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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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biß wir endlich abermahls eine Chalouppe mit 2.
Trompetern und einiger Mannschafft, die alle weis-
se Fähnlein in den Händen führeten, gewahr wur-
den, und so schnell, als nur immer möglich war,
auf unsere Jnsul zugefahren kamen; Allein wir tha-
ten derselben nicht einmahl die Ehre an, ordentlicher
Weise zu begegnen, sondern es begaben sich nur
Herr Wolfgang, Mons. de Blac und ich mit ei-
ner Bedeckung von 50. Mann der auserlesensten
tapffersten leute durch den Wasser-Gang hinun-
ter an das Ufer der See, welche 50. Mann aber
sich in den Wasser-Gange verborgen halten musten.
Wir pflantzten ebenfalls 3. weisse Fahnen in die Er-
de, da denn die Chalouppe anländete, aus welcher
3. vornehme Officiers herauf gestiegen kamen, und
erstlich in hochtrabenden Worten anfragten: War-
um wir nicht Parole gehalten hätten, uns bey dem
Don Juan de Silves auf der Jnsul Klein-Felsen-
burg einzufinden?

Hierauf antworteten wir mit gantz gelasse-
nen Worten: daß wir einfältigen Leute nicht ge-
wust hätten, wie wir dran wären, indem uns eine
Zeit von 4. biß 6. Tagen bestimmt gewesen, welche
aber verlauffen, und noch etwas drüber, ehe wir
sein Signal mit den Bomben gehöret, weiln nun die-
ses eben unter der Zeit unseres Gottesdienstes ge-
schehen, und wir auch anderer Ursachen wegen, nicht
wohl abkommen können, so hätte ein solches vor diß-
mahl biß auf eine andere Zeit unterbleiben müssen.
Zum andern wurde von ihnen gefragt: ob wir uns
denn nun würcklich resolvirt hätten, die allerhöch-
ste Protection Jhro Königl. Majestät von Portu-

gall

biß wir endlich abermahls eine Chalouppe mit 2.
Trompetern und einiger Mannſchafft, die alle weiſ-
ſe Faͤhnlein in den Haͤnden fuͤhreten, gewahr wur-
den, und ſo ſchnell, als nur immer moͤglich war,
auf unſere Jnſul zugefahren kamen; Allein wir tha-
ten derſelben nicht einmahl die Ehre an, ordentlicher
Weiſe zu begegnen, ſondern es begaben ſich nur
Herr Wolfgang, Mons. de Blac und ich mit ei-
ner Bedeckung von 50. Mann der auserleſenſten
tapfferſten leute durch den Waſſer-Gang hinun-
ter an das Ufer der See, welche 50. Mann aber
ſich in den Waſſer-Gange verborgen halten muſten.
Wir pflantzten ebenfalls 3. weiſſe Fahnen in die Er-
de, da denn die Chalouppe anlaͤndete, aus welcher
3. vornehme Officiers herauf geſtiegen kamen, und
erſtlich in hochtrabenden Worten anfragten: War-
um wir nicht Parole gehalten haͤtten, uns bey dem
Don Juan de Silves auf der Jnſul Klein-Felſen-
burg einzufinden?

Hierauf antworteten wir mit gantz gelaſſe-
nen Worten: daß wir einfaͤltigen Leute nicht ge-
wuſt haͤtten, wie wir dran waͤren, indem uns eine
Zeit von 4. biß 6. Tagen beſtimmt geweſen, welche
aber verlauffen, und noch etwas druͤber, ehe wir
ſein Signal mit den Bomben gehoͤret, weiln nun die-
ſes eben unter der Zeit unſeres Gottesdienſtes ge-
ſchehen, und wir auch anderer Urſachen wegen, nicht
wohl abkommen koͤnnen, ſo haͤtte ein ſolches vor diß-
mahl biß auf eine andere Zeit unterbleiben muͤſſen.
Zum andern wurde von ihnen gefragt: ob wir uns
denn nun wuͤrcklich reſolvirt haͤtten, die allerhoͤch-
ſte Protection Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt von Portu-

gall
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[286/0296] biß wir endlich abermahls eine Chalouppe mit 2. Trompetern und einiger Mannſchafft, die alle weiſ- ſe Faͤhnlein in den Haͤnden fuͤhreten, gewahr wur- den, und ſo ſchnell, als nur immer moͤglich war, auf unſere Jnſul zugefahren kamen; Allein wir tha- ten derſelben nicht einmahl die Ehre an, ordentlicher Weiſe zu begegnen, ſondern es begaben ſich nur Herr Wolfgang, Mons. de Blac und ich mit ei- ner Bedeckung von 50. Mann der auserleſenſten tapfferſten leute durch den Waſſer-Gang hinun- ter an das Ufer der See, welche 50. Mann aber ſich in den Waſſer-Gange verborgen halten muſten. Wir pflantzten ebenfalls 3. weiſſe Fahnen in die Er- de, da denn die Chalouppe anlaͤndete, aus welcher 3. vornehme Officiers herauf geſtiegen kamen, und erſtlich in hochtrabenden Worten anfragten: War- um wir nicht Parole gehalten haͤtten, uns bey dem Don Juan de Silves auf der Jnſul Klein-Felſen- burg einzufinden? Hierauf antworteten wir mit gantz gelaſſe- nen Worten: daß wir einfaͤltigen Leute nicht ge- wuſt haͤtten, wie wir dran waͤren, indem uns eine Zeit von 4. biß 6. Tagen beſtimmt geweſen, welche aber verlauffen, und noch etwas druͤber, ehe wir ſein Signal mit den Bomben gehoͤret, weiln nun die- ſes eben unter der Zeit unſeres Gottesdienſtes ge- ſchehen, und wir auch anderer Urſachen wegen, nicht wohl abkommen koͤnnen, ſo haͤtte ein ſolches vor diß- mahl biß auf eine andere Zeit unterbleiben muͤſſen. Zum andern wurde von ihnen gefragt: ob wir uns denn nun wuͤrcklich reſolvirt haͤtten, die allerhoͤch- ſte Protection Jhro Koͤnigl. Majeſtaͤt von Portu- gall

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/296>, abgerufen am 22.11.2024.