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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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rige Ordnung zu setzen, worauf denn Mons. Wolff-
gang, Mons. de Blac und ich abermahls fort mu-
sten, um das Wort zu führen; Hierbey aber wur-
den uns 3. Personen von den Aeltesten mit hinzu-
gegeben, weilen wir uns wiedrigen Falls weiger-
ten, vom Flecke zu gehen, indem man ja nicht von
uns verlangen könte, daß wir 3. Einkömmlinge
uns allein allen Gefährlichkeiten unterwerffen,
und so zu sagen, unsere Seele in der blossen Hand
tragen solten, zumahlen, da unsere Leibes-Wun-
den, die wir in dem letztern Treffen empfangen,
noch kaum zur Helffte geheilet wären etc.

Diese Vorstellungen, welche von uns dreyen
mit redlichem und aufrichtigem Hertzen und Mun-
de geschahen, erreichten ihren Zweck in allen Fel-
senburgischen Gemüthern, so viel auch deren nur
immer um und neben uns waren, welches die Lie-
bes-Thränen, die so wohl von den Aeltesten, als
Jüngern vergossen wurden, klärlich bezeugeten.
Demnach gieng mit anbrechenden Tage die Reise
fort, da wir denn den Don Juan bereits mit seiner
schwachen Begleitung auf der grösten Sand-
Banck angeländet erblickten, und gewahr wur-
den, daß sie bey einem angemachten Feuer auf
ausgebreiteten Teppichen ein Schälchen Caffee
truncken, indem die Sonne eben im Aufgange be-
griffen war. Ehe ich weiter rede, will ich vorerst
noch dieses melden, daß uns dreyen Deputirten,
als nemlich Herr Wolffgangen, Mons. de Blac
und mir, nicht nur von dem Regenten, sondern
auch von den Aeltesten und Vorstehern unserer Ge-
meinden, eine schrifftliche vielfach unterschriebene

und
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rige Ordnung zu ſetzen, worauf denn Monſ. Wolff-
gang, Monſ. de Blac und ich abermahls fort mu-
ſten, um das Wort zu fuͤhren; Hierbey aber wur-
den uns 3. Perſonen von den Aelteſten mit hinzu-
gegeben, weilen wir uns wiedrigen Falls weiger-
ten, vom Flecke zu gehen, indem man ja nicht von
uns verlangen koͤnte, daß wir 3. Einkoͤmmlinge
uns allein allen Gefaͤhrlichkeiten unterwerffen,
und ſo zu ſagen, unſere Seele in der bloſſen Hand
tragen ſolten, zumahlen, da unſere Leibes-Wun-
den, die wir in dem letztern Treffen empfangen,
noch kaum zur Helffte geheilet waͤren ꝛc.

Dieſe Vorſtellungen, welche von uns dreyen
mit redlichem und aufrichtigem Hertzen und Mun-
de geſchahen, erreichten ihren Zweck in allen Fel-
ſenburgiſchen Gemuͤthern, ſo viel auch deren nur
immer um und neben uns waren, welches die Lie-
bes-Thraͤnen, die ſo wohl von den Aelteſten, als
Juͤngern vergoſſen wurden, klaͤrlich bezeugeten.
Demnach gieng mit anbrechenden Tage die Reiſe
fort, da wir denn den Don Juan bereits mit ſeiner
ſchwachen Begleitung auf der groͤſten Sand-
Banck angelaͤndet erblickten, und gewahr wur-
den, daß ſie bey einem angemachten Feuer auf
ausgebreiteten Teppichen ein Schaͤlchen Caffee
truncken, indem die Sonne eben im Aufgange be-
griffen war. Ehe ich weiter rede, will ich vorerſt
noch dieſes melden, daß uns dreyen Deputirten,
als nemlich Herr Wolffgangen, Monſ. de Blac
und mir, nicht nur von dem Regenten, ſondern
auch von den Aelteſten und Vorſtehern unſerer Ge-
meinden, eine ſchrifftliche vielfach unterſchriebene

und
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[297/0307] rige Ordnung zu ſetzen, worauf denn Monſ. Wolff- gang, Monſ. de Blac und ich abermahls fort mu- ſten, um das Wort zu fuͤhren; Hierbey aber wur- den uns 3. Perſonen von den Aelteſten mit hinzu- gegeben, weilen wir uns wiedrigen Falls weiger- ten, vom Flecke zu gehen, indem man ja nicht von uns verlangen koͤnte, daß wir 3. Einkoͤmmlinge uns allein allen Gefaͤhrlichkeiten unterwerffen, und ſo zu ſagen, unſere Seele in der bloſſen Hand tragen ſolten, zumahlen, da unſere Leibes-Wun- den, die wir in dem letztern Treffen empfangen, noch kaum zur Helffte geheilet waͤren ꝛc. Dieſe Vorſtellungen, welche von uns dreyen mit redlichem und aufrichtigem Hertzen und Mun- de geſchahen, erreichten ihren Zweck in allen Fel- ſenburgiſchen Gemuͤthern, ſo viel auch deren nur immer um und neben uns waren, welches die Lie- bes-Thraͤnen, die ſo wohl von den Aelteſten, als Juͤngern vergoſſen wurden, klaͤrlich bezeugeten. Demnach gieng mit anbrechenden Tage die Reiſe fort, da wir denn den Don Juan bereits mit ſeiner ſchwachen Begleitung auf der groͤſten Sand- Banck angelaͤndet erblickten, und gewahr wur- den, daß ſie bey einem angemachten Feuer auf ausgebreiteten Teppichen ein Schaͤlchen Caffee truncken, indem die Sonne eben im Aufgange be- griffen war. Ehe ich weiter rede, will ich vorerſt noch dieſes melden, daß uns dreyen Deputirten, als nemlich Herr Wolffgangen, Monſ. de Blac und mir, nicht nur von dem Regenten, ſondern auch von den Aelteſten und Vorſtehern unſerer Ge- meinden, eine ſchrifftliche vielfach unterſchriebene und (t) 5

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/307>, abgerufen am 25.11.2024.