ihnen nicht unbekannt, Arlequins, Jean Potage, Scharmuzgen, und noch mehrere Affections- Nahmen beyzulegen pflegt.
Kaum hatten einige nur von dem so genann- ten grimmigen Thieren diese Worte von mir aussprechen hören, als es immer eine der andern ins Ohr sagte, worauf denn in gröster Geschwin- digkeit unter allen dreyen Bataillons erstlich ein sanfftes Gemurmele, bald hernach aber, so zu sagen, fast eine kleine Rebellion entstund, worauf sich meine Gefährden und Freunde der Sache etwas genauer erkundigten, und erfuhren, daß das Frau- enzimmer durch meine Reden, die ich so hin in den Wind fliegen lassen, sich insgesammt aufs aller- höchste beleidiget befände, und dieserwegen durch- aus eine hinlängliche Satisfaction verlangte.
Jndem wir nun alle hertzlich darüber lachen musten, so trat die Madame de Blac vor die Fronte, und proponirte eben dieses in weitläuff- tigen Terminis, mit dem Zusatze, daß das sämmt- liche Frauenzimmer sich nicht eher zufrieden geben könte, biß es Satisfaction, und zwar nach dieserhalb gehaltenem Kriegs-Rechte erhalten hätte, wiedri- genfalls wären sie gewilliget, alle vor einen Mann zu stehen, und sich mit gesammter Hand selbsten Sa- tisfaction zu verschaffen.
Der Regente, einige Aeltesten und andere guten Freunde waren inzwischen herbey gekommen, und hatten den Vortrag der so betitulten Frau Obristin mit angehöret, da ihr denn der Regente, welcher so wohl als die andern, nachdem sie die gan- tze Ursache des Streits vernommen, so, wie wir,
derge-
ihnen nicht unbekannt, Arlequins, Jean Potage, Scharmuzgen, und noch mehrere Affections- Nahmen beyzulegen pflegt.
Kaum hatten einige nur von dem ſo genann- ten grimmigen Thieren dieſe Worte von mir ausſprechen hoͤren, als es immer eine der andern ins Ohr ſagte, worauf denn in groͤſter Geſchwin- digkeit unter allen dreyen Bataillons erſtlich ein ſanfftes Gemurmele, bald hernach aber, ſo zu ſagen, faſt eine kleine Rebellion entſtund, worauf ſich meine Gefaͤhrden und Freunde der Sache etwas genauer erkundigten, und erfuhren, daß das Frau- enzimmer durch meine Reden, die ich ſo hin in den Wind fliegen laſſen, ſich insgeſammt aufs aller- hoͤchſte beleidiget befaͤnde, und dieſerwegen durch- aus eine hinlaͤngliche Satisfaction verlangte.
Jndem wir nun alle hertzlich daruͤber lachen muſten, ſo trat die Madame de Blac vor die Fronte, und proponirte eben dieſes in weitlaͤuff- tigen Terminis, mit dem Zuſatze, daß das ſaͤmmt- liche Frauenzimmer ſich nicht eher zufrieden geben koͤnte, biß es Satisfaction, und zwar nach dieſerhalb gehaltenem Kriegs-Rechte erhalten haͤtte, wiedri- genfalls waͤren ſie gewilliget, alle vor einen Mann zu ſtehen, und ſich mit geſammter Hand ſelbſten Sa- tisfaction zu verſchaffen.
Der Regente, einige Aelteſten und andere guten Freunde waren inzwiſchen herbey gekommen, und hatten den Vortrag der ſo betitulten Frau Obriſtin mit angehoͤret, da ihr denn der Regente, welcher ſo wohl als die andern, nachdem ſie die gan- tze Urſache des Streits vernommen, ſo, wie wir,
derge-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0286"n="276"/>
ihnen nicht unbekannt, <hirendition="#aq">Arlequins, Jean Potage,<lb/>
Scharmuzgen,</hi> und noch mehrere <hirendition="#aq">Affectio</hi>ns-<lb/>
Nahmen beyzulegen pflegt.</p><lb/><p>Kaum hatten einige nur von dem ſo genann-<lb/>
ten grimmigen Thieren dieſe Worte von mir<lb/>
ausſprechen hoͤren, als es immer eine der andern<lb/>
ins Ohr ſagte, worauf denn in groͤſter Geſchwin-<lb/>
digkeit unter allen dreyen <hirendition="#aq">Bataillons</hi> erſtlich ein<lb/>ſanfftes Gemurmele, bald hernach aber, ſo zu ſagen,<lb/>
faſt eine kleine <hirendition="#aq">Rebelli</hi>on entſtund, worauf ſich<lb/>
meine Gefaͤhrden und Freunde der Sache etwas<lb/>
genauer erkundigten, und erfuhren, daß das Frau-<lb/>
enzimmer durch meine Reden, die ich ſo hin in den<lb/>
Wind fliegen laſſen, ſich insgeſammt aufs aller-<lb/>
hoͤchſte beleidiget befaͤnde, und dieſerwegen durch-<lb/>
aus eine hinlaͤngliche <hirendition="#aq">Satisfacti</hi>on verlangte.</p><lb/><p>Jndem wir nun alle hertzlich daruͤber lachen<lb/>
muſten, ſo trat die <hirendition="#aq">Madame de</hi> Blac vor die<lb/><hirendition="#aq">Fronte,</hi> und <hirendition="#aq">proponir</hi>te eben dieſes in weitlaͤuff-<lb/>
tigen <hirendition="#aq">Terminis,</hi> mit dem Zuſatze, daß das ſaͤmmt-<lb/>
liche Frauenzimmer ſich nicht eher zufrieden geben<lb/>
koͤnte, biß es <hirendition="#aq">Satisfacti</hi>on, und zwar nach dieſerhalb<lb/>
gehaltenem Kriegs-Rechte erhalten haͤtte, wiedri-<lb/>
genfalls waͤren ſie gewilliget, alle vor einen Mann<lb/>
zu ſtehen, und ſich mit geſammter Hand ſelbſten <hirendition="#aq">Sa-<lb/>
tisfacti</hi>on zu verſchaffen.</p><lb/><p>Der <hirendition="#aq">Regent</hi>e, einige Aelteſten und andere<lb/>
guten Freunde waren inzwiſchen herbey gekommen,<lb/>
und hatten den Vortrag der ſo betitulten Frau<lb/>
Obriſtin mit angehoͤret, da ihr denn der <hirendition="#aq">Regent</hi>e,<lb/>
welcher ſo wohl als die andern, nachdem ſie die gan-<lb/>
tze Urſache des Streits vernommen, ſo, wie wir,<lb/><fwplace="bottom"type="catch">derge-</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[276/0286]
ihnen nicht unbekannt, Arlequins, Jean Potage,
Scharmuzgen, und noch mehrere Affections-
Nahmen beyzulegen pflegt.
Kaum hatten einige nur von dem ſo genann-
ten grimmigen Thieren dieſe Worte von mir
ausſprechen hoͤren, als es immer eine der andern
ins Ohr ſagte, worauf denn in groͤſter Geſchwin-
digkeit unter allen dreyen Bataillons erſtlich ein
ſanfftes Gemurmele, bald hernach aber, ſo zu ſagen,
faſt eine kleine Rebellion entſtund, worauf ſich
meine Gefaͤhrden und Freunde der Sache etwas
genauer erkundigten, und erfuhren, daß das Frau-
enzimmer durch meine Reden, die ich ſo hin in den
Wind fliegen laſſen, ſich insgeſammt aufs aller-
hoͤchſte beleidiget befaͤnde, und dieſerwegen durch-
aus eine hinlaͤngliche Satisfaction verlangte.
Jndem wir nun alle hertzlich daruͤber lachen
muſten, ſo trat die Madame de Blac vor die
Fronte, und proponirte eben dieſes in weitlaͤuff-
tigen Terminis, mit dem Zuſatze, daß das ſaͤmmt-
liche Frauenzimmer ſich nicht eher zufrieden geben
koͤnte, biß es Satisfaction, und zwar nach dieſerhalb
gehaltenem Kriegs-Rechte erhalten haͤtte, wiedri-
genfalls waͤren ſie gewilliget, alle vor einen Mann
zu ſtehen, und ſich mit geſammter Hand ſelbſten Sa-
tisfaction zu verſchaffen.
Der Regente, einige Aelteſten und andere
guten Freunde waren inzwiſchen herbey gekommen,
und hatten den Vortrag der ſo betitulten Frau
Obriſtin mit angehoͤret, da ihr denn der Regente,
welcher ſo wohl als die andern, nachdem ſie die gan-
tze Urſache des Streits vernommen, ſo, wie wir,
derge-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 276. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/286>, abgerufen am 25.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.