Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

schen zur Arbeit erschaffen, so wie den Vogel zum
fliegen.

Mittlerweile schlich immer ein Tag und eine
Nacht nach der andern dahin, ohne daß sich die Hrn.
Portugiesen weder mit Bomben, noch Canonen-
Schüssen meldeten und hören liessen, weßwegen wir
auf die Gedancken geriethen, es würden dieselben
vielleicht in aller Stille abgeseegelt seyn, und ihren
Lauf anders wohin genommen haben, jedoch die
Davids- und Alberts-Raumer Schildwachten ver-
sicherten, daß sie sich nicht allein noch alle 3. bey den
Sand-Bäncken aufhielten, sondern es wäre auch
seit ehegestern noch ein Schiff zu ihnen gestossen, wel-
ches jedoch nicht gar so groß zu seyn schiene, als die
3. Kriegs-Schiffe, aber etwas wichtiger wäre, als
ihre Fregatte, welche in Klein-Felsenburg läge.

Diesen Rapport bekamen wir eben an einem
Sonnabende Abends, weßwegen unsere Aeltesten
vor rathsam halten wolten, gleich morgendes Ta-
ges in einer Chalouppe etliche Deputirte an den
Don Juan de Silves mit einigen Erfrischungen ab-
zusenden, ihn complimentiren zu lassen, sich dessen
Gesundheits-Zustandes wegen zu erkundigen, um
hauptsächlich zu erfahren, ob er noch lebte, oder todt
sey, und was er etwa fernerweit unserer Sachen
wegen angeben und vortragen möchte. Wie nun
dieserhalb die gantze Nacht hindurch hin und her ge-
rathschlaget wurde, so fielen doch die allermeisten
Stimmen wider und entgegen den Rath der Ael-
testen aus, so daß vor diesesmahl die erste Haupt-
Verwirrung auf dieser Jnsul vorgieng, und wir Eu-
ropae
er, oder so genannten Einkömmlinge, selbst ge-

nug

ſchen zur Arbeit erſchaffen, ſo wie den Vogel zum
fliegen.

Mittlerweile ſchlich immer ein Tag und eine
Nacht nach der andern dahin, ohne daß ſich die Hrn.
Portugieſen weder mit Bomben, noch Canonen-
Schuͤſſen meldeten und hoͤren lieſſen, weßwegen wir
auf die Gedancken geriethen, es wuͤrden dieſelben
vielleicht in aller Stille abgeſeegelt ſeyn, und ihren
Lauf anders wohin genommen haben, jedoch die
Davids- und Alberts-Raumer Schildwachten ver-
ſicherten, daß ſie ſich nicht allein noch alle 3. bey den
Sand-Baͤncken aufhielten, ſondern es waͤre auch
ſeit ehegeſtern noch ein Schiff zu ihnen geſtoſſen, wel-
ches jedoch nicht gar ſo groß zu ſeyn ſchiene, als die
3. Kriegs-Schiffe, aber etwas wichtiger waͤre, als
ihre Fregatte, welche in Klein-Felſenburg laͤge.

Dieſen Rapport bekamen wir eben an einem
Sonnabende Abends, weßwegen unſere Aelteſten
vor rathſam halten wolten, gleich morgendes Ta-
ges in einer Chalouppe etliche Deputirte an den
Don Juan de Silves mit einigen Erfriſchungen ab-
zuſenden, ihn complimentiren zu laſſen, ſich deſſen
Geſundheits-Zuſtandes wegen zu erkundigen, um
hauptſaͤchlich zu erfahren, ob er noch lebte, oder todt
ſey, und was er etwa fernerweit unſerer Sachen
wegen angeben und vortragen moͤchte. Wie nun
dieſerhalb die gantze Nacht hindurch hin und her ge-
rathſchlaget wurde, ſo fielen doch die allermeiſten
Stimmen wider und entgegen den Rath der Ael-
teſten aus, ſo daß vor dieſesmahl die erſte Haupt-
Verwirrung auf dieſer Jnſul vorgieng, und wir Eu-
ropæ
er, oder ſo genannten Einkoͤmmlinge, ſelbſt ge-

nug
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0290" n="280"/>
&#x017F;chen zur Arbeit er&#x017F;chaffen, &#x017F;o wie den Vogel zum<lb/>
fliegen.</p><lb/>
        <p>Mittlerweile &#x017F;chlich immer ein Tag und eine<lb/>
Nacht nach der andern dahin, ohne daß &#x017F;ich die Hrn.<lb/>
Portugie&#x017F;en weder mit <hi rendition="#aq">Bomb</hi>en, noch <hi rendition="#aq">Canon</hi>en-<lb/>
Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en meldeten und ho&#x0364;ren lie&#x017F;&#x017F;en, weßwegen wir<lb/>
auf die Gedancken geriethen, es wu&#x0364;rden die&#x017F;elben<lb/>
vielleicht in aller Stille abge&#x017F;eegelt &#x017F;eyn, und ihren<lb/>
Lauf anders wohin genommen haben, jedoch die<lb/>
Davids- und Alberts-Raumer Schildwachten ver-<lb/>
&#x017F;icherten, daß &#x017F;ie &#x017F;ich nicht allein noch alle 3. bey den<lb/>
Sand-Ba&#x0364;ncken aufhielten, &#x017F;ondern es wa&#x0364;re auch<lb/>
&#x017F;eit ehege&#x017F;tern noch ein Schiff zu ihnen ge&#x017F;to&#x017F;&#x017F;en, wel-<lb/>
ches jedoch nicht gar &#x017F;o groß zu &#x017F;eyn &#x017F;chiene, als die<lb/>
3. Kriegs-Schiffe, aber etwas wichtiger wa&#x0364;re, als<lb/>
ihre <hi rendition="#aq">Fregatte,</hi> welche in Klein-Fel&#x017F;enburg la&#x0364;ge.</p><lb/>
        <p>Die&#x017F;en <hi rendition="#aq">Rapport</hi> bekamen wir eben an einem<lb/>
Sonnabende Abends, weßwegen un&#x017F;ere Aelte&#x017F;ten<lb/>
vor rath&#x017F;am halten wolten, gleich morgendes Ta-<lb/>
ges in einer <hi rendition="#aq">Chalouppe</hi> etliche <hi rendition="#aq">Deputir</hi>te an den<lb/><hi rendition="#aq">Don Juan de Silves</hi> mit einigen Erfri&#x017F;chungen ab-<lb/>
zu&#x017F;enden, ihn <hi rendition="#aq">complimentir</hi>en zu la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Ge&#x017F;undheits-Zu&#x017F;tandes wegen zu erkundigen, um<lb/>
haupt&#x017F;a&#x0364;chlich zu erfahren, ob er noch lebte, oder todt<lb/>
&#x017F;ey, und was er etwa fernerweit un&#x017F;erer Sachen<lb/>
wegen angeben und vortragen mo&#x0364;chte. Wie nun<lb/>
die&#x017F;erhalb die gantze Nacht hindurch hin und her ge-<lb/>
rath&#x017F;chlaget wurde, &#x017F;o fielen doch die allermei&#x017F;ten<lb/>
Stimmen wider und entgegen den Rath der Ael-<lb/>
te&#x017F;ten aus, &#x017F;o daß vor die&#x017F;esmahl die er&#x017F;te Haupt-<lb/>
Verwirrung auf die&#x017F;er Jn&#x017F;ul vorgieng, und wir <hi rendition="#aq">Eu-<lb/>
ropæ</hi>er, oder &#x017F;o genannten Einko&#x0364;mmlinge, &#x017F;elb&#x017F;t ge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">nug</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[280/0290] ſchen zur Arbeit erſchaffen, ſo wie den Vogel zum fliegen. Mittlerweile ſchlich immer ein Tag und eine Nacht nach der andern dahin, ohne daß ſich die Hrn. Portugieſen weder mit Bomben, noch Canonen- Schuͤſſen meldeten und hoͤren lieſſen, weßwegen wir auf die Gedancken geriethen, es wuͤrden dieſelben vielleicht in aller Stille abgeſeegelt ſeyn, und ihren Lauf anders wohin genommen haben, jedoch die Davids- und Alberts-Raumer Schildwachten ver- ſicherten, daß ſie ſich nicht allein noch alle 3. bey den Sand-Baͤncken aufhielten, ſondern es waͤre auch ſeit ehegeſtern noch ein Schiff zu ihnen geſtoſſen, wel- ches jedoch nicht gar ſo groß zu ſeyn ſchiene, als die 3. Kriegs-Schiffe, aber etwas wichtiger waͤre, als ihre Fregatte, welche in Klein-Felſenburg laͤge. Dieſen Rapport bekamen wir eben an einem Sonnabende Abends, weßwegen unſere Aelteſten vor rathſam halten wolten, gleich morgendes Ta- ges in einer Chalouppe etliche Deputirte an den Don Juan de Silves mit einigen Erfriſchungen ab- zuſenden, ihn complimentiren zu laſſen, ſich deſſen Geſundheits-Zuſtandes wegen zu erkundigen, um hauptſaͤchlich zu erfahren, ob er noch lebte, oder todt ſey, und was er etwa fernerweit unſerer Sachen wegen angeben und vortragen moͤchte. Wie nun dieſerhalb die gantze Nacht hindurch hin und her ge- rathſchlaget wurde, ſo fielen doch die allermeiſten Stimmen wider und entgegen den Rath der Ael- teſten aus, ſo daß vor dieſesmahl die erſte Haupt- Verwirrung auf dieſer Jnſul vorgieng, und wir Eu- ropæer, oder ſo genannten Einkoͤmmlinge, ſelbſt ge- nug

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/290
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 280. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/290>, abgerufen am 23.11.2024.