pen entweder von regulirten, oder von Land-Mi- litz zusammen ziehen, welche er selbst aufs schärff- ste musterte und exerciren ließ, worbey ich geste- hen muß, daß derselbe Mann rechte brave Solda- ten unter sich hatte.
Von allerhand sonderbaren und wunderbaren Geschichten, welche wir auf dieser oder jener Jnsul erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kürtze we- gen, so wenig erwehnen, als von der Natur, Art und Weise dieser grünen Jnsulaner, viel weniger von dem Ceremoniel und anderer Lebens-Art, auch Freudens-Bezeugungen, bey Anwesenheit ih- res Gouverneurs, und was sie ihm vor Geschen- cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an- ders sagen, als daß wir auf diesen Jnsuln wegen der vielfältigen Veränderungen ungemeines Ver- gnügen fanden, endlich aber, da wir schon fast ei- nen gantzen Monath von St. Jago, als der Residenz des Gouverneurs, hinweg gewesen, gaben wir demselben zu vernehmen, was Maassen, da nun fast ein Monath von unserer angelobten Zeit des Da- bleibens verflossen, Sr. Excell. die Gnade ha- ben möchten, es dahin zu verfügen, daß wir bey- den Brüder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach St. Jago gebracht werden möchten, weiln wir uns nicht getraueten, länger von unsern Schiffen ab- wesend zu bleiben, sondern nunmehro in beständi- gen Aengsten und Sorgen schweben müsten, weilen bekannter Maassen unsere Subalternen das See- Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver- stünden, uns aber an einer tüchtigen Reparatur unserer Schiffe das allermeiste gelegen wäre etc. Es
ist
pen entweder von regulirten, oder von Land-Mi- litz zuſammen ziehen, welche er ſelbſt aufs ſchaͤrff- ſte muſterte und exerciren ließ, worbey ich geſte- hen muß, daß derſelbe Mann rechte brave Solda- ten unter ſich hatte.
Von allerhand ſonderbaren und wunderbaren Geſchichten, welche wir auf dieſer oder jener Jnſul erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kuͤrtze we- gen, ſo wenig erwehnen, als von der Natur, Art und Weiſe dieſer gruͤnen Jnſulaner, viel weniger von dem Ceremoniel und anderer Lebens-Art, auch Freudens-Bezeugungen, bey Anweſenheit ih- res Gouverneurs, und was ſie ihm vor Geſchen- cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an- ders ſagen, als daß wir auf dieſen Jnſuln wegen der vielfaͤltigen Veraͤnderungen ungemeines Ver- gnuͤgen fanden, endlich aber, da wir ſchon faſt ei- nen gantzen Monath von St. Jago, als der Reſidenz des Gouverneurs, hinweg geweſen, gaben wir demſelben zu vernehmen, was Maaſſen, da nun faſt ein Monath von unſerer angelobten Zeit des Da- bleibens verfloſſen, Sr. Excell. die Gnade ha- ben moͤchten, es dahin zu verfuͤgen, daß wir bey- den Bruͤder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach St. Jago gebracht werden moͤchten, weiln wir uns nicht getraueten, laͤnger von unſern Schiffen ab- weſend zu bleiben, ſondern nunmehro in beſtaͤndi- gen Aengſten und Sorgen ſchweben muͤſten, weilen bekannter Maaſſen unſere Subalternen das See- Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver- ſtuͤnden, uns aber an einer tuͤchtigen Reparatur unſerer Schiffe das allermeiſte gelegen waͤre ꝛc. Es
iſt
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0170"n="160"/><hirendition="#aq">p</hi>en entweder von <hirendition="#aq">regulir</hi>ten, oder von Land-Mi-<lb/>
litz zuſammen ziehen, welche er ſelbſt aufs ſchaͤrff-<lb/>ſte muſterte und <hirendition="#aq">exercir</hi>en ließ, worbey ich geſte-<lb/>
hen muß, daß derſelbe Mann rechte brave Solda-<lb/>
ten unter ſich hatte.</p><lb/><p>Von allerhand ſonderbaren und wunderbaren<lb/>
Geſchichten, welche wir auf dieſer oder jener Jnſul<lb/>
erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kuͤrtze we-<lb/>
gen, ſo wenig erwehnen, als von der Natur, Art<lb/>
und Weiſe dieſer gruͤnen Jnſulaner, viel weniger<lb/>
von dem <hirendition="#aq">Ceremoniel</hi> und anderer Lebens-Art,<lb/>
auch Freudens-Bezeugungen, bey Anweſenheit ih-<lb/>
res <hirendition="#aq">Gouverneurs,</hi> und was ſie ihm vor Geſchen-<lb/>
cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an-<lb/>
ders ſagen, als daß wir auf dieſen Jnſuln wegen<lb/>
der vielfaͤltigen Veraͤnderungen ungemeines Ver-<lb/>
gnuͤgen fanden, endlich aber, da wir ſchon faſt ei-<lb/>
nen gantzen Monath von <hirendition="#aq">St. Jago,</hi> als der <hirendition="#aq">Reſidenz</hi><lb/>
des <hirendition="#aq">Gouverneurs,</hi> hinweg geweſen, gaben wir<lb/>
demſelben zu vernehmen, was Maaſſen, da nun<lb/>
faſt ein Monath von unſerer angelobten Zeit des Da-<lb/>
bleibens verfloſſen, Sr. <hirendition="#aq">Excell.</hi> die Gnade ha-<lb/>
ben moͤchten, es dahin zu verfuͤgen, daß wir bey-<lb/>
den Bruͤder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach<lb/><hirendition="#aq">St. Jago</hi> gebracht werden moͤchten, weiln wir uns<lb/>
nicht getraueten, laͤnger von unſern Schiffen ab-<lb/>
weſend zu bleiben, ſondern nunmehro in beſtaͤndi-<lb/>
gen Aengſten und Sorgen ſchweben muͤſten, weilen<lb/>
bekannter Maaſſen unſere <hirendition="#aq">Subaltern</hi>en das See-<lb/>
Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver-<lb/>ſtuͤnden, uns aber an einer tuͤchtigen <hirendition="#aq">Reparatur</hi><lb/>
unſerer Schiffe das allermeiſte gelegen waͤre ꝛc. Es<lb/><fwplace="bottom"type="catch">iſt</fw><lb/></p></div></body></text></TEI>
[160/0170]
pen entweder von regulirten, oder von Land-Mi-
litz zuſammen ziehen, welche er ſelbſt aufs ſchaͤrff-
ſte muſterte und exerciren ließ, worbey ich geſte-
hen muß, daß derſelbe Mann rechte brave Solda-
ten unter ſich hatte.
Von allerhand ſonderbaren und wunderbaren
Geſchichten, welche wir auf dieſer oder jener Jnſul
erfahren, will ich vor dißmahl, beliebter Kuͤrtze we-
gen, ſo wenig erwehnen, als von der Natur, Art
und Weiſe dieſer gruͤnen Jnſulaner, viel weniger
von dem Ceremoniel und anderer Lebens-Art,
auch Freudens-Bezeugungen, bey Anweſenheit ih-
res Gouverneurs, und was ſie ihm vor Geſchen-
cke zu bringen pflegen. Hergegen kan ich nicht an-
ders ſagen, als daß wir auf dieſen Jnſuln wegen
der vielfaͤltigen Veraͤnderungen ungemeines Ver-
gnuͤgen fanden, endlich aber, da wir ſchon faſt ei-
nen gantzen Monath von St. Jago, als der Reſidenz
des Gouverneurs, hinweg geweſen, gaben wir
demſelben zu vernehmen, was Maaſſen, da nun
faſt ein Monath von unſerer angelobten Zeit des Da-
bleibens verfloſſen, Sr. Excell. die Gnade ha-
ben moͤchten, es dahin zu verfuͤgen, daß wir bey-
den Bruͤder nur auf einem Jagd-Schiffgen nach
St. Jago gebracht werden moͤchten, weiln wir uns
nicht getraueten, laͤnger von unſern Schiffen ab-
weſend zu bleiben, ſondern nunmehro in beſtaͤndi-
gen Aengſten und Sorgen ſchweben muͤſten, weilen
bekannter Maaſſen unſere Subalternen das See-
Hand-Werck noch nicht gar zu vollkommen ver-
ſtuͤnden, uns aber an einer tuͤchtigen Reparatur
unſerer Schiffe das allermeiſte gelegen waͤre ꝛc. Es
iſt
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/170>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.