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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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verneurs, dessen Gemahlin, Töchter und Söhne
Nahmen, den initial Buchstaben nach, Wech-
selsweise in roth und blauen Feuer, über einem
Feuer-Rade brannten, welches beständig herum
lief. Anbey bemerckte ich die Schalckhafftigkeit
meines Bruders, da er seiner Amasia Nahmen
im grünen Feuer brennen ließ, auch das Feuer-
Rad zu unterst mit grünem Feuer vorstellete, wel-
ches immer einen Schwärmer nach dem andern
von sich warff. Es war dieses in Wahrheit fast
ein rechtes Kunststück zu nennen, sonderlich wegen
des grünen Feuers, welches den Gouverneur
und alle dermassen ergötzte, daß sie bekannten, Zeit-
lebens dergleichen nicht gesehen zu haben. Jndem
nun diese brennenden Nahmen sehr lustig anzu-
sehen, in der See durch einander herlieffen, ließ
mein Bruder ein grösser Boot in die See gehen,
worauf unter einer grossen Crone, die im Gold-
gelben Feuer brannte, die Buchstaben VIVANT
im Leibfarbenen Feuer sich praesentirten;
Unten aber im Boote brannte ein sehr grosses Feu-
er-Rad im grünen. Hierbey wurden mehr als
300. Raqueten gen Himmel gespielet, ohne die
vielen Schwärmer, so aus den Händen geworf-
fen wurden, und dabey Wechselsweise 100. Ca-
non
en auf den Schiffen gelöset, auch gab die
Musqueterie zu dreyen mahlen Salve, worauf
die von der Citadelle antworteten, wir konten aber
vor der Feld-Musique das Schiessen nur in etwas
hören. Dieser Lust folgte eine andere, indem mein
Bruder unterschiedliche Sorten von Feuerwer-
ckers-Possen (als wovon ich eben vor meine Per-

son

verneurs, deſſen Gemahlin, Toͤchter und Soͤhne
Nahmen, den initial Buchſtaben nach, Wech-
ſelsweiſe in roth und blauen Feuer, uͤber einem
Feuer-Rade brannten, welches beſtaͤndig herum
lief. Anbey bemerckte ich die Schalckhafftigkeit
meines Bruders, da er ſeiner Amaſia Nahmen
im gruͤnen Feuer brennen ließ, auch das Feuer-
Rad zu unterſt mit gruͤnem Feuer vorſtellete, wel-
ches immer einen Schwaͤrmer nach dem andern
von ſich warff. Es war dieſes in Wahrheit faſt
ein rechtes Kunſtſtuͤck zu nennen, ſonderlich wegen
des gruͤnen Feuers, welches den Gouverneur
und alle dermaſſen ergoͤtzte, daß ſie bekannten, Zeit-
lebens dergleichen nicht geſehen zu haben. Jndem
nun dieſe brennenden Nahmen ſehr luſtig anzu-
ſehen, in der See durch einander herlieffen, ließ
mein Bruder ein groͤſſer Boot in die See gehen,
worauf unter einer groſſen Crone, die im Gold-
gelben Feuer brannte, die Buchſtaben VIVANT
im Leibfarbenen Feuer ſich præſentirten;
Unten aber im Boote brannte ein ſehr groſſes Feu-
er-Rad im gruͤnen. Hierbey wurden mehr als
300. Raqueten gen Himmel geſpielet, ohne die
vielen Schwaͤrmer, ſo aus den Haͤnden geworf-
fen wurden, und dabey Wechſelsweiſe 100. Ca-
non
en auf den Schiffen geloͤſet, auch gab die
Musqueterie zu dreyen mahlen Salve, worauf
die von der Citadelle antworteten, wir konten aber
vor der Feld-Muſique das Schieſſen nur in etwas
hoͤren. Dieſer Luſt folgte eine andere, indem mein
Bruder unterſchiedliche Sorten von Feuerwer-
ckers-Poſſen (als wovon ich eben vor meine Per-

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[132/0142] verneurs, deſſen Gemahlin, Toͤchter und Soͤhne Nahmen, den initial Buchſtaben nach, Wech- ſelsweiſe in roth und blauen Feuer, uͤber einem Feuer-Rade brannten, welches beſtaͤndig herum lief. Anbey bemerckte ich die Schalckhafftigkeit meines Bruders, da er ſeiner Amaſia Nahmen im gruͤnen Feuer brennen ließ, auch das Feuer- Rad zu unterſt mit gruͤnem Feuer vorſtellete, wel- ches immer einen Schwaͤrmer nach dem andern von ſich warff. Es war dieſes in Wahrheit faſt ein rechtes Kunſtſtuͤck zu nennen, ſonderlich wegen des gruͤnen Feuers, welches den Gouverneur und alle dermaſſen ergoͤtzte, daß ſie bekannten, Zeit- lebens dergleichen nicht geſehen zu haben. Jndem nun dieſe brennenden Nahmen ſehr luſtig anzu- ſehen, in der See durch einander herlieffen, ließ mein Bruder ein groͤſſer Boot in die See gehen, worauf unter einer groſſen Crone, die im Gold- gelben Feuer brannte, die Buchſtaben VIVANT im Leibfarbenen Feuer ſich præſentirten; Unten aber im Boote brannte ein ſehr groſſes Feu- er-Rad im gruͤnen. Hierbey wurden mehr als 300. Raqueten gen Himmel geſpielet, ohne die vielen Schwaͤrmer, ſo aus den Haͤnden geworf- fen wurden, und dabey Wechſelsweiſe 100. Ca- nonen auf den Schiffen geloͤſet, auch gab die Musqueterie zu dreyen mahlen Salve, worauf die von der Citadelle antworteten, wir konten aber vor der Feld-Muſique das Schieſſen nur in etwas hoͤren. Dieſer Luſt folgte eine andere, indem mein Bruder unterſchiedliche Sorten von Feuerwer- ckers-Poſſen (als wovon ich eben vor meine Per- ſon

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/142>, abgerufen am 22.11.2024.