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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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ten. Demnach liessen wir uns durch unsere
Bedienten aufs propreste in Blau mit einem
Huthe, worauf eine rothe Feder, ankleiden, und
discourirten hernach unter dem Spazieren-gehen
in dem Zimmer von ein und andern wichtigen Af-
fair
en, so lange biß uns Trompeten und Paucken
zur Taffel citirten, da wir denn, ein jeder 2. von
unsern propre montirten Laquais hinter sich ha-
bend, in das Taffel-Zimmer mit goldenen Degen
und Stock eintraten, erstlich ein Compliment en
generell,
hernach aber en speciellement mach-
ten. Wir bemerckten, daß sich die Gesellschafft
auf die 10. Personen, so wohl männliches als
weibliches Geschlechts verstärckt hatte, demnach
wurde des angekommenen Frauenzimmers wegen,
deren ihrer 6. waren, eine kleine Veränderung des
Ranges gegen gestern gemacht. Ehe wir uns
noch zu Tische setzten, winckte uns beyden Brüdern
die Frau Wirthin; wir stelleten uns vor sie, da
sie denn sagte: Ey! sind das Patienten? Jch glau-
be, wenn jetzo ein Barbar ihnen entgegen käme mit
seinem besten Säbel, sie zögen dennoch die Fuch-
teln, und bohreten ihm das Hertze im Leibe durch.
Jch antwortete: Madame! daß wir noch so ziem-
lich vigoreus vor Jhnen erschienen, haben wir
nichts anders zu dancken, als Dero Gnade, die
Befehl gegeben, uns aufs beste zu pflegen und zu
warten. Wir machten anbey ein tieffes Compli-
ment
vor die Dame, küsseten ihr die Hand und
Mund, und setzten uns so, wie die andern, zur Taf-
fel. Hierbey gieng es weit delicater und kostba-
rer zu als gestern, ja ich lüge nicht, wenn ich sage,

daß

ten. Demnach lieſſen wir uns durch unſere
Bedienten aufs propreſte in Blau mit einem
Huthe, worauf eine rothe Feder, ankleiden, und
diſcourirten hernach unter dem Spazieren-gehen
in dem Zimmer von ein und andern wichtigen Af-
fair
en, ſo lange biß uns Trompeten und Paucken
zur Taffel citirten, da wir denn, ein jeder 2. von
unſern propre montirten Laquais hinter ſich ha-
bend, in das Taffel-Zimmer mit goldenen Degen
und Stock eintraten, erſtlich ein Compliment en
generell,
hernach aber en ſpeciellement mach-
ten. Wir bemerckten, daß ſich die Geſellſchafft
auf die 10. Perſonen, ſo wohl maͤnnliches als
weibliches Geſchlechts verſtaͤrckt hatte, demnach
wurde des angekom̃enen Frauenzimmers wegen,
deren ihrer 6. waren, eine kleine Veraͤnderung des
Ranges gegen geſtern gemacht. Ehe wir uns
noch zu Tiſche ſetzten, winckte uns beyden Bruͤdern
die Frau Wirthin; wir ſtelleten uns vor ſie, da
ſie denn ſagte: Ey! ſind das Patienten? Jch glau-
be, wenn jetzo ein Barbar ihnen entgegen kaͤme mit
ſeinem beſten Saͤbel, ſie zoͤgen dennoch die Fuch-
teln, und bohreten ihm das Hertze im Leibe durch.
Jch antwortete: Madame! daß wir noch ſo ziem-
lich vigoreus vor Jhnen erſchienen, haben wir
nichts anders zu dancken, als Dero Gnade, die
Befehl gegeben, uns aufs beſte zu pflegen und zu
warten. Wir machten anbey ein tieffes Compli-
ment
vor die Dame, kuͤſſeten ihr die Hand und
Mund, und ſetzten uns ſo, wie die andern, zur Taf-
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[90/0100] ten. Demnach lieſſen wir uns durch unſere Bedienten aufs propreſte in Blau mit einem Huthe, worauf eine rothe Feder, ankleiden, und diſcourirten hernach unter dem Spazieren-gehen in dem Zimmer von ein und andern wichtigen Af- fairen, ſo lange biß uns Trompeten und Paucken zur Taffel citirten, da wir denn, ein jeder 2. von unſern propre montirten Laquais hinter ſich ha- bend, in das Taffel-Zimmer mit goldenen Degen und Stock eintraten, erſtlich ein Compliment en generell, hernach aber en ſpeciellement mach- ten. Wir bemerckten, daß ſich die Geſellſchafft auf die 10. Perſonen, ſo wohl maͤnnliches als weibliches Geſchlechts verſtaͤrckt hatte, demnach wurde des angekom̃enen Frauenzimmers wegen, deren ihrer 6. waren, eine kleine Veraͤnderung des Ranges gegen geſtern gemacht. Ehe wir uns noch zu Tiſche ſetzten, winckte uns beyden Bruͤdern die Frau Wirthin; wir ſtelleten uns vor ſie, da ſie denn ſagte: Ey! ſind das Patienten? Jch glau- be, wenn jetzo ein Barbar ihnen entgegen kaͤme mit ſeinem beſten Saͤbel, ſie zoͤgen dennoch die Fuch- teln, und bohreten ihm das Hertze im Leibe durch. Jch antwortete: Madame! daß wir noch ſo ziem- lich vigoreus vor Jhnen erſchienen, haben wir nichts anders zu dancken, als Dero Gnade, die Befehl gegeben, uns aufs beſte zu pflegen und zu warten. Wir machten anbey ein tieffes Compli- ment vor die Dame, kuͤſſeten ihr die Hand und Mund, und ſetzten uns ſo, wie die andern, zur Taf- fel. Hierbey gieng es weit delicater und koſtba- rer zu als geſtern, ja ich luͤge nicht, wenn ich ſage, daß

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/100>, abgerufen am 24.11.2024.