kam, und die Worte fliegen ließ: Verachtet nicht, meine Freunde! den besondern Seegen des HErrn, welcher zuweilen reich machet ohne besondere Mühe; Sehet nicht allein auf die- se, sondern in die zukünfftigen Zeiten; ich aber (sagte er weiter) will, wenn es mir er- laubt ist, mit nächsten hinüber kommen, und mit Beyhülffe des berühmtenVincentii ein Hütten-Werck anlegen, damit wir un- sere Schätze zu Gute bringen können, denn was wir nicht brauchen, bedürffen viel- leicht unsere Kinder und Nachkommen; wur- den unsere Hertzen ziemlicher Maassen wieder be- ruhiget.
Wie ich nun meine erste Aufwartung bey mei- ner lieben Ehefrau machte, so erzehlete mir diesel- be, daß sie in den unansehnlichen Kleidungs-Stü- cken der Mirzamanda und der Anna, als welche Kleidungs-Stücke sie dem sämmtlichen Felsenbur- gischen Frauenzimmer, so zu sagen, Preiß gegeben, eine gewaltige Menge der auserlesensten und kost- barsten Diamanten und anderer sehr raren Edelge- steinen gefunden, so daß man sich billig verwundern muste, wie diese beyden Leute, indem sie eine solche Last getragen, jedennoch dabey herum gehen und ste- hen können. Hierauf ließ ich mich zur Mirzaman- da führen, und erzehlete derselben in Gegenwart vieler Anwesenden, sonderlich aber des meisten Fel- senburgischen Frauenzimmers, was uns nur vor Kurtzem annoch wegen des Cörpers ihrer Hadscha begegnet und zugetragen hätte; brachte ihr auch die Diamanten und anderen Edelgesteine mit, welche
wir
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kam, und die Worte fliegen ließ: Verachtet nicht, meine Freunde! den beſondern Seegen des HErrn, welcher zuweilen reich machet ohne beſondere Muͤhe; Sehet nicht allein auf die- ſe, ſondern in die zukuͤnfftigen Zeiten; ich aber (ſagte er weiter) will, wenn es mir er- laubt iſt, mit naͤchſten hinuͤber kommen, und mit Beyhuͤlffe des beruͤhmtenVincentii ein Huͤtten-Werck anlegen, damit wir un- ſere Schaͤtze zu Gute bringen koͤnnen, denn was wir nicht brauchen, beduͤrffen viel- leicht unſere Kinder und Nachkommen; wur- den unſere Hertzen ziemlicher Maaſſen wieder be- ruhiget.
Wie ich nun meine erſte Aufwartung bey mei- ner lieben Ehefrau machte, ſo erzehlete mir dieſel- be, daß ſie in den unanſehnlichen Kleidungs-Stuͤ- cken der Mirzamanda und der Anna, als welche Kleidungs-Stuͤcke ſie dem ſaͤmmtlichen Felſenbur- giſchen Frauenzimmer, ſo zu ſagen, Preiß gegeben, eine gewaltige Menge der auserleſenſten und koſt- barſten Diamanten und anderer ſehr raren Edelge- ſteinen gefunden, ſo daß man ſich billig verwundern muſte, wie dieſe beyden Leute, indem ſie eine ſolche Laſt getragen, jedennoch dabey herum gehen und ſte- hen koͤnnen. Hierauf ließ ich mich zur Mirzaman- da fuͤhren, und erzehlete derſelben in Gegenwart vieler Anweſenden, ſonderlich aber des meiſten Fel- ſenburgiſchen Frauenzimmers, was uns nur vor Kurtzem annoch wegen des Coͤrpers ihrer Hadſcha begegnet und zugetragen haͤtte; brachte ihr auch die Diamanten und anderen Edelgeſteine mit, welche
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kam, und die Worte fliegen ließ: Verachtet nicht,
meine Freunde! den beſondern Seegen des
HErrn, welcher zuweilen reich machet ohne
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ſe, ſondern in die zukuͤnfftigen Zeiten; ich
aber (ſagte er weiter) will, wenn es mir er-
laubt iſt, mit naͤchſten hinuͤber kommen,
und mit Beyhuͤlffe des beruͤhmten Vincentii
ein Huͤtten-Werck anlegen, damit wir un-
ſere Schaͤtze zu Gute bringen koͤnnen, denn
was wir nicht brauchen, beduͤrffen viel-
leicht unſere Kinder und Nachkommen; wur-
den unſere Hertzen ziemlicher Maaſſen wieder be-
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Wie ich nun meine erſte Aufwartung bey mei-
ner lieben Ehefrau machte, ſo erzehlete mir dieſel-
be, daß ſie in den unanſehnlichen Kleidungs-Stuͤ-
cken der Mirzamanda und der Anna, als welche
Kleidungs-Stuͤcke ſie dem ſaͤmmtlichen Felſenbur-
giſchen Frauenzimmer, ſo zu ſagen, Preiß gegeben,
eine gewaltige Menge der auserleſenſten und koſt-
barſten Diamanten und anderer ſehr raren Edelge-
ſteinen gefunden, ſo daß man ſich billig verwundern
muſte, wie dieſe beyden Leute, indem ſie eine ſolche
Laſt getragen, jedennoch dabey herum gehen und ſte-
hen koͤnnen. Hierauf ließ ich mich zur Mirzaman-
da fuͤhren, und erzehlete derſelben in Gegenwart
vieler Anweſenden, ſonderlich aber des meiſten Fel-
ſenburgiſchen Frauenzimmers, was uns nur vor
Kurtzem annoch wegen des Coͤrpers ihrer Hadſcha
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/419>, abgerufen am 22.11.2024.
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