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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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weitere Reise vor uns hätten, als sie. Hergegen
erbothen sie sich auf eine recht liebreiche Art, die ge-
fangen gewesenen Christen-Sclaven, welche mit
ihnen nach Europa zu seegeln Lust hätten, nicht
allein franck und frey biß nach Portugall mit zu
nehmen, sondern auch unterweges sie mit der be-
sten Schiffs-Kost zu accommodiren, über dieses
einem jeden Christen, der mit ihnen nach Europa
reisen wolte, 100. Ducaten und ein gut Stück Tuch
nebst anderm Zubehör zur Kleidung zu geben ver-
sprachen. Nicht etwa in der Absicht, daß sie ihnen
dienstbar seyn, oder die Schiffs-Arbeit solten
mit verrichten helffen; Nein! keinesweges, es sey
denn zur Zeit der Noth, wenn ein jeder Hand mit
anzulegen verbunden wäre.

Mein Bruder und ich lobten der Portugie-
sen Generositee, und versprachen, unsern gefan-
gen gewesenen Mit-Christen gedoppelt so viel zum
Geschencke auf die Reise mit zu geben.

Demnach liessen wir die in Freyheit gesetzten
Christen alle vor uns kommen, deren denn 4.
Frauenzimmer und noch 36. Manns-Personen
waren. Jch kündigte ihnen die Generositee der
Herrn Portugiesen, und mein und meines Bru-
ders Erbiethen an; worüber sie sich alle ungemein
erfreut bezeigten. Hierauf trat die Dame zu mir,
und sagte in Gegenwart aller: Mein Herr! ich
habe von Dero Leuten vernommen, daß sie nach
dem Vorgebürge der guten Hoffnung zu seegeln.
Jch bitte gehorsamst, mich arme betrübte Wittbe
um wenigstens biß dahin mit zu nehmen, weilen
ich verhoffe, daß ich daselbst Engelländische, oder

doch

weitere Reiſe vor uns haͤtten, als ſie. Hergegen
erbothen ſie ſich auf eine recht liebreiche Art, die ge-
fangen geweſenen Chriſten-Sclaven, welche mit
ihnen nach Europa zu ſeegeln Luſt haͤtten, nicht
allein franck und frey biß nach Portugall mit zu
nehmen, ſondern auch unterweges ſie mit der be-
ſten Schiffs-Koſt zu accommodiren, uͤber dieſes
einem jeden Chriſten, der mit ihnen nach Europa
reiſen wolte, 100. Ducaten und ein gut Stuͤck Tuch
nebſt anderm Zubehoͤr zur Kleidung zu geben ver-
ſprachen. Nicht etwa in der Abſicht, daß ſie ihnen
dienſtbar ſeyn, oder die Schiffs-Arbeit ſolten
mit verrichten helffen; Nein! keinesweges, es ſey
denn zur Zeit der Noth, wenn ein jeder Hand mit
anzulegen verbunden waͤre.

Mein Bruder und ich lobten der Portugie-
ſen Generoſitee, und verſprachen, unſern gefan-
gen geweſenen Mit-Chriſten gedoppelt ſo viel zum
Geſchencke auf die Reiſe mit zu geben.

Demnach lieſſen wir die in Freyheit geſetzten
Chriſten alle vor uns kommen, deren denn 4.
Frauenzimmer und noch 36. Manns-Perſonen
waren. Jch kuͤndigte ihnen die Generoſitee der
Herrn Portugieſen, und mein und meines Bru-
ders Erbiethen an; woruͤber ſie ſich alle ungemein
erfreut bezeigten. Hierauf trat die Dame zu mir,
und ſagte in Gegenwart aller: Mein Herr! ich
habe von Dero Leuten vernommen, daß ſie nach
dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung zu ſeegeln.
Jch bitte gehorſamſt, mich arme betruͤbte Wittbe
um wenigſtens biß dahin mit zu nehmen, weilen
ich verhoffe, daß ich daſelbſt Engellaͤndiſche, oder

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[136/0146] weitere Reiſe vor uns haͤtten, als ſie. Hergegen erbothen ſie ſich auf eine recht liebreiche Art, die ge- fangen geweſenen Chriſten-Sclaven, welche mit ihnen nach Europa zu ſeegeln Luſt haͤtten, nicht allein franck und frey biß nach Portugall mit zu nehmen, ſondern auch unterweges ſie mit der be- ſten Schiffs-Koſt zu accommodiren, uͤber dieſes einem jeden Chriſten, der mit ihnen nach Europa reiſen wolte, 100. Ducaten und ein gut Stuͤck Tuch nebſt anderm Zubehoͤr zur Kleidung zu geben ver- ſprachen. Nicht etwa in der Abſicht, daß ſie ihnen dienſtbar ſeyn, oder die Schiffs-Arbeit ſolten mit verrichten helffen; Nein! keinesweges, es ſey denn zur Zeit der Noth, wenn ein jeder Hand mit anzulegen verbunden waͤre. Mein Bruder und ich lobten der Portugie- ſen Generoſitee, und verſprachen, unſern gefan- gen geweſenen Mit-Chriſten gedoppelt ſo viel zum Geſchencke auf die Reiſe mit zu geben. Demnach lieſſen wir die in Freyheit geſetzten Chriſten alle vor uns kommen, deren denn 4. Frauenzimmer und noch 36. Manns-Perſonen waren. Jch kuͤndigte ihnen die Generoſitee der Herrn Portugieſen, und mein und meines Bru- ders Erbiethen an; woruͤber ſie ſich alle ungemein erfreut bezeigten. Hierauf trat die Dame zu mir, und ſagte in Gegenwart aller: Mein Herr! ich habe von Dero Leuten vernommen, daß ſie nach dem Vorgebuͤrge der guten Hoffnung zu ſeegeln. Jch bitte gehorſamſt, mich arme betruͤbte Wittbe um wenigſtens biß dahin mit zu nehmen, weilen ich verhoffe, daß ich daſelbſt Engellaͤndiſche, oder doch

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/146>, abgerufen am 24.11.2024.