Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

jenigen Haafen aus, allwo vor einiger Zeit einige
Portugiesen als Gäste ausgestiegen waren, ja
diese Leute erwähleten sich auch eben den lusti-
gen Platz zu ihrem Lager-Platze, den sich da-
mahls die Portugiesen darzu erwählt hatten, in-
dem wir noch die Rudera ihrer gehabten Hütten
und Feuerstädten daselbst antraffen. Jch kan
nicht gnugsam sagen, wie fleißig sie sich insgesamt
anstelleten, ihre Hütten in Ordnung zu bringen,
und es war immer einer mehr, als der andere be-
schäfftiget, seinen Nachbar wegen seiner Hütte so
wohl an Zierlichkeit, als Bequemlichkeit zu über-
treffen. Da das Volck nun vollends sahe, was
ihm vor eine erstaunliche Menge Speise-Vorrath,
Wein, Brandtewein etc. zugeführet wurde, wusten
die wenigsten zu sagen, was sie mit allen diesen gu-
ten Sachen, auch grösten Theils herrlichsten De-
licatess
en anfangen solten, indem es zu viel vor
sie, und nur einigen ihrer besten Freunde in ihrem
Vaterlande, oder hie oder da, etwas weniges von
diesem ihren Uberflusse wünschten Demnach hatten
diese guten Leute dererjenigen Gedancken, so auf
der Jnsul Groß-Felsenburg leben, gar sehr viel;
Jedoch die guten Leute bey ihrer gemachten Einrich-
tung und zu guter Ordnung abzielenden Arbeit
nicht zu stöhren, oder ihnen wenigstens verhinder-
lich darinnen zu seyn, als blieben wir vor dieses
erste mahl nur 3. oder 4. Tage bey ihnen, und fuh-
ren darauf nach Groß-Felsenburg loß, als wohin
wir die beyden Capitains Horn vorerst alle beyde
mit uns nahmen, ingleichen des ältesten Capitains
Schiffs-Fähndrich und des jüngern Capitains

Lieu-
(n) 4

jenigen Haafen aus, allwo vor einiger Zeit einige
Portugieſen als Gaͤſte ausgeſtiegen waren, ja
dieſe Leute erwaͤhleten ſich auch eben den luſti-
gen Platz zu ihrem Lager-Platze, den ſich da-
mahls die Portugieſen darzu erwaͤhlt hatten, in-
dem wir noch die Rudera ihrer gehabten Huͤtten
und Feuerſtaͤdten daſelbſt antraffen. Jch kan
nicht gnugſam ſagen, wie fleißig ſie ſich insgeſamt
anſtelleten, ihre Huͤtten in Ordnung zu bringen,
und es war immer einer mehr, als der andere be-
ſchaͤfftiget, ſeinen Nachbar wegen ſeiner Huͤtte ſo
wohl an Zierlichkeit, als Bequemlichkeit zu uͤber-
treffen. Da das Volck nun vollends ſahe, was
ihm vor eine erſtaunliche Menge Speiſe-Vorrath,
Wein, Brandtewein ꝛc. zugefuͤhret wurde, wuſten
die wenigſten zu ſagen, was ſie mit allen dieſen gu-
ten Sachen, auch groͤſten Theils herrlichſten De-
licateſſ
en anfangen ſolten, indem es zu viel vor
ſie, und nur einigen ihrer beſten Freunde in ihrem
Vaterlande, oder hie oder da, etwas weniges von
dieſem ihren Uberfluſſe wuͤnſchten Demnach hatten
dieſe guten Leute dererjenigen Gedancken, ſo auf
der Jnſul Groß-Felſenburg leben, gar ſehr viel;
Jedoch die guten Leute bey ihrer gemachten Einrich-
tung und zu guter Ordnung abzielenden Arbeit
nicht zu ſtoͤhren, oder ihnen wenigſtens verhinder-
lich darinnen zu ſeyn, als blieben wir vor dieſes
erſte mahl nur 3. oder 4. Tage bey ihnen, und fuh-
ren darauf nach Groß-Felſenburg loß, als wohin
wir die beyden Capitains Horn vorerſt alle beyde
mit uns nahmen, ingleichen des aͤlteſten Capitains
Schiffs-Faͤhndrich und des juͤngern Capitains

Lieu-
(n) 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0209" n="199"/>
jenigen Haafen aus, allwo vor einiger Zeit einige<lb/>
Portugie&#x017F;en als Ga&#x0364;&#x017F;te ausge&#x017F;tiegen waren, ja<lb/>
die&#x017F;e Leute erwa&#x0364;hleten &#x017F;ich auch eben den lu&#x017F;ti-<lb/>
gen Platz zu ihrem Lager-Platze, den &#x017F;ich da-<lb/>
mahls die Portugie&#x017F;en darzu erwa&#x0364;hlt hatten, in-<lb/>
dem wir noch die <hi rendition="#aq">Rudera</hi> ihrer gehabten Hu&#x0364;tten<lb/>
und Feuer&#x017F;ta&#x0364;dten da&#x017F;elb&#x017F;t antraffen. Jch kan<lb/>
nicht gnug&#x017F;am &#x017F;agen, wie fleißig &#x017F;ie &#x017F;ich insge&#x017F;amt<lb/>
an&#x017F;telleten, ihre Hu&#x0364;tten in Ordnung zu bringen,<lb/>
und es war immer einer mehr, als der andere be-<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;fftiget, &#x017F;einen Nachbar wegen &#x017F;einer Hu&#x0364;tte &#x017F;o<lb/>
wohl an Zierlichkeit, als Bequemlichkeit zu u&#x0364;ber-<lb/>
treffen. Da das Volck nun vollends &#x017F;ahe, was<lb/>
ihm vor eine er&#x017F;taunliche Menge Spei&#x017F;e-Vorrath,<lb/>
Wein, Brandtewein &#xA75B;c. zugefu&#x0364;hret wurde, wu&#x017F;ten<lb/>
die wenig&#x017F;ten zu &#x017F;agen, was &#x017F;ie mit allen die&#x017F;en gu-<lb/>
ten Sachen, auch gro&#x0364;&#x017F;ten Theils herrlich&#x017F;ten <hi rendition="#aq">De-<lb/>
licate&#x017F;&#x017F;</hi>en anfangen &#x017F;olten, indem es zu viel vor<lb/>
&#x017F;ie, und nur einigen ihrer be&#x017F;ten Freunde in ihrem<lb/>
Vaterlande, oder hie oder da, etwas weniges von<lb/>
die&#x017F;em ihren Uberflu&#x017F;&#x017F;e wu&#x0364;n&#x017F;chten Demnach hatten<lb/>
die&#x017F;e guten Leute dererjenigen Gedancken, &#x017F;o auf<lb/>
der Jn&#x017F;ul Groß-Fel&#x017F;enburg leben, gar &#x017F;ehr viel;<lb/>
Jedoch die guten Leute bey ihrer gemachten Einrich-<lb/>
tung und zu guter Ordnung abzielenden Arbeit<lb/>
nicht zu &#x017F;to&#x0364;hren, oder ihnen wenig&#x017F;tens verhinder-<lb/>
lich darinnen zu &#x017F;eyn, als blieben wir vor die&#x017F;es<lb/>
er&#x017F;te mahl nur 3. oder 4. Tage bey ihnen, und fuh-<lb/>
ren darauf nach Groß-Fel&#x017F;enburg loß, als wohin<lb/>
wir die beyden <hi rendition="#aq">Capitains</hi> Horn vorer&#x017F;t alle beyde<lb/>
mit uns nahmen, ingleichen des a&#x0364;lte&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Capitains</hi><lb/>
Schiffs-Fa&#x0364;hndrich und des ju&#x0364;ngern <hi rendition="#aq">Capitains</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(n) 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Lieu-</hi></fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[199/0209] jenigen Haafen aus, allwo vor einiger Zeit einige Portugieſen als Gaͤſte ausgeſtiegen waren, ja dieſe Leute erwaͤhleten ſich auch eben den luſti- gen Platz zu ihrem Lager-Platze, den ſich da- mahls die Portugieſen darzu erwaͤhlt hatten, in- dem wir noch die Rudera ihrer gehabten Huͤtten und Feuerſtaͤdten daſelbſt antraffen. Jch kan nicht gnugſam ſagen, wie fleißig ſie ſich insgeſamt anſtelleten, ihre Huͤtten in Ordnung zu bringen, und es war immer einer mehr, als der andere be- ſchaͤfftiget, ſeinen Nachbar wegen ſeiner Huͤtte ſo wohl an Zierlichkeit, als Bequemlichkeit zu uͤber- treffen. Da das Volck nun vollends ſahe, was ihm vor eine erſtaunliche Menge Speiſe-Vorrath, Wein, Brandtewein ꝛc. zugefuͤhret wurde, wuſten die wenigſten zu ſagen, was ſie mit allen dieſen gu- ten Sachen, auch groͤſten Theils herrlichſten De- licateſſen anfangen ſolten, indem es zu viel vor ſie, und nur einigen ihrer beſten Freunde in ihrem Vaterlande, oder hie oder da, etwas weniges von dieſem ihren Uberfluſſe wuͤnſchten Demnach hatten dieſe guten Leute dererjenigen Gedancken, ſo auf der Jnſul Groß-Felſenburg leben, gar ſehr viel; Jedoch die guten Leute bey ihrer gemachten Einrich- tung und zu guter Ordnung abzielenden Arbeit nicht zu ſtoͤhren, oder ihnen wenigſtens verhinder- lich darinnen zu ſeyn, als blieben wir vor dieſes erſte mahl nur 3. oder 4. Tage bey ihnen, und fuh- ren darauf nach Groß-Felſenburg loß, als wohin wir die beyden Capitains Horn vorerſt alle beyde mit uns nahmen, ingleichen des aͤlteſten Capitains Schiffs-Faͤhndrich und des juͤngern Capitains Lieu- (n) 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/209
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/209>, abgerufen am 21.11.2024.