nächst GOtt, gutwilliger Weise selbst gesetzt, son- derlich wenn Liebe, Friede und Gerechtigkeit bey einander wohneten, gab darbey zu vernehmen, daß 1000. und mehr grosse und kleine Erd-Theile auf dieser Welt wären, worinnen die Einwohner die besondern Gnaden-Gaben GOttes nicht satt- sam erkennen wolten. Letzlich überführete er uns, so zu sagen, daß wir Felsenburger vor 1000. an- dern die glückseligste und vergnügteste Gesellschafft wären, mithin uns auch vor allen andern Men- schen distinguiren müsten, um dem Allmächtigen immer gefälliger zu werden, damit er uns nicht zerstreue oder gäntzlich verderbe, dieses aber könte nicht anders geschehen, als durch ein wahres Chri- stenthum.
Nach vollendeten Sermon, stimmete er die Lieder an:
O Ewigkeit, du Donner-Wort etc.
Jch armer Mensch, ich armer Sünder etc.
Nimm von uns, HErr, du treuer GOtt etc.
Christe, du Lamm GOttes etc.
Als Herr Mag. Schmeltzer noch ein kurtzes Gebet aus dem Hertzen gethan, sunge er folgende Wor- te ab:
Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der HErr thut dir Guts.
Des musicalischen Chori Antwort erschallete also:
Lobe den HErrn, meine Seele! Jch will den HErrn loben, so lange ich lebe, und meinem GOtt lobsingen, so lange ich hie bin, Amen!
Zu
naͤchſt GOtt, gutwilliger Weiſe ſelbſt geſetzt, ſon- derlich wenn Liebe, Friede und Gerechtigkeit bey einander wohneten, gab darbey zu vernehmen, daß 1000. und mehr groſſe und kleine Erd-Theile auf dieſer Welt waͤren, worinnen die Einwohner die beſondern Gnaden-Gaben GOttes nicht ſatt- ſam erkennen wolten. Letzlich uͤberfuͤhrete er uns, ſo zu ſagen, daß wir Felſenburger vor 1000. an- dern die gluͤckſeligſte und vergnuͤgteſte Geſellſchafft waͤren, mithin uns auch vor allen andern Men- ſchen diſtinguiren muͤſten, um dem Allmaͤchtigen immer gefaͤlliger zu werden, damit er uns nicht zerſtreue oder gaͤntzlich verderbe, dieſes aber koͤnte nicht anders geſchehen, als durch ein wahres Chri- ſtenthum.
Nach vollendeten Sermon, ſtimmete er die Lieder an:
O Ewigkeit, du Donner-Wort ꝛc.
Jch armer Menſch, ich armer Suͤnder ꝛc.
Nimm von uns, HErr, du treuer GOtt ꝛc.
Chriſte, du Lamm GOttes ꝛc.
Als Herr Mag. Schmeltzer noch ein kurtzes Gebet aus dem Hertzen gethan, ſunge er folgende Wor- te ab:
Sey nun wieder zufrieden, meine Seele, denn der HErr thut dir Guts.
Des muſicaliſchen Chori Antwort erſchallete alſo:
Lobe den HErrn, meine Seele! Jch will den HErrn loben, ſo lange ich lebe, und meinem GOtt lobſingen, ſo lange ich hie bin, Amen!
Zu
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naͤchſt GOtt, gutwilliger Weiſe ſelbſt geſetzt, ſon-
derlich wenn Liebe, Friede und Gerechtigkeit bey
einander wohneten, gab darbey zu vernehmen,
daß 1000. und mehr groſſe und kleine Erd-Theile
auf dieſer Welt waͤren, worinnen die Einwohner
die beſondern Gnaden-Gaben GOttes nicht ſatt-
ſam erkennen wolten. Letzlich uͤberfuͤhrete er uns,
ſo zu ſagen, daß wir Felſenburger vor 1000. an-
dern die gluͤckſeligſte und vergnuͤgteſte Geſellſchafft
waͤren, mithin uns auch vor allen andern Men-
ſchen diſtinguiren muͤſten, um dem Allmaͤchtigen
immer gefaͤlliger zu werden, damit er uns nicht
zerſtreue oder gaͤntzlich verderbe, dieſes aber koͤnte
nicht anders geſchehen, als durch ein wahres Chri-
ſtenthum.
Nach vollendeten Sermon, ſtimmete er die
Lieder an:
O Ewigkeit, du Donner-Wort ꝛc.
Jch armer Menſch, ich armer Suͤnder ꝛc.
Nimm von uns, HErr, du treuer GOtt ꝛc.
Chriſte, du Lamm GOttes ꝛc.
Als Herr Mag. Schmeltzer noch ein kurtzes Gebet
aus dem Hertzen gethan, ſunge er folgende Wor-
te ab:
Sey nun wieder zufrieden, meine Seele,
denn der HErr thut dir Guts.
Des muſicaliſchen Chori Antwort erſchallete
alſo:
Lobe den HErrn, meine Seele! Jch will
den HErrn loben, ſo lange ich lebe, und
meinem GOtt lobſingen, ſo lange ich hie
bin, Amen!
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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/32>, abgerufen am 21.11.2024.
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