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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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Unterscheid, und meine Kinder erzeigen sich nicht an-
ders, als ob ihr ihre allernächsten Anverwandten
wäret. Woher aber eine solche Liebe entstanden,
solches ist eine gantz andere Frage, welche ich jedoch
nicht anders beantworten kan, als wie ich vollkom-
men der Meynung bin, daß dieselbe gantz heimlich
in der Natur steckt, und von uns Menschen nicht
gungsam erforschet werden kan. Mit einem Wor-
te, ich halte dergleichen Liebe vor eine vollkommene
Sympathie oder Ubereinstimmung der Hertzen und
Gemüther, es mögen aber die Herrn Philosophi
nach ihrem besten Vermögen untersuchen, wie es
damit zugehet? wo es steckt? wenn sichs anfänget?
wenn es aufhöret? und dergleichen, kurtz: ich sage
nur dieses, daß ich in dieser Sache keinen Grund
finden kan. Jhr habt gesehen, meine Brüder!
daß ich und die Meinigen den beyden Portugiesi-
schen Capitains nach unserm besten Vermögen
alle mögliche Gefälligkeit und Höflichkeit geniessen
lassen, weiln ich ihnen nachrühmen muß, daß |sie
artige Leute, und darzu unserer Römisch-Catholi-
schen-Religion zugethan waren, da hingegen
ihr, wie ich von euch vernommen habe, Prote-
stant
en seyd.

Unterdessen wolte wünschen, daß die lieben Por-
tugiesen noch bey uns geblieben wären, biß auf eine
andere Zeit, doch, da sie einmahl fort sind, so wün-
sche ihnen GOttes Geleite, und bin nur von Grunde
meiner Seelen erfreuet, daß ich euch, meine Lieben!
noch eine Zeitlang bey uns sehen soll. Nun aber
sagt mir, meine Herrn! wie es zugehet, daß die

Lie-

Unterſcheid, und meine Kinder erzeigen ſich nicht an-
ders, als ob ihr ihre allernaͤchſten Anverwandten
waͤret. Woher aber eine ſolche Liebe entſtanden,
ſolches iſt eine gantz andere Frage, welche ich jedoch
nicht anders beantworten kan, als wie ich vollkom-
men der Meynung bin, daß dieſelbe gantz heimlich
in der Natur ſteckt, und von uns Menſchen nicht
gungſam erforſchet werden kan. Mit einem Wor-
te, ich halte dergleichen Liebe vor eine vollkommene
Sympathie oder Ubereinſtimmung der Hertzen und
Gemuͤther, es moͤgen aber die Herrn Philoſophi
nach ihrem beſten Vermoͤgen unterſuchen, wie es
damit zugehet? wo es ſteckt? wenn ſichs anfaͤnget?
wenn es aufhoͤret? und dergleichen, kurtz: ich ſage
nur dieſes, daß ich in dieſer Sache keinen Grund
finden kan. Jhr habt geſehen, meine Bruͤder!
daß ich und die Meinigen den beyden Portugieſi-
ſchen Capitains nach unſerm beſten Vermoͤgen
alle moͤgliche Gefaͤlligkeit und Hoͤflichkeit genieſſen
laſſen, weiln ich ihnen nachruͤhmen muß, daß |ſie
artige Leute, und darzu unſerer Roͤmiſch-Catholi-
ſchen-Religion zugethan waren, da hingegen
ihr, wie ich von euch vernommen habe, Prote-
ſtant
en ſeyd.

Unterdeſſen wolte wuͤnſchen, daß die lieben Por-
tugieſen noch bey uns geblieben waͤren, biß auf eine
andere Zeit, doch, da ſie einmahl fort ſind, ſo wuͤn-
ſche ihnen GOttes Geleite, und bin nur von Grunde
meiner Seelen erfreuet, daß ich euch, meine Lieben!
noch eine Zeitlang bey uns ſehen ſoll. Nun aber
ſagt mir, meine Herrn! wie es zugehet, daß die

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[157/0167] Unterſcheid, und meine Kinder erzeigen ſich nicht an- ders, als ob ihr ihre allernaͤchſten Anverwandten waͤret. Woher aber eine ſolche Liebe entſtanden, ſolches iſt eine gantz andere Frage, welche ich jedoch nicht anders beantworten kan, als wie ich vollkom- men der Meynung bin, daß dieſelbe gantz heimlich in der Natur ſteckt, und von uns Menſchen nicht gungſam erforſchet werden kan. Mit einem Wor- te, ich halte dergleichen Liebe vor eine vollkommene Sympathie oder Ubereinſtimmung der Hertzen und Gemuͤther, es moͤgen aber die Herrn Philoſophi nach ihrem beſten Vermoͤgen unterſuchen, wie es damit zugehet? wo es ſteckt? wenn ſichs anfaͤnget? wenn es aufhoͤret? und dergleichen, kurtz: ich ſage nur dieſes, daß ich in dieſer Sache keinen Grund finden kan. Jhr habt geſehen, meine Bruͤder! daß ich und die Meinigen den beyden Portugieſi- ſchen Capitains nach unſerm beſten Vermoͤgen alle moͤgliche Gefaͤlligkeit und Hoͤflichkeit genieſſen laſſen, weiln ich ihnen nachruͤhmen muß, daß |ſie artige Leute, und darzu unſerer Roͤmiſch-Catholi- ſchen-Religion zugethan waren, da hingegen ihr, wie ich von euch vernommen habe, Prote- ſtanten ſeyd. Unterdeſſen wolte wuͤnſchen, daß die lieben Por- tugieſen noch bey uns geblieben waͤren, biß auf eine andere Zeit, doch, da ſie einmahl fort ſind, ſo wuͤn- ſche ihnen GOttes Geleite, und bin nur von Grunde meiner Seelen erfreuet, daß ich euch, meine Lieben! noch eine Zeitlang bey uns ſehen ſoll. Nun aber ſagt mir, meine Herrn! wie es zugehet, daß die Lie-

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/167>, abgerufen am 22.11.2024.