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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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da sie sich bloß allein in das Christenthum und in
den wahren allein seeligmachenden Glauben ver-
liebt hat, auch durch keinen Marter-Zwang sich
davon abtreiben zu lassen gesonnen ist. Vincen-
tius
gab hierauf zur Antwort: wie er diese Sa-
che erstlich mit seinen Gefährden überlegen müste,
inzwischen möchten sie nur erstlich alle drey aus
dieser Höhle heraus, und an das Tages-Licht
kommen, damit wir einander recht in die Augen
sehen, und fernerweitige Worte wechseln könten.
Sie leisteten also Gehorsam, und folgten uns her-
aus in die freye Lufft, da wir uns denn alle nicht
genugsam über die besondere Schönheit der Per-
sianischen Printzeßin verwundern konten, die, ob
sie gleich eine Brunette ist, wenig Blondinen ge-
gen sich hat, welche sie an der artigen Gesichts-
Bildung übertreffen solten. Zum guten Glücke
hatten einige von meinen Freunden noch ein Paar
Bouteillen Canari-Sect nebst etwas Confect
und andern eingemachten Sachen bey sich, dero-
wegen langete ein jeder hervor, was er hatte, um nur
diesen furchtsamen und verdüsterten Seelen oder
Cörpern einen frischen Muth zuwege zu bringen.
Sie nahmen alles an, was man ihnen reichte, füh-
reten sich aber sehr schamhafftig und mäßig im Es-
sen und Trincken auf, endlich aber wurde ich ge-
wahr, daß die Furcht nach und nach bey allen drey-
en verschwande, und ihre Geister wieder lebendig
zu werden schienen, welches uns allen denn gantz
sehr angenehm war.

Jndem wir aber allgemach von unserer Rück-
reise zu reden anfiengen, zumahlen, da der Pro-

viant
IV. Theil. (b b)

da ſie ſich bloß allein in das Chriſtenthum und in
den wahren allein ſeeligmachenden Glauben ver-
liebt hat, auch durch keinen Marter-Zwang ſich
davon abtreiben zu laſſen geſonnen iſt. Vincen-
tius
gab hierauf zur Antwort: wie er dieſe Sa-
che erſtlich mit ſeinen Gefaͤhrden uͤberlegen muͤſte,
inzwiſchen moͤchten ſie nur erſtlich alle drey aus
dieſer Hoͤhle heraus, und an das Tages-Licht
kommen, damit wir einander recht in die Augen
ſehen, und fernerweitige Worte wechſeln koͤnten.
Sie leiſteten alſo Gehorſam, und folgten uns her-
aus in die freye Lufft, da wir uns denn alle nicht
genugſam uͤber die beſondere Schoͤnheit der Per-
ſianiſchen Printzeßin verwundern konten, die, ob
ſie gleich eine Brunette iſt, wenig Blondinen ge-
gen ſich hat, welche ſie an der artigen Geſichts-
Bildung uͤbertreffen ſolten. Zum guten Gluͤcke
hatten einige von meinen Freunden noch ein Paar
Bouteillen Canari-Sect nebſt etwas Confect
und andern eingemachten Sachen bey ſich, dero-
wegẽ langete ein jeder hervor, was er hatte, um nur
dieſen furchtſamen und verduͤſterten Seelen oder
Coͤrpern einen friſchen Muth zuwege zu bringen.
Sie nahmen alles an, was man ihnen reichte, fuͤh-
reten ſich aber ſehr ſchamhafftig und maͤßig im Eſ-
ſen und Trincken auf, endlich aber wurde ich ge-
wahr, daß die Furcht nach und nach bey allen drey-
en verſchwande, und ihre Geiſter wieder lebendig
zu werden ſchienen, welches uns allen denn gantz
ſehr angenehm war.

Jndem wir aber allgemach von unſerer Ruͤck-
reiſe zu reden anfiengen, zumahlen, da der Pro-

viant
IV. Theil. (b b)
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[385/0395] da ſie ſich bloß allein in das Chriſtenthum und in den wahren allein ſeeligmachenden Glauben ver- liebt hat, auch durch keinen Marter-Zwang ſich davon abtreiben zu laſſen geſonnen iſt. Vincen- tius gab hierauf zur Antwort: wie er dieſe Sa- che erſtlich mit ſeinen Gefaͤhrden uͤberlegen muͤſte, inzwiſchen moͤchten ſie nur erſtlich alle drey aus dieſer Hoͤhle heraus, und an das Tages-Licht kommen, damit wir einander recht in die Augen ſehen, und fernerweitige Worte wechſeln koͤnten. Sie leiſteten alſo Gehorſam, und folgten uns her- aus in die freye Lufft, da wir uns denn alle nicht genugſam uͤber die beſondere Schoͤnheit der Per- ſianiſchen Printzeßin verwundern konten, die, ob ſie gleich eine Brunette iſt, wenig Blondinen ge- gen ſich hat, welche ſie an der artigen Geſichts- Bildung uͤbertreffen ſolten. Zum guten Gluͤcke hatten einige von meinen Freunden noch ein Paar Bouteillen Canari-Sect nebſt etwas Confect und andern eingemachten Sachen bey ſich, dero- wegẽ langete ein jeder hervor, was er hatte, um nur dieſen furchtſamen und verduͤſterten Seelen oder Coͤrpern einen friſchen Muth zuwege zu bringen. Sie nahmen alles an, was man ihnen reichte, fuͤh- reten ſich aber ſehr ſchamhafftig und maͤßig im Eſ- ſen und Trincken auf, endlich aber wurde ich ge- wahr, daß die Furcht nach und nach bey allen drey- en verſchwande, und ihre Geiſter wieder lebendig zu werden ſchienen, welches uns allen denn gantz ſehr angenehm war. Jndem wir aber allgemach von unſerer Ruͤck- reiſe zu reden anfiengen, zumahlen, da der Pro- viant IV. Theil. (b b)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/395>, abgerufen am 24.11.2024.