erkläreten: sie wolten niemanden nichts von der Sache sagen, hergegen sich GOtt befehlen, und fleißig beten, und mitgehen, wo ich sie hinführete, da sie mich denn in der Mitten behalten, jedoch pro forma nur, ihr Ober-und Unter-Gewehr mit sich tragen wolten; Jch versprach dergleichen zu thun, ohngeachtet ich wohl wuste, daß bey dergleichen Be- gebenheiten weder Ober-noch Unter-Gewehr viel nützen kan; Nachhero aber wurde verabredet, zu welcher Zeit und Stunde und auf welcher gewissen Stelle wir alle dreye einander antreffen wolten. Demnach hatte ich weiter nichts auf meinem Her- tzen, als mich mit guter Manier von meiner Frau- en abzuschleichen, weilen ich bereits merckte, daß eine und andere Weiber-Klatschereyen entstanden waren; allein dieses gieng gantz gut an, indem mich der Regente zur Abend-Mahlzeit zu sich bit- ten ließ, welches ich denn nicht absagen wolte, son- dern mit meinem Vertrauten (an andern Orten werden solche Personen Bedienten genennet) der bekannter Maassen ein recht sehr artiger Felsenbur- gischer Jüngling war, immer nach der Alberts- Burg zugieng. Jedoch, da ich meine Gelegenheit ersahe, und vermuthete, daß, da ich etwa allzu lan- ge und über die, mit meinen Wagehälsen abgere- dete Stunde, versäumen möchte, welche mit dem Glocken-Schlage der 10ten Stunde, (so bald die gröste Glocken-Uhr dieselbe nemlich angezeiget hätte, bestimmt war) so machte ich mit besagten meinem Vertrauten lincks um, marchirte mit demselben gerades Weges nach dem Gottes-Acker zu, da ich denn, weil ich auf der bestimmten Stelle
meine
erklaͤreten: ſie wolten niemanden nichts von der Sache ſagen, hergegen ſich GOtt befehlen, und fleißig beten, und mitgehen, wo ich ſie hinfuͤhrete, da ſie mich denn in der Mitten behalten, jedoch pro forma nur, ihr Ober-und Unter-Gewehr mit ſich tragen wolten; Jch verſprach dergleichen zu thun, ohngeachtet ich wohl wuſte, daß bey dergleichen Be- gebenheiten weder Ober-noch Unter-Gewehr viel nuͤtzen kan; Nachhero aber wurde verabredet, zu welcher Zeit und Stunde und auf welcher gewiſſen Stelle wir alle dreye einander antreffen wolten. Demnach hatte ich weiter nichts auf meinem Her- tzen, als mich mit guter Manier von meiner Frau- en abzuſchleichen, weilen ich bereits merckte, daß eine und andere Weiber-Klatſchereyen entſtanden waren; allein dieſes gieng gantz gut an, indem mich der Regente zur Abend-Mahlzeit zu ſich bit- ten ließ, welches ich denn nicht abſagen wolte, ſon- dern mit meinem Vertrauten (an andern Orten werden ſolche Perſonen Bedienten genennet) der bekannter Maaſſen ein recht ſehr artiger Felſenbur- giſcher Juͤngling war, immer nach der Alberts- Burg zugieng. Jedoch, da ich meine Gelegenheit erſahe, und vermuthete, daß, da ich etwa allzu lan- ge und uͤber die, mit meinen Wagehaͤlſen abgere- dete Stunde, verſaͤumen moͤchte, welche mit dem Glocken-Schlage der 10ten Stunde, (ſo bald die groͤſte Glocken-Uhr dieſelbe nemlich angezeiget haͤtte, beſtimmt war) ſo machte ich mit beſagten meinem Vertrauten lincks um, marchirte mit demſelben gerades Weges nach dem Gottes-Acker zu, da ich denn, weil ich auf der beſtimmten Stelle
meine
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0348"n="338"/>
erklaͤreten: ſie wolten niemanden nichts von der<lb/>
Sache ſagen, hergegen ſich GOtt befehlen, und<lb/>
fleißig beten, und mitgehen, wo ich ſie hinfuͤhrete,<lb/>
da ſie mich denn in der Mitten behalten, jedoch <hirendition="#aq">pro<lb/>
forma</hi> nur, ihr Ober-und Unter-Gewehr mit ſich<lb/>
tragen wolten; Jch verſprach dergleichen zu thun,<lb/>
ohngeachtet ich wohl wuſte, daß bey dergleichen Be-<lb/>
gebenheiten weder Ober-noch Unter-Gewehr viel<lb/>
nuͤtzen kan; Nachhero aber wurde verabredet, zu<lb/>
welcher Zeit und Stunde und auf welcher gewiſſen<lb/>
Stelle wir alle dreye einander antreffen wolten.<lb/>
Demnach hatte ich weiter nichts auf meinem Her-<lb/>
tzen, als mich mit guter Manier von meiner Frau-<lb/>
en abzuſchleichen, weilen ich bereits merckte, daß<lb/>
eine und andere Weiber-Klatſchereyen entſtanden<lb/>
waren; allein dieſes gieng gantz gut an, indem<lb/>
mich der <hirendition="#aq">Regent</hi>e zur Abend-Mahlzeit zu ſich bit-<lb/>
ten ließ, welches ich denn nicht abſagen wolte, ſon-<lb/>
dern mit meinem Vertrauten (an andern Orten<lb/>
werden ſolche Perſonen Bedienten genennet) der<lb/>
bekannter Maaſſen ein recht ſehr artiger Felſenbur-<lb/>
giſcher Juͤngling war, immer nach der Alberts-<lb/>
Burg zugieng. Jedoch, da ich meine Gelegenheit<lb/>
erſahe, und vermuthete, daß, da ich etwa allzu lan-<lb/>
ge und uͤber die, mit meinen Wagehaͤlſen abgere-<lb/>
dete Stunde, verſaͤumen moͤchte, welche mit dem<lb/>
Glocken-Schlage der 10ten Stunde, (ſo bald die<lb/>
groͤſte Glocken-Uhr dieſelbe nemlich angezeiget<lb/>
haͤtte, beſtimmt war) ſo machte ich mit beſagten<lb/>
meinem Vertrauten lincks um, <hirendition="#aq">marchir</hi>te mit<lb/>
demſelben gerades Weges nach dem Gottes-Acker<lb/>
zu, da ich denn, weil ich auf der beſtimmten Stelle<lb/><fwplace="bottom"type="catch">meine</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[338/0348]
erklaͤreten: ſie wolten niemanden nichts von der
Sache ſagen, hergegen ſich GOtt befehlen, und
fleißig beten, und mitgehen, wo ich ſie hinfuͤhrete,
da ſie mich denn in der Mitten behalten, jedoch pro
forma nur, ihr Ober-und Unter-Gewehr mit ſich
tragen wolten; Jch verſprach dergleichen zu thun,
ohngeachtet ich wohl wuſte, daß bey dergleichen Be-
gebenheiten weder Ober-noch Unter-Gewehr viel
nuͤtzen kan; Nachhero aber wurde verabredet, zu
welcher Zeit und Stunde und auf welcher gewiſſen
Stelle wir alle dreye einander antreffen wolten.
Demnach hatte ich weiter nichts auf meinem Her-
tzen, als mich mit guter Manier von meiner Frau-
en abzuſchleichen, weilen ich bereits merckte, daß
eine und andere Weiber-Klatſchereyen entſtanden
waren; allein dieſes gieng gantz gut an, indem
mich der Regente zur Abend-Mahlzeit zu ſich bit-
ten ließ, welches ich denn nicht abſagen wolte, ſon-
dern mit meinem Vertrauten (an andern Orten
werden ſolche Perſonen Bedienten genennet) der
bekannter Maaſſen ein recht ſehr artiger Felſenbur-
giſcher Juͤngling war, immer nach der Alberts-
Burg zugieng. Jedoch, da ich meine Gelegenheit
erſahe, und vermuthete, daß, da ich etwa allzu lan-
ge und uͤber die, mit meinen Wagehaͤlſen abgere-
dete Stunde, verſaͤumen moͤchte, welche mit dem
Glocken-Schlage der 10ten Stunde, (ſo bald die
groͤſte Glocken-Uhr dieſelbe nemlich angezeiget
haͤtte, beſtimmt war) ſo machte ich mit beſagten
meinem Vertrauten lincks um, marchirte mit
demſelben gerades Weges nach dem Gottes-Acker
zu, da ich denn, weil ich auf der beſtimmten Stelle
meine
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 338. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/348>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.