Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

Bild:
<< vorherige Seite

ne Brüder! ich habe nicht allein in den Magazins
dessen im Uberflusse, sondern kan auch einen Tag
und alle Tage mehr Pulver mahlen lassen. Ein-
mahl vor allemahl, heute wollen und müssen wir
einmahl noch frölich und lustig beysammen seyn,
weil wir nicht wissen, ob wir einander so bald, oder
wohl gar nicht wieder sehen möchten, denn ich bin
ein alter Mann, der dem Tode starck entgegen gehet.

Wir alle wünschten dem ehrlichen Manne ein
noch langes und vergnügtes Leben, weilen er Al-
ters halber noch viele Jahre leben könte. Er schien
über unsere Wünsche vergnügt zu seyn, nach auf-
gehabener Tafel aber gab er den Portugiesischen
Capitains, wie auch mir und meinem Bruder ei-
nen Winck, ihm in ein Ober-Zimmer zu folgen.
Mitten in diesem tappezirten Zimmer stund eine
lange Taffel, die mit einer rothen Sammet-Decke
beleget war, die der Gouverneur durch 2. Pagen
abnehmen ließ, worauf sich unsern Augen folgen-
des praesentirte:

1.) 2. saubere Degen, deren Gefässe so wohl, als
die Schnallen am Gehencke, häuffig mit Brillan-
t
en und andern Edel-Gesteinen besetzt waren.
2.) 2. vortrefflich schöne Spanische-Röhre, de-
ren Knöpffe ebenfalls mit Brillanten und andern
Edel-Gesteinen besetzt waren.
3.) 24. Stück grosse güldene Taffel-Schüsseln.
4.) 24. Stück etwas kleinere oder Mittel-Schüsseln,
die ebenfalls von Golde getrieben waren.
5.) 4. Dutzent goldene Teller.
6.) 4. Dutzent goldene ordinaire Löffel.
7.) 2. ziemlich grosse güldene Pocale, die da sehr starck
mit

ne Bruͤder! ich habe nicht allein in den Magazins
deſſen im Uberfluſſe, ſondern kan auch einen Tag
und alle Tage mehr Pulver mahlen laſſen. Ein-
mahl vor allemahl, heute wollen und muͤſſen wir
einmahl noch froͤlich und luſtig beyſammen ſeyn,
weil wir nicht wiſſen, ob wir einander ſo bald, oder
wohl gar nicht wieder ſehen moͤchten, denn ich bin
ein alter Mann, der dem Tode ſtarck entgegen gehet.

Wir alle wuͤnſchten dem ehrlichen Manne ein
noch langes und vergnuͤgtes Leben, weilen er Al-
ters halber noch viele Jahre leben koͤnte. Er ſchien
uͤber unſere Wuͤnſche vergnuͤgt zu ſeyn, nach auf-
gehabener Tafel aber gab er den Portugieſiſchen
Capitains, wie auch mir und meinem Bruder ei-
nen Winck, ihm in ein Ober-Zimmer zu folgen.
Mitten in dieſem tappezirten Zimmer ſtund eine
lange Taffel, die mit einer rothen Sammet-Decke
beleget war, die der Gouverneur durch 2. Pagen
abnehmen ließ, worauf ſich unſern Augen folgen-
des præſentirte:

1.) 2. ſaubere Degen, deren Gefaͤſſe ſo wohl, als
die Schnallen am Gehencke, haͤuffig mit Brillan-
t
en und andern Edel-Geſteinen beſetzt waren.
2.) 2. vortrefflich ſchoͤne Spaniſche-Roͤhre, de-
ren Knoͤpffe ebenfalls mit Brillanten und andern
Edel-Geſteinen beſetzt waren.
3.) 24. Stuͤck groſſe guͤldene Taffel-Schuͤſſeln.
4.) 24. Stuͤck etwas kleinere oder Mittel-Schuͤſſeln,
die ebenfalls von Golde getrieben waren.
5.) 4. Dutzent goldene Teller.
6.) 4. Dutzent goldene ordinaire Loͤffel.
7.) 2. ziemlich groſſe guͤldene Pocale, die da ſehr ſtarck
mit
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div>
              <p><pb facs="#f0162" n="152"/>
ne Bru&#x0364;der! ich habe nicht allein in den <hi rendition="#aq">Magazi</hi>ns<lb/>
de&#x017F;&#x017F;en im Uberflu&#x017F;&#x017F;e, &#x017F;ondern kan auch einen Tag<lb/>
und alle Tage mehr Pulver mahlen la&#x017F;&#x017F;en. Ein-<lb/>
mahl vor allemahl, heute wollen und mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir<lb/>
einmahl noch fro&#x0364;lich und lu&#x017F;tig bey&#x017F;ammen &#x017F;eyn,<lb/>
weil wir nicht wi&#x017F;&#x017F;en, ob wir einander &#x017F;o bald, oder<lb/>
wohl gar nicht wieder &#x017F;ehen mo&#x0364;chten, denn ich bin<lb/>
ein alter Mann, der dem Tode &#x017F;tarck entgegen gehet.</p><lb/>
              <p>Wir alle wu&#x0364;n&#x017F;chten dem ehrlichen Manne ein<lb/>
noch langes und vergnu&#x0364;gtes Leben, weilen er Al-<lb/>
ters halber noch viele Jahre leben ko&#x0364;nte. Er &#x017F;chien<lb/>
u&#x0364;ber un&#x017F;ere Wu&#x0364;n&#x017F;che vergnu&#x0364;gt zu &#x017F;eyn, nach auf-<lb/>
gehabener Tafel aber gab er den Portugie&#x017F;i&#x017F;chen<lb/><hi rendition="#aq">Capitains,</hi> wie auch mir und meinem Bruder ei-<lb/>
nen Winck, ihm in ein Ober-Zimmer zu folgen.<lb/>
Mitten in die&#x017F;em <hi rendition="#aq">tappezirt</hi>en Zimmer &#x017F;tund eine<lb/>
lange Taffel, die mit einer rothen Sammet-Decke<lb/>
beleget war, die der <hi rendition="#aq">Gouverneur</hi> durch 2. <hi rendition="#aq">Pag</hi>en<lb/>
abnehmen ließ, worauf &#x017F;ich un&#x017F;ern Augen folgen-<lb/>
des <hi rendition="#aq">præ&#x017F;entir</hi>te:</p><lb/>
              <list>
                <item>1.) 2. &#x017F;aubere Degen, deren Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;o wohl, als<lb/>
die Schnallen am Gehencke, ha&#x0364;uffig mit <hi rendition="#aq">Brillan-<lb/>
t</hi>en und andern Edel-Ge&#x017F;teinen be&#x017F;etzt waren.</item><lb/>
                <item>2.) 2. vortrefflich &#x017F;cho&#x0364;ne Spani&#x017F;che-Ro&#x0364;hre, de-<lb/>
ren Kno&#x0364;pffe ebenfalls mit <hi rendition="#aq">Brillant</hi>en und andern<lb/>
Edel-Ge&#x017F;teinen be&#x017F;etzt waren.</item><lb/>
                <item>3.) 24. Stu&#x0364;ck gro&#x017F;&#x017F;e gu&#x0364;ldene Taffel-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln.</item><lb/>
                <item>4.) 24. Stu&#x0364;ck etwas kleinere oder Mittel-Schu&#x0364;&#x017F;&#x017F;eln,<lb/>
die ebenfalls von Golde getrieben waren.</item><lb/>
                <item>5.) 4. Dutzent goldene Teller.</item><lb/>
                <item>6.) 4. Dutzent goldene <hi rendition="#aq">ordinair</hi>e Lo&#x0364;ffel.</item><lb/>
                <item>7.) 2. ziemlich gro&#x017F;&#x017F;e gu&#x0364;ldene <hi rendition="#aq">Pocale,</hi> die da &#x017F;ehr &#x017F;tarck<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mit</fw><lb/></item>
              </list>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[152/0162] ne Bruͤder! ich habe nicht allein in den Magazins deſſen im Uberfluſſe, ſondern kan auch einen Tag und alle Tage mehr Pulver mahlen laſſen. Ein- mahl vor allemahl, heute wollen und muͤſſen wir einmahl noch froͤlich und luſtig beyſammen ſeyn, weil wir nicht wiſſen, ob wir einander ſo bald, oder wohl gar nicht wieder ſehen moͤchten, denn ich bin ein alter Mann, der dem Tode ſtarck entgegen gehet. Wir alle wuͤnſchten dem ehrlichen Manne ein noch langes und vergnuͤgtes Leben, weilen er Al- ters halber noch viele Jahre leben koͤnte. Er ſchien uͤber unſere Wuͤnſche vergnuͤgt zu ſeyn, nach auf- gehabener Tafel aber gab er den Portugieſiſchen Capitains, wie auch mir und meinem Bruder ei- nen Winck, ihm in ein Ober-Zimmer zu folgen. Mitten in dieſem tappezirten Zimmer ſtund eine lange Taffel, die mit einer rothen Sammet-Decke beleget war, die der Gouverneur durch 2. Pagen abnehmen ließ, worauf ſich unſern Augen folgen- des præſentirte: 1.) 2. ſaubere Degen, deren Gefaͤſſe ſo wohl, als die Schnallen am Gehencke, haͤuffig mit Brillan- ten und andern Edel-Geſteinen beſetzt waren. 2.) 2. vortrefflich ſchoͤne Spaniſche-Roͤhre, de- ren Knoͤpffe ebenfalls mit Brillanten und andern Edel-Geſteinen beſetzt waren. 3.) 24. Stuͤck groſſe guͤldene Taffel-Schuͤſſeln. 4.) 24. Stuͤck etwas kleinere oder Mittel-Schuͤſſeln, die ebenfalls von Golde getrieben waren. 5.) 4. Dutzent goldene Teller. 6.) 4. Dutzent goldene ordinaire Loͤffel. 7.) 2. ziemlich groſſe guͤldene Pocale, die da ſehr ſtarck mit

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/162
Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/162>, abgerufen am 24.11.2024.