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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Mon Cavalier!

Da ich beymeiner letztern Anwesenheit
alles wohl befunden, als bitte, Sorge zu tra-
gen, daß solches im behörigen Stande erhal-
ten werde, denn weilen ich des hiesigen Le-
bens müde, satt und überdrüßig bin, so dürff-
te unsere Abseegelung vielleicht viel eher er-
folgen, als man vermeynt gehabt. Gewisser
Ursachen wegen, komme er Morgen früh,
wenn die erste
Canone gelöset wird, mir mit
100. Granadieren auf dem Wege nach der
Burg zu entgegen, lasse sich aber gegen nie-
manden nichts mercken, sondern thue nur,
als ob er vor sein eigen
Plaisir mit denselben
spazieren gehen, und dieselben
exerciren wol-
te. Mündlich ein mehrers, ich beharre

Mon Cavalier
le votre

P. W. Horn.

Dieses Billet überschickte ich ihm also gegen
Abend durch meinen getreuen Bedienten, welcher
noch vor Nachts wieder zurück kam, und mir von
dem Lieutenante zur Antwort brachte: wie ich
vor nichts Sorge tragen solte, indem er meiner
Ordre aufs allergenauste nachkommen wolte.
Wir brachten hierauf fast die gantze Nacht mit
Tantzen, Springen und andern Lustbarkeiten zu,
so bald aber der Tag anzubrechen begunte, mach-
te ich mich in aller Stille auf die Beine, und trat
den Weg nach unsern Schiffen an, so daß, wie
nachhero erfahren, weder mein Bruder, noch son-

sten
IV. Theil. (m)
Mon Cavalier!

Da ich beymeiner letztern Anweſenheit
alles wohl befunden, als bitte, Sorge zu tra-
gen, daß ſolches im behoͤrigen Stande erhal-
ten werde, denn weilen ich des hieſigen Le-
bens muͤde, ſatt und uͤberdruͤßig bin, ſo duͤrff-
te unſere Abſeegelung vielleicht viel eher er-
folgen, als man vermeynt gehabt. Gewiſſer
Urſachen wegen, komme er Morgen fruͤh,
wenn die erſte
Canone geloͤſet wird, mir mit
100. Granadieren auf dem Wege nach der
Burg zu entgegen, laſſe ſich aber gegen nie-
manden nichts mercken, ſondern thue nur,
als ob er vor ſein eigen
Plaiſir mit denſelben
ſpazieren gehen, und dieſelben
exerciren wol-
te. Muͤndlich ein mehrers, ich beharre

Mon Cavalier
le votre

P. W. Horn.

Dieſes Billet uͤberſchickte ich ihm alſo gegen
Abend durch meinen getreuen Bedienten, welcher
noch vor Nachts wieder zuruͤck kam, und mir von
dem Lieutenante zur Antwort brachte: wie ich
vor nichts Sorge tragen ſolte, indem er meiner
Ordre aufs allergenauſte nachkommen wolte.
Wir brachten hierauf faſt die gantze Nacht mit
Tantzen, Springen und andern Luſtbarkeiten zu,
ſo bald aber der Tag anzubrechen begunte, mach-
te ich mich in aller Stille auf die Beine, und trat
den Weg nach unſern Schiffen an, ſo daß, wie
nachhero erfahren, weder mein Bruder, noch ſon-

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IV. Theil. (m)
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[177/0187] Mon Cavalier! Da ich beymeiner letztern Anweſenheit alles wohl befunden, als bitte, Sorge zu tra- gen, daß ſolches im behoͤrigen Stande erhal- ten werde, denn weilen ich des hieſigen Le- bens muͤde, ſatt und uͤberdruͤßig bin, ſo duͤrff- te unſere Abſeegelung vielleicht viel eher er- folgen, als man vermeynt gehabt. Gewiſſer Urſachen wegen, komme er Morgen fruͤh, wenn die erſte Canone geloͤſet wird, mir mit 100. Granadieren auf dem Wege nach der Burg zu entgegen, laſſe ſich aber gegen nie- manden nichts mercken, ſondern thue nur, als ob er vor ſein eigen Plaiſir mit denſelben ſpazieren gehen, und dieſelben exerciren wol- te. Muͤndlich ein mehrers, ich beharre Mon Cavalier le votre P. W. Horn. Dieſes Billet uͤberſchickte ich ihm alſo gegen Abend durch meinen getreuen Bedienten, welcher noch vor Nachts wieder zuruͤck kam, und mir von dem Lieutenante zur Antwort brachte: wie ich vor nichts Sorge tragen ſolte, indem er meiner Ordre aufs allergenauſte nachkommen wolte. Wir brachten hierauf faſt die gantze Nacht mit Tantzen, Springen und andern Luſtbarkeiten zu, ſo bald aber der Tag anzubrechen begunte, mach- te ich mich in aller Stille auf die Beine, und trat den Weg nach unſern Schiffen an, ſo daß, wie nachhero erfahren, weder mein Bruder, noch ſon- ſten IV. Theil. (m)

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 177. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/187>, abgerufen am 24.11.2024.