ließ er uns
zu sich kommen, und sagte: Meine Kinder! ich ha-
be von euren betrübten Umständen viel erfahren;
allein verzaget nicht, sondern vertrauet auf GOtt
und auf mich, denn ich will euch alle beyde, so zu
sagen, an Kindes-Statt auf- und annehmen, mit
mir nach Amsterdam führen, ohne daß es euch das
geringste kosten soll, daselbst aber, so lange ihr
fromm, getreu und redlich seyd, euer Glück nächst
göttlicher Hülffe dergestalt machen, als ihr dasselbe
bey euren leiblichen Eltern und Freunden wohl
Zeit eures Lebens nimmermehr finden werdet.

Meinem Bruder und mir kam dieser ansehn-
liche, schöne und liebreiche Mann nicht anders vor,
als ein uns vom Himmel zugeschickter heiliger
Engel GOttes, weßwegen wir uns kein langes
Bedencken nahmen, mit ihm zu reisen, sondern ihm
die Hände unter Vergiessung vieler Freuden-
Thränen küsseten, auch wenig Tage hernach mit
ihm die Reise nach Amsterdam antraten, die wir in
gewöhnlicher Zeit zurück legten, und gesund und
frisch daselbst anlangten. Unser Versorger hielt
uns bey allen Gelegenheiten nicht anders, als ob
wir seine leiblichen Kinder wären, aber es war ein
Bejammerns-würdiger, ja, fast unersetzlicher Scha-

de
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gezeigt, als in welchen grauſame Boßheiten und
andere der Handelſchafft ſehr nachtheilige Sachen
zu leſen waren. Der Kauffmann machte ſich eine
groſſe Freude daraus, daß er hinter dieſes Geheim-
niß gekommen war, demnach aber ſogleich fertig,
auf das allereiligſte nach Amſterdam zu reiſen.
Wie nun aber dieſer redliche Mann meine und
meines Bruders Umſtaͤnde erfahren, ließ er uns
zu ſich kommen, und ſagte: Meine Kinder! ich ha-
be von euren betruͤbten Umſtaͤnden viel erfahren;
allein verzaget nicht, ſondern vertrauet auf GOtt
und auf mich, denn ich will euch alle beyde, ſo zu
ſagen, an Kindes-Statt auf- und annehmen, mit
mir nach Amſterdam fuͤhren, ohne daß es euch das
geringſte koſten ſoll, daſelbſt aber, ſo lange ihr
fromm, getreu und redlich ſeyd, euer Gluͤck naͤchſt
goͤttlicher Huͤlffe dergeſtalt machen, als ihr daſſelbe
bey euren leiblichen Eltern und Freunden wohl
Zeit eures Lebens nimmermehr finden werdet.

Meinem Bruder und mir kam dieſer anſehn-
liche, ſchoͤne und liebreiche Mann nicht anders vor,
als ein uns vom Himmel zugeſchickter heiliger
Engel GOttes, weßwegen wir uns kein langes
Bedencken nahmen, mit ihm zu reiſen, ſondern ihm
die Haͤnde unter Vergieſſung vieler Freuden-
Thraͤnen kuͤſſeten, auch wenig Tage hernach mit
ihm die Reiſe nach Amſterdam antraten, die wir in
gewoͤhnlicher Zeit zuruͤck legten, und geſund und
friſch daſelbſt anlangten. Unſer Verſorger hielt
uns bey allen Gelegenheiten nicht anders, als ob
wir ſeine leiblichen Kinder waͤren, aber es war ein
Bejam̃erns-wuͤrdiger, ja, faſt unerſetzlicher Scha-

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[423/0433] gezeigt, als in welchen grauſame Boßheiten und andere der Handelſchafft ſehr nachtheilige Sachen zu leſen waren. Der Kauffmann machte ſich eine groſſe Freude daraus, daß er hinter dieſes Geheim- niß gekommen war, demnach aber ſogleich fertig, auf das allereiligſte nach Amſterdam zu reiſen. Wie nun aber dieſer redliche Mann meine und meines Bruders Umſtaͤnde erfahren, ließ er uns zu ſich kommen, und ſagte: Meine Kinder! ich ha- be von euren betruͤbten Umſtaͤnden viel erfahren; allein verzaget nicht, ſondern vertrauet auf GOtt und auf mich, denn ich will euch alle beyde, ſo zu ſagen, an Kindes-Statt auf- und annehmen, mit mir nach Amſterdam fuͤhren, ohne daß es euch das geringſte koſten ſoll, daſelbſt aber, ſo lange ihr fromm, getreu und redlich ſeyd, euer Gluͤck naͤchſt goͤttlicher Huͤlffe dergeſtalt machen, als ihr daſſelbe bey euren leiblichen Eltern und Freunden wohl Zeit eures Lebens nimmermehr finden werdet. Meinem Bruder und mir kam dieſer anſehn- liche, ſchoͤne und liebreiche Mann nicht anders vor, als ein uns vom Himmel zugeſchickter heiliger Engel GOttes, weßwegen wir uns kein langes Bedencken nahmen, mit ihm zu reiſen, ſondern ihm die Haͤnde unter Vergieſſung vieler Freuden- Thraͤnen kuͤſſeten, auch wenig Tage hernach mit ihm die Reiſe nach Amſterdam antraten, die wir in gewoͤhnlicher Zeit zuruͤck legten, und geſund und friſch daſelbſt anlangten. Unſer Verſorger hielt uns bey allen Gelegenheiten nicht anders, als ob wir ſeine leiblichen Kinder waͤren, aber es war ein Bejam̃erns-wuͤrdiger, ja, faſt unerſetzlicher Scha- de (d d) 4

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 423. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/433>, abgerufen am 22.11.2024.