Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

und Paucken-Schall den Choral ab: Nun
lob, mein Seel, den HErren etc.

Es war von der Alberts-Burg herunter un-
gemein charmant anzusehen, wie die Felsenbur-
gischen Einwohner, alt und jung, von allen Sei-
ten daher gezogen kamen wie die Bienen. Da
man nun bemerckte, daß die allermeisten schon
zur Stelle waren, wurde mit allen Glocken ge-
läutet. (Hierbey muß melden, daß wir gleich nach
der Abreise des Capitains Horn, eine vortrefflich
grosse und schöne Glocke gegossen, welcher das
Glück ohne unsere Kunst und Geschicklichkeit und
über unser Vermuthen den tieffsten Ton inspi-
ri
rt, und zwar dergestallt wohlklingend, daß ein
jeder seine Freude daran haben muste, sie wurde
nicht alle Sonntage, sondern nur alle hohe Fest-
Tage geläutet, jedoch wurde ein und alle Tage,
und zwar früh Morgens um 6, Mittags um 12,
und wieder Abends um 6. Uhr, jedes mahl drey
Schläge, zur Ermunterung zum Gebeth, von der-
selben gehöret.)

So bald unser Regent in seinem Trage-
Sessel herunter gebracht worden, und seine ge-
wöhnliche Stelle in Besitz genommen hatte, wur-
de erstlich gesungen: Komm, heiliger Geist etc.

Hernach trat Hr. M. Schmeltzer vor den
Altar, und verrichtete die Kirchen-Ceremonien,
wie sonsten gebräuchlich. An Statt der Epistel
verlaß er das 41. Cap. des Propheten Jesaiä,
und an Statt des ordentlichen Sonntags Evan-
gelii den 107. Psalm, als welcher auch vor diß-
mahl der Text zur Predigt war. Vor der Pre-

digt
IV. Theil. (c)

und Paucken-Schall den Choral ab: Nun
lob, mein Seel, den HErren ꝛc.

Es war von der Alberts-Burg herunter un-
gemein charmant anzuſehen, wie die Felſenbur-
giſchen Einwohner, alt und jung, von allen Sei-
ten daher gezogen kamen wie die Bienen. Da
man nun bemerckte, daß die allermeiſten ſchon
zur Stelle waren, wurde mit allen Glocken ge-
laͤutet. (Hierbey muß melden, daß wir gleich nach
der Abreiſe des Capitains Horn, eine vortrefflich
groſſe und ſchoͤne Glocke gegoſſen, welcher das
Gluͤck ohne unſere Kunſt und Geſchicklichkeit und
uͤber unſer Vermuthen den tieffſten Ton inſpi-
ri
rt, und zwar dergeſtallt wohlklingend, daß ein
jeder ſeine Freude daran haben muſte, ſie wurde
nicht alle Sonntage, ſondern nur alle hohe Feſt-
Tage gelaͤutet, jedoch wurde ein und alle Tage,
und zwar fruͤh Morgens um 6, Mittags um 12,
und wieder Abends um 6. Uhr, jedes mahl drey
Schlaͤge, zur Ermunterung zum Gebeth, von der-
ſelben gehoͤret.)

So bald unſer Regent in ſeinem Trage-
Seſſel herunter gebracht worden, und ſeine ge-
woͤhnliche Stelle in Beſitz genommen hatte, wur-
de erſtlich geſungen: Komm, heiliger Geiſt ꝛc.

Hernach trat Hr. M. Schmeltzer vor den
Altar, und verrichtete die Kirchen-Ceremonien,
wie ſonſten gebraͤuchlich. An Statt der Epiſtel
verlaß er das 41. Cap. des Propheten Jeſaiaͤ,
und an Statt des ordentlichen Sonntags Evan-
gelii den 107. Pſalm, als welcher auch vor diß-
mahl der Text zur Predigt war. Vor der Pre-

digt
IV. Theil. (c)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0043" n="33"/>
und Paucken-Schall den <hi rendition="#aq">Choral</hi> ab: <hi rendition="#fr">Nun<lb/>
lob, mein Seel, den HErren &#xA75B;c.</hi></p><lb/>
        <p>Es war von der <hi rendition="#aq">Alberts-</hi>Burg herunter un-<lb/>
gemein <hi rendition="#aq">charmant</hi> anzu&#x017F;ehen, wie die Fel&#x017F;enbur-<lb/>
gi&#x017F;chen Einwohner, alt und jung, von allen Sei-<lb/>
ten daher gezogen kamen wie die Bienen. Da<lb/>
man nun bemerckte, daß die allermei&#x017F;ten &#x017F;chon<lb/>
zur Stelle waren, wurde mit allen Glocken ge-<lb/>
la&#x0364;utet. (Hierbey muß melden, daß wir gleich nach<lb/>
der Abrei&#x017F;e des <hi rendition="#aq">Capitains</hi> Horn, eine vortrefflich<lb/>
gro&#x017F;&#x017F;e und &#x017F;cho&#x0364;ne Glocke gego&#x017F;&#x017F;en, welcher das<lb/>
Glu&#x0364;ck ohne un&#x017F;ere Kun&#x017F;t und Ge&#x017F;chicklichkeit und<lb/>
u&#x0364;ber un&#x017F;er Vermuthen den tieff&#x017F;ten Ton <hi rendition="#aq">in&#x017F;pi-<lb/>
ri</hi>rt, und zwar derge&#x017F;tallt wohlklingend, daß ein<lb/>
jeder &#x017F;eine Freude daran haben mu&#x017F;te, &#x017F;ie wurde<lb/>
nicht alle Sonntage, &#x017F;ondern nur alle hohe Fe&#x017F;t-<lb/>
Tage gela&#x0364;utet, jedoch wurde ein und alle Tage,<lb/>
und zwar fru&#x0364;h Morgens um 6, Mittags um 12,<lb/>
und wieder Abends um 6. Uhr, jedes mahl drey<lb/>
Schla&#x0364;ge, zur Ermunterung zum Gebeth, von der-<lb/>
&#x017F;elben geho&#x0364;ret.)</p><lb/>
        <p>So bald un&#x017F;er <hi rendition="#aq">Regent</hi> in &#x017F;einem Trage-<lb/>
Se&#x017F;&#x017F;el herunter gebracht worden, und &#x017F;eine ge-<lb/>
wo&#x0364;hnliche Stelle in Be&#x017F;itz genommen hatte, wur-<lb/>
de er&#x017F;tlich ge&#x017F;ungen: <hi rendition="#fr">Komm, heiliger Gei&#x017F;t &#xA75B;c.</hi></p><lb/>
        <p>Hernach trat Hr. <hi rendition="#aq">M.</hi> Schmeltzer vor den<lb/>
Altar, und verrichtete die Kirchen-<hi rendition="#aq">Ceremoni</hi>en,<lb/>
wie &#x017F;on&#x017F;ten gebra&#x0364;uchlich. An Statt der Epi&#x017F;tel<lb/>
verlaß er das 41. <hi rendition="#aq">Cap.</hi> des Propheten Je&#x017F;aia&#x0364;,<lb/>
und an Statt des ordentlichen Sonntags Evan-<lb/>
gelii den 107. P&#x017F;alm, als welcher auch vor diß-<lb/>
mahl der Text zur Predigt war. Vor der Pre-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">IV.</hi></hi><hi rendition="#fr">Theil.</hi> (c)</fw><fw place="bottom" type="catch">digt</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[33/0043] und Paucken-Schall den Choral ab: Nun lob, mein Seel, den HErren ꝛc. Es war von der Alberts-Burg herunter un- gemein charmant anzuſehen, wie die Felſenbur- giſchen Einwohner, alt und jung, von allen Sei- ten daher gezogen kamen wie die Bienen. Da man nun bemerckte, daß die allermeiſten ſchon zur Stelle waren, wurde mit allen Glocken ge- laͤutet. (Hierbey muß melden, daß wir gleich nach der Abreiſe des Capitains Horn, eine vortrefflich groſſe und ſchoͤne Glocke gegoſſen, welcher das Gluͤck ohne unſere Kunſt und Geſchicklichkeit und uͤber unſer Vermuthen den tieffſten Ton inſpi- rirt, und zwar dergeſtallt wohlklingend, daß ein jeder ſeine Freude daran haben muſte, ſie wurde nicht alle Sonntage, ſondern nur alle hohe Feſt- Tage gelaͤutet, jedoch wurde ein und alle Tage, und zwar fruͤh Morgens um 6, Mittags um 12, und wieder Abends um 6. Uhr, jedes mahl drey Schlaͤge, zur Ermunterung zum Gebeth, von der- ſelben gehoͤret.) So bald unſer Regent in ſeinem Trage- Seſſel herunter gebracht worden, und ſeine ge- woͤhnliche Stelle in Beſitz genommen hatte, wur- de erſtlich geſungen: Komm, heiliger Geiſt ꝛc. Hernach trat Hr. M. Schmeltzer vor den Altar, und verrichtete die Kirchen-Ceremonien, wie ſonſten gebraͤuchlich. An Statt der Epiſtel verlaß er das 41. Cap. des Propheten Jeſaiaͤ, und an Statt des ordentlichen Sonntags Evan- gelii den 107. Pſalm, als welcher auch vor diß- mahl der Text zur Predigt war. Vor der Pre- digt IV. Theil. (c)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/43
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/43>, abgerufen am 24.11.2024.